Lili und Robbi auf Zeitreise in Nürnberg

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Spaß bei den Proben muss sein, finden Jonathan Hörburger und Jonathan Roller mit Erhard Bablok. Foto: Nikolas Pelke
Spaß bei den Proben muss sein, finden Jonathan Hörburger und Jonathan Roller mit Erhard Bablok. Foto: Nikolas Pelke
Bühnenchef Corin Schatz schaut in einer Pause auf der Bühne nach dem Rechten. Foto: Nikolas Pelke
Bühnenchef Corin Schatz schaut in einer Pause auf der Bühne nach dem Rechten. Foto: Nikolas Pelke
 
Die Schöpfer des Stücks: Werner Müller und Andreas Rüsing. Foto: Nikolas Pelke
Die Schöpfer des Stücks: Werner Müller und Andreas Rüsing. Foto: Nikolas Pelke
 
Sabrina Fleischmann und Marie Hörburger teilen sich die Rolle der Lili. Foto: Nikolas Pelke
Sabrina Fleischmann und Marie Hörburger teilen sich die Rolle der Lili. Foto: Nikolas Pelke
 
Sie haben alle Knöpfchen im Griff: Tonchef Jürgen Hauke mit Nina Körner. Foto: Nikolas Pelke
Sie haben alle Knöpfchen im Griff: Tonchef Jürgen Hauke mit Nina Körner. Foto: Nikolas Pelke
 

Am Samstag, 29. November, hat eine fantastische Weihnachtsgeschichte um die Wahrheit der Wünsche in Nürnberg Premiere. Die Hauptrollen spielen Schüler.

Aufgeregt eilt Werner Müller durch die Besucherreihen. "Die Kostüme sind da!", ruft der bekannte, fränkische Theatermacher und verschwindet gleich wieder hinter den Kulissen. Auf der Bühne baut derweil Corin Schatz seine Leiter auf, um die aufwendige Technik vor der nächsten Probe noch einmal auf Herz und Nieren zu kontrollieren. Da erscheint Marie Hörburger auf der Rampe. "Es verzögert sich alles noch ein bisschen", ruft die 14-jährige Schülerin in die Runde und setzt sich auf die Bühnenkante, damit Erhard Bablok das Licht einstellen kann.

Bloß kein Weihnachten mit Mama!
Marie lässt die Beine baumeln und erzählt: "Die Proben dauern eigentlich immer länger", erzählt Marie, die in "Norika" die Lili spielt.
"Ich freue mich so, dass ich diese Rolle bekommen habe", sagt sie und erzählt, dass die Lili eine junge Draufgängerin sei, die Weihnachten nicht mehr mit der Mutter unterm Weihnachstbaum verbringen will und deshalb mit Robbi in den unterirdischen Felsengängen verschwindet.


Zwei Lilis ...
Marie teilt sich die Rolle der Lili mit Sabrina Fleischmann. Abwechselnd stehen beide auf der Bühne. "Am Anfang ist die Lili ganz schön zickig", findet Sabrina. "Das ist ja das schöne", sagt Marie. Der Charakter der Lili wandele sich stark im Lauf des Stücks. "Man kann so viel schauspielern", findet Marie. "Wir können uns total in die Figur hineinversetzen", sagen beide und verabschieden sich erst mal von der Bühne. "Wir müssen jetzt zum Einsingen", sagen die beiden Mädchen, während zwei coole Jungs um die Ecke biegen.

... und zwei Jonathans
"Ich bin Jonathan", sagt der eine. "Ich bin auch Jonathan", sagt der andere. "Wir spielen beide den Robbi und heißen beide Jonathan", sagt der 12-jährige Jonathan Hörburger. "Wir kennen uns schon seit zehn Jahren. Mein Vater ist Pfarrer, sein Vater ist Organist", sagt Jonathan und der andere Jonathan nickt. Ein bisschen anstrengend seien die Proben schon. Gerade so kurz vor der Premiere sei die Aufregung groß. "Aber ich würde sogar ein Schuljahr wiederholen, um bei diesem Musical mitmachen zu können", sagt der eine Jonathan und der andere Jonathan findet auch: "Norika kann man nicht wiederholen. Man lernt hier bei den Proben so viel über Gemeinschaft. Und wir haben so viel Spaß und lachen so viel bei den Proben. Außerdem lernen wir Kinder so viel von den Profisängern und Profischauspielern", finden beide während die bekannte Fernsehmoderatorin Karin Schubert wie auf Kommando den beiden ein strahlendes Lächeln zuwirft.

