Der regionale Netzbetreiber kommt gesetzlichen Vorgaben nach, sich auch im Namen deutlich von den Kollegen vom Vertrieb zu unterscheiden. Geändert hat sich nicht nur der Firmenname. Auch die Farbe und der Chef sind neu.
Aus Rot wird Gelb: Die Farbänderung ist das erste, was einem ins Auge sticht. Der Netzbetreiber Eon mit Sitz in Regensburg hat sich zum 1. Juli umbenannt und gleich einen neuen Anstrich verpasst. "Bayernwerk" steht auf den in sattem Gelb gehaltenen Broschüren und Transparenten.
Ein bekannter Name. Er verweist auf die Wurzeln des Unternehmens, den 1921 gegründeten staatlichen Energieversorger Bayernwerk, der später im Eon-Konzern aufging. "Der Name war noch geschützt", berichtete Reimund Gotzel gestern bei einer Pressekonferenz in Bamberg. Der 47-jährige Vorstandvorsitzende ist genauso neu wie der Name der Firma. Das Energie-Geschäft ist ihm dennoch mehr als vertraut.
Unter anderem war er von 1999 bis 2001 Projektleiter für die Fusion zur Eon Energie AG, später Mitglied der Geschäftsleitung und zuletzt Vorstandsvorsitzender der Thüringer Energie AG.
"Der Gesetzgeber verlangt einen neuen Namen, damit der Kunde nicht verwirrt ist", sagte Gotzel. "Ob das gelingt, werden wir sehen."
Alles wird strikt getrennt Hintergrund ist eine gesetzliche Entscheidung von 2008. Die Eon Bayern AG musste den Bereich Strom- und Erdgasversorgung ausgliedern in die Eon Bayern Vertrieb GmbH. Sie kümmerte sich fortan nur noch um den Netzbetrieb. Alles wurde strikt getrennt. Der Name Eon blieb vorerst - bis vergangenen Montag.
Jetzt agiert das Unternehmen als "neues Bayernwerk" und dem Slogan "Netze für neue Energien". "Wir machen jetzt wieder eine neue Elektrifizierung Bayerns", sagte Gotzel in Anspielung auf die Ursprünge des Bayernwerks.
Herausforderung sei diesmal, bei den Energienetzen mit den zunehmenden regenerativen Energiequellen mitzuhalten. "Die Energiewende kann nur gelingen, wenn nicht nur die großen Transportnetze, sondern auch die regionalen Verteilnetze mithalten", sagte der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende. Nach seinen Angaben hat das Unternehmen bislang unter anderem mehr als 230.000 Photovoltaik-Anlagen in sein Netz integriert - nahezu 20 Prozent aller in Deutschland installierten Anlagen.
Besitzer von Photovoltaik-Anlagen haben die Namensänderung in der Regel schon registriert. Ihre Vergütungs-Abrechnung für die Netzeinspeisung erhalten sie seit kurzem auf Bayernwerk-Briefbögen. Strom- und Gaskunden erhalten dagegen weiterhin Rechnungen, auf denen Eon steht.
Das Netzgebiet der Bayernwerk AG umfasst mit rund 41.000 Quadratkilometern weite Teile Bayerns.
Der größte Netzbetreiber in der Region behält seinen Sitz in Regensburg und beschäftigt an rund 20 Standorten 2500 Mitarbeiter.
Nebengeschäft regenerative Anlagen Laut Bayernwerk-Chef Gotzel will das Unternehmen in diesem Jahr rund 365 Millionen Euro in seine Netze investieren. "Rund 90 Millionen Euro davon ausschließlich in energiewendebedingte Maßnahmen", sagte Gotzel. Insbesondere seien neue Umspannwerke notwendig. Bis Herbst 2014 plant die Bayernwerk AG neun weitere solcher Umspannwerke.
In einer Art Nebengeschäft ist die neue Firma auch in der Energieerzeugung tätig. Die Tochter Bayernwerk Natur (ehemals Eon Bayern Wärme) betreibt rund 120 dezentrale regenerative Anlagen.