Nichts für Verschwörungstheoretiker

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Moody's hat Frankreich herabgestuft - und als Folge jetzt auch den Euro-Rettungsschirm. Foto: Arno Burgi/dpa
Moody's hat Frankreich herabgestuft - und als Folge jetzt auch den Euro-Rettungsschirm. Foto: Arno Burgi/dpa

Die Ratingagentur Moody's hat dem Euro-Rettungsschirm seine Spitzennote aberkannt. Wundern muss das niemanden.

Es könnte Futter für Verschwörungstheoretiker sein: Während die USA auf ihr "Fiscal Cliff" zusteuern, lenkt die US-Agentur Moody's die Aufmerksamkeit auf den Euro-Rettungsschirm.

Doch der Verweis auf die Schwächen des anderen ändert nichts an den eigenen Schwächen. Und der maßgebliche Unterschied zwischen Europa und den USA besteht darin, dass Europa nach wie vor keine politische Einheit ist. Die Eurozone ist immer noch ein Konglomerat einzelner Staaten. Nicht Europa als Ganzes garantiert den Rettungsschirm, sondern die einzelnen Mitglieder. Da macht es schon einen Unterschied, ob man die Bonität von Frankreich oder Kalifornien bewertet.
Und wenn man ein gewichtiges Mitglied wie Frankreich herabstuft - ob berechtigt oder nicht sei dahingestellt - ist die Herabstufung des Rettungsschirms die zwangsläufige Folge.

So fest wie dessen Chef Klaus Regling meint, ist der institutionelle Rahmen nämlich keineswegs. Das Gezerre der EU-Regierungen um die jüngsten Geldzahlungen an Griechenland zeigt dies mal wieder zur Genüge. Es gibt eben keine EU-Regierung und keinen EU-Finanzminister, die Entscheidungen treffen, sondern 17 bzw. 27 Regierungen. In den USA dagegen existiert dieser feste institutionelle Rahmen. Da müssen sich eben nicht die Gouverneure und Finanzminister der 50 Einzelstaaten jedesmal neu zusammenraufen.

In Europa gibt es nur die Zentralbank, die effektiv und schnell handlungsfähig ist. Alles andere steckt noch in den Kinderschuhen, einschließlich des Rettungsschirms. Dass Ratingagenturen da vorsichtig sind - gerade wegen ihrer Fehler in der Vergangenheit - wen wunderts?