Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung des Autozulieferers Brose sprach am Montagabend in Bayreuth über Innovation.
Wenn es um Innovationen geht, verweist Michael Stoschek auf Asien. Es sei ein unglaubliches Potenzial, das Deutschland in den kommenden Jahren von dort entgegenströme, sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung des Automobilzulieferers Brose.
Stoschek war gestern Abend Festredner beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken in Bayreuth. Der Unternehmer, der vor einigen Wochen seinen 65. Geburtstag feierte, ermutigte seine Zuhörer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft dazu, Innovationen auf allen Gebieten zu fördern. Asien sei ein ideales Beispiel dafür, mit welchem Tempo sich die Wettbewerbsfähigkeit verändere. "Es ist schon verblüffend, in welcher kurzen Zeit die Koreaner die Japaner übertroffen haben und nach der Unterhaltungselektronik nun auch im Automobilsektor eine weltweite Führungsposition anstreben", sagte Stoschek.
So wie der koreanische Samsung-Konzern gegenwärtig die japanischen Elektronikriesen Sony und Toshiba ins Straucheln bringe, "werden Sie in wenigen Jahren erleben, welcher Automobilhersteller vom Kia/Hyundai-Konzern in die Knie gezwungen wird".
Erfolgsrezept Innovation Die Koreaner setzen laut Stoschek dabei nicht auf billig, sondern auf höchste Qualität ihrer Produkte, auf modernste Technologien, aber auch auf Kreativität und Kultur. Stoschek sprach vom Vorbild Korea, auch wenn das Land künftig der härteste Wettbewerber sei.
Keine Branche in Deutschland sei absolut schlechter geworden. "Unser Problem ist, dass die anderen viel besser geworden sind und sich weite Kreise der Gesellschaft weigern, dies zur Kenntnis zu nehmen", erklärte Stoschek. Der Schlüssel, um sich im weltweiten Wettbewerb behaupten zu können, sei Innovation.
Um die Angebotspalette laufend erweitern zu können, gebe sein Unternehmen, "der gegenwärtig führende Mechatronik-Anbieter bei Fahrzeugtüren, Schlössern, Sitzen und Elektromotoren", acht Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Patente sind laut Stoschek dabei nicht das Entscheidende. "Noch wichtiger ist ein exzellentes Projektmanagement", sagte Stoschek. Dabei gelte es, die Mitarbeiter, ihren Einfallsreichtum, ihre Kreativität zu fördern, um Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen zu entwickeln. Zugleich müssten die besten Entwickler mehr Anerkennung erfahren. So habe er sich dafür eingesetzt, dass bei Brose neben der Führungslaufbahn auch eine Fachlaufbahn etabliert wurde und dass Spezialisten genauso gut behandelt werden wie Führungskräfte.
"Wenn Sie dies nicht tun, befördern Sie immer den besten Fachmann, bis er schließlich, von Organisationsaufgaben überwältigt, seine eigentlichen Talente nicht mehr entfalten kann", sagte Stoschek.
Besonders dramatische Veränderungen habe es zuletzt auf allen Gebieten gegeben, die von der Datentechnik beeinflusst werden. "Ein aktuelles Smartphone hat mehr Leistung, als sie die Nasa zur Verfügung hatte, als sie 1969 das erste Mal auf dem Mond landete", nannte Stoschek ein Beispiel.
Dass er vor 42 Jahren auf Technologie gesetzt habe, sei Brose gut bekommen. "Unser Geschäftsvolumen hat sich seitdem um den Faktor 180 vergrößert und unsere Belegschaft um mehr als das 22-fache vervielfältigt", sagte Stoschek.