Harte Verhandlungen? Union und SPD vereinbaren Sondierungsgespräche - Termin steht fest

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Nach der Bundestagswahl treffen sich Verhandler von Union und SPD erstmals zu Sondierungsgesprächen. Nun gaben die Parteien einen Termin bekannt. Im Vorfeld scheint eins klar zu sein: Eine Liebesheirat wäre die Koalition nicht.

Die Union mit ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Merz hat die Bundestagswahl gewonnen - mit deutlichem Vorsprung vor der zweitplatzierten AfD und der SPD, die auf ein historisches Tief stürzt. Das geht aus dem vorläufigen Resultat der Bundeswahlleiterin in der Wahlnacht hervor.

BSW und FDP scheitern demnach an der Fünf-Prozent-Hürde und verpassen den Einzug in den Bundestag. Die Union erzielt 28,5 Prozent. CDU-Chef Merz hat nun hervorragende Aussichten, als nächster Kanzler nach Olaf Scholz (SPD) zu amtieren. In Bayern ist die CSU  mit großen Stimmengewinnen stärkste Kraft geworden und hat damit ihren jahrelangen Abwärtstrend beenden können.

Update vom 27.02.2025, 19.00 Uhr: Union und SPD vereinbaren Sondierungsgespräche

Union und SPD wollen noch in dieser Woche die Sondierungen für eine gemeinsame Bundesregierung