Die Europäische Union hat beschlossen, die Dauer des Genesenenstatus auf sechs Monate festzulegen. Dies soll für Corona-Infizierte EU-weit gelten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stellte daraufhin jedoch eine Forderung an Karl Lauterbach.
Genesenenstatus: EU einigt sich auf Dauer von sechs Monaten
Markus Söder widerspricht Gesundheitsminister Karl Lauterbach
Corona-Sonderregelung: Muss Deutschland die Planung wieder abändern?
Die EU einigte sich am Dienstag (25. Januar 2022) darauf, dass Corona-Erkrankte künftig EU-weit einheitlich sechs Monate lang als genesen gelten sollen. Dies berichtet der "Business Insider". Muss Deutschland also die national beschlossene Verkürzung des Genesenen-Status auf drei Monate nach einer Woche wieder einstampfen?
EU will Genesenenstatus auf sechs Monate festlegen
Es ist aktuell noch völlig unklar, wie es in Deutschland weitergeht: Im Auswärtigen Amt verweist man auf das Innenministerium, von dort auf das Bundesverkehrsministerium. Und im Bundesgesundheitsministerium wusste man von der Entscheidung der EU scheinbar bis zum späten Dienstagnachmittag auch noch nichts, wie der Focus berichtet. Ein Sprecher der EU-Kommission stellt gegenüber Business Insider aber klar: "Das Mindeste, was wir alle erwarten können, ist, dass die Mitgliedstaaten diese Empfehlung auch umsetzen."
Der deutsche EU-Parlamentarier Jan-Christoph Oetjen (FDP) forderte im Gespräch mit Business Insider deshalb: „Alleingänge darf es jetzt nicht mehr geben. Die Einigung auf 180 Tage Gültigkeit für ein Genesungszertifikat muss auch von den Staaten gewährleistet werden, welche in den letzten Wochen für eine verkürzte Gültigkeitsdauer geworben haben, das gilt auch für Deutschland.“ Der Kommissions-Sprecher stimmte zu: Da sich die Omikron-Variante mittlerweile in ganz Europa verbreitet habe, soll geprüft werden, die in einigen Mitgliedstaaten eingeführten Reisebeschränkungen wieder aufzuheben.
In einem Bericht des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND) heißt es, dass es in Deutschland bei der Regelung von drei Monaten bleiben wolle. "RND" bezieht sich auf einen Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, der diese Entscheidung auf Nachfrage mitgeteilt haben soll. Ein offizielles Statement dazu gab es bisher nicht.
Söder fordert Drei-Monats-Regel rückgängig zu machen
Gegenüber der "Bild" hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gefordert, dass die Verkürzung des Genesenenstatus wieder rückgängig gemacht wird. Dem Nachrichtenportal sagte er: "Die Verwirrung um den Genesenen-Status reißt nicht ab: Die EU einigt sich mit Zustimmung Deutschlands nun auf eine Dauer von sechs Monaten, in Deutschland hingegen wurde der Genesen-Status über Nacht auf drei Monate verkürzt. Das passt nicht zusammen."
Es sei nicht verständlich, dass hier mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen werde. Die Umstellung am 15. Januar auf einen kürzeren Genesenenstatus hatte am 15. Januar für Aufregung in den Bundesländern und bei den Behörden gesorgt.
"Wir brauchen ein Vorgehen mit Augenmaß", schrieb Söder auf Twitter. "Der Genesenen-Status sollte in Deutschland wieder sechs Monate gelten." Auch Politiker anderer Parteien sprachen sich dafür aus, den Genesenenstatus wieder auf sechs Monate zu verlängern. Weiterhin schrieb der bayerische Ministerpräsident: "Dieser nationale Alleingang ist höchst widersprüchlich und sorgt für Verunsicherung."
Bundestag weiter mit Sonderregel?
Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt geht davon aus, dass der Bundestag die Corona-Sonderregelung beim Genesenenstatus wieder ändert. Für die Bürger ist dieser auf drei Monate verkürzt worden, im Parlament gilt durch eine Allgemeinverfügung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) die Frist von sechs Monaten. "Das war keine gute Idee und deswegen wird sie auch geändert. Da bin ich ganz sicher", sagte Göring-Eckardt am Mittwochabend (26. Januar 2022) in der ARD-Sendung "Maischberger. Die Woche".
Dass die Sonderregelung viele Menschen aufgeregt habe, "das habe ich gut verstanden", sagte die Parlamentsvizepräsidentin. "Die (Bundestags-) Präsidentin hat das entschieden und hat das entschieden nach Regelungen, die in Berlin gelten", sagte Göring-Eckardt. Im Land Berlin gilt bei Veranstaltungen weiter die 2G-plus-Regel mit sechs Monaten für Genesene.
Auch SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast kündigte an, das Thema werde am Donnerstag (27. Januar 2022) im Ältestenrat des Parlaments zur Sprache kommen. Sie gehe "sicher davon aus", dass die für die Abgeordneten geltenden Regeln bereits für die nächste Sitzungswoche geändert würden, wie die "Tagesschau" berichtet. Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hatte sich kritisch zu der Drei-Monats-Regel geäußert.
