Die Innenministerien von Bund und Ländern hatten nach Beginn des israelischen Angriffs die Maßnahmen zum Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen noch einmal verstärkt. «Wenn sich dieser Verdacht bestätigt, dann haben wir es mit einem ungeheuerlichen Vorgang zu tun», sagte Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD). «Wir haben die Verantwortung, unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Seite zu stehen – gegen Bedrohungen von innen und von außen.»
Der erste Hinweis auf den Dänen, der im Auftrag eines iranischen Geheimdienstes in Berlin jüdische Menschen und Einrichtungen ausgespäht haben soll, kam laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) von einem befreundeten Nachrichtendienst aus dem Ausland.
Der Festgenommene stehe im Verdacht, Vorbereitungen für Brandanschläge getroffen zu haben. Unter anderem soll er versucht haben, Menschen anzuheuern, die diese Anschläge ausführen.
Nach Informationen der «Bild» kam der entscheidende Hinweis auf die Aktivitäten vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad. Dobrindt sprach von mehreren ausländischen Diensten, mit denen man in dieser Angelegenheit kooperiert habe. Eine mit dem Thema vertraute Quelle bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass der Mossad beteiligt war.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärte: «Diese geglückte Abwehr muss ein letztes Signal an all diejenigen sein, die den Hass und die Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden in aller Welt immer noch kleinreden». Die Bundesregierung müsse «aktiv politisch gegen das iranische Regime vorgehen - eine andere Konsequenz für diesen mutmaßlich geplanten Terrorangriff kann es nicht geben.»
Die «abstrakt Bedrohungslage» in Deutschland steige durch den Konflikt im Nahen Osten, sagte Dobrindt. Deutsche Sicherheitsbehörden hätten daher, um mögliche Gewalttaten zu verhindern, mehrere Personen seit einiger Zeit «unter Beobachtung».
Ermittlungen zu weiteren Anschlagsplänen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundesanwaltschaft wegen mutmaßlich geplanter Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen eingreift. Im Oktober hatte die Behörde in Bernau bei Berlin einen Libyer festnehmen lassen, der nach damaligen Erkenntnissen mit Schusswaffen die israelische Botschaft angreifen wollte. Drei Monate später wurde er allerdings aus der Untersuchungshaft entlassen, weil sich der dringende Tatverdacht nicht aufrechterhalten ließ.
Im Februar wurde dann am Flughafen Berlin-Brandenburg ein Russe gefasst, der nach dpa-Informationen mutmaßlich ebenfalls einen Anschlag auf die israelische Botschaft plante. Die Bundesanwaltschaft übernahm den Fall später von der Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg. Sie wirft dem Verdächtigen unter anderem die Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor.
Außerdem ermittelt die oberste deutsche Anklagebehörde wegen eines Angriffs am Holocaust-Mahnmal in Berlin. Ein syrischer Mann soll dort im Februar mit einem Messer auf einen spanischen Touristen eingestochen und ihn dabei lebensgefährlich verletzt haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, «aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus» gehandelt zu haben.