Peer Steinbrück findet das Einkommen des Bundeskanzlers zu niedrig. Was treibt ihn so dieser Aussage?
Knapp vorbei ist auch daneben. Umgekehrt wäre ein Schuh draus geworden. Hätte Peer Steinbrück gesagt, das Einkommen mancher Wirtschaftsbosse sei im Verhältnis zu dem eines deutschen Bundeskanzlers zu hoch, der Beifall wäre ihm sicher gewesen. Nicht nur bei den Sozialdemokraten, sondern weit darüber hinaus.Es wäre ein Signal gewesen, dass der Kandidat der SPD das Thema soziale Gerechtigkeit ernst nimmt. Es hätte die sozialdemokratische Seele gestreichelt und dem in Teilen der Partei nach wie vor ungeliebten Kandidaten mehr Rückhalt gegeben.
So aber steht Steinbrück wieder einmal als ein Politiker da, der völlig abgehoben ist von der Lebenswelt der Bürger, die ihn wählen sollen. Bürgern, die auch vom angeblich zu niedrigen Gehalt der Bundeskanzlerin nur träumen können.
Vielleicht hat Steinbrück ja alles auch gar nicht so gemeint und sich wieder einmal nur verplaudert.
Aber ein Politiker, der Bundeskanzler werden will, muss wissen, was er sagt. Doch vielleicht will Steinbrück ja gar nicht Kanzler werden. Ein Rückzug aufs Altenteil, kombiniert mit gut dotierter Vortragstätigkeit, wäre in seinem Alter sicher keine schlechte Alternative.
Natürlich kann man einwenden, dass Steinbrücks Alter kein Argument ist. Konrad Adenauer war schließlich noch erheblich älter, als er das erste Mal antrat. Dem war aber auch das Gehalt nicht zu niedrig.