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warum eigentlich überhaupt "nur " 6 Monate ? Wenn ein Körper es einmal geschafft hat den Virus zu besiegen , warum sollte er es dann nicht nochmal schaffen ? Da nach der Impfung angeblich nur leicherer Verlauf ist , müßte das doch bei der natürlichen Immunisierung auch so sein .
Ferenc
Es sollte sich herumgesprochen haben, daß Impfung wie auch durch Infektion erworbene Immunität zum einen nur begrenzten Schutz bietet, also Ansteckungen reduziert und Verläufe mildert, aber nicht immer die (erneute) Infektion verhindern kann, dieser zum anderen aber auch im Verlauf der Zeit abnimmt. Das alles ist im Grundsatz auch von anderen Krankheiten bekannt, hier aber offensichtlich besonders ausgeprägt.
Wie lange eine vorhandene Immunität wirksam ist, müssen letztlich die Mediziner/innen feststellen - neue Erkenntnisse angesichts veränderter Sachverhalte nicht ausgeschlossen. Der Politik obliegt, hieraus die erforderlichen Maßnahmen ab- und einzuleiten.
Niemandem ist untersagt, sich durch öffentliche Meinungsäußerung, demokratisch-politisches Engagement und Rechtsmittel gegen Anordnungen zu wehren - nützlich hierbei sind Sachargumente, weniger hilfreich Schlagworte, Polemik und Verschwörungstheorien.
Martschy
"Es sollte sich herumgesprochen haben, daß Impfung wie auch durch Infektion erworbene Immunität zum einen nur begrenzten Schutz bietet" Bei Studien zur Delta-Variante war eine überstandene Infektion der beste Schutz: Those that had been vaccinated but never infected with COVID-19 were six times less likely to get it in California, and about five times less likely in New York. But the risk was even lower for previously infected but not vaccinated individuals: by 29 in California, and by 15 in New York.
"warum eigentlich überhaupt "nur " 6 Monate ?" Irgendwo müssen die 660 Mio bestellten Dosen ja hin sonst muss man diese wieder teuer entsorgen wie damals bei Pandemrix.
Ferenc
Es verwundert nicht, daß eine durchlittene Infektion für die Zukunft einen im direkten Vergleich besseren Immunschutz bietet als eine Impfung - das liegt sozusagen in der Natur der Sache. Aber auch dieser Schutz kann im Laufe der Zeit wieder abnehmen - bei Corona offenbar schneller als bei den meisten anderen Krankheiten.
Allerdings liegt nicht nur das Risiko einer Erkrankung, sondern auch das eines schweren Verlaufs mit erheblichen Nachwirkungen oder gar tödlichem Ende deutlich höher, wenn Ungeimpfte betroffen sind.
warum eigentlich überhaupt "nur " 6 Monate ?
Wenn ein Körper es einmal geschafft hat den Virus zu besiegen ,
warum sollte er es dann nicht nochmal schaffen ?
Da nach der Impfung angeblich nur leicherer Verlauf ist ,
müßte das doch bei der natürlichen Immunisierung auch so sein .
Es sollte sich herumgesprochen haben, daß Impfung wie auch durch Infektion erworbene Immunität zum einen nur begrenzten Schutz bietet, also Ansteckungen reduziert und Verläufe mildert, aber nicht immer die (erneute) Infektion verhindern kann, dieser zum anderen aber auch im Verlauf der Zeit abnimmt. Das alles ist im Grundsatz auch von anderen Krankheiten bekannt, hier aber offensichtlich besonders ausgeprägt.
Wie lange eine vorhandene Immunität wirksam ist, müssen letztlich die Mediziner/innen feststellen - neue Erkenntnisse angesichts veränderter Sachverhalte nicht ausgeschlossen. Der Politik obliegt, hieraus die erforderlichen Maßnahmen ab- und einzuleiten.
Niemandem ist untersagt, sich durch öffentliche Meinungsäußerung, demokratisch-politisches Engagement und Rechtsmittel gegen Anordnungen zu wehren - nützlich hierbei sind Sachargumente, weniger hilfreich Schlagworte, Polemik und Verschwörungstheorien.
"Es sollte sich herumgesprochen haben, daß Impfung wie auch durch Infektion erworbene Immunität zum einen nur begrenzten Schutz bietet"
Bei Studien zur Delta-Variante war eine überstandene Infektion der beste Schutz:
Those that had been vaccinated but never infected with COVID-19 were six times less likely to get it in California, and about five times less likely in New York.
But the risk was even lower for previously infected but not vaccinated individuals: by 29 in California, and by 15 in New York.
"warum eigentlich überhaupt "nur " 6 Monate ?"
Irgendwo müssen die 660 Mio bestellten Dosen ja hin sonst muss man diese wieder teuer entsorgen wie damals bei Pandemrix.
Es verwundert nicht, daß eine durchlittene Infektion für die Zukunft einen im direkten Vergleich besseren Immunschutz bietet als eine Impfung - das liegt sozusagen in der Natur der Sache. Aber auch dieser Schutz kann im Laufe der Zeit wieder abnehmen - bei Corona offenbar schneller als bei den meisten anderen Krankheiten.
Allerdings liegt nicht nur das Risiko einer Erkrankung, sondern auch das eines schweren Verlaufs mit erheblichen Nachwirkungen oder gar tödlichem Ende deutlich höher, wenn Ungeimpfte betroffen sind.