Dann regt sich etwas auf der Empore, wo das Orchester seinen Platz hat. Kim Nan Hong stimmt ihre Geige. An den Reglern dreht Jürgen Hauke am richtigen Sound. Nina Körner lässt die animierten Bilder über die Leinwand auf der Bühne tanzen. Gerade blick man noch tief in die Felsengänge, dann fliegen Figuren aus dem Schönen Brunnen über die Projektionsfläche.

Fränkische Geschichte von einem fränkischen Theatermann
Aus dem Nichts taucht auch Werner Müller wieder auf. Der Regisseur hat auch den Komponisten Andreas Rüsing im Schlepptau. "Um dem Weihnachtstrubel zu entfliehen, geraten die Kinder Lili und Robbi in die Felsengänge", erklärt der bekannte Theatermann aus Erlangen, der sich diese fränkische Musica-Geschichte ausgedacht hat.

In der Tradition der englischen Mysterienspiele aus der Renaissancezeit drehe sich alles um dem Kampf des Guten gegen das Böse, erzählt Müller weiter. "Norika bietet den Nürnbergern das Gute an, Kaspar will die Menschen dagegen zum Bösen überreden", sagt der Regisseur, während ein Hakenkreuz über die Leinwand flimmert. Symbolisch für diesen Kampf stehen die beiden Ringe vom Schönen Brunnen. "Norika hat den eisernen, guten Ring. Kaspar besitzt den goldenen Ring, der nur Wünsche der Macht, Gier und Respektlosigkeit erfüllt. Der eiserne Ring erfüllt die guten Dinge." Die Wünsche gehen nicht mit einem Zauberspruch in Erfüllung. "Man kann sich nur dementsprechend benehmen", sagt Müller und lobt die Zusammenarbeit mit Andreas Rüsing, der die abwechslungsreiche Partitur für das Musical komponiert hat.

Familienmusical mit Klassik und Pop
"Von Klassik bis Pop ist alles dabei", sagt Rüsing, der die ganze Story als "Geschichte der Pubertät" versteht. "Genau", sagt Müller. "Es ist ja ein Familienmusical. Die Kinder begehren auf. Damit beginnt eigentlich die Geschichte", sagt der Regisseur, während sich der große Chor, die vielen Tänzer und zahlreichen Musiker und Sänger hinter der Bühne in Position gehen. Gleich wird es ernst. Der Vorhang öffnet sich, die Probe beginnt. Aufgeregt ist Marie Hörburger nicht die Bohne. "Auf der Bühne zu stehen, das ist mein Lieblingsgefühl", sagt sie leise und huscht dann auf die Bretter, die für sie und die anderen Norika-Darsteller vor und hinter der Bühne ganz einfach die Welt bedeuten. Wie die Geschichte um Lili und den Ring ausgeht, wird natürlich nicht verraten. Nur so viel: Wenn der Vorhang fällt, ist Lili sehr glücklich.


Termine
"Norika" ist ein Musical, das eigens für Nürnberg geschrieben wurde. Es taucht tief ein in die Geschichte der Stadt - von den Felsengängen bis zum Schönen Brunnen. "Norika" erzählt die fantastische Geschichte, wie der Ring der Wünsche in den weltbekannten "Brunnen" kommt. In dem Labyrinth der Felsengänge begeben sich Lili und Robbi auf eine Zeitreise, um die Wahrheit der Wünsche zu finden.

Aufführungen Die Premiere findet am Samstag, 29. November, im Heilig-Geist-Saal in Nürnberg statt. Bis zum 6. Januar finden 25 Vorstellungen statt. Alles weiteren Informationen unter www.norika-musical.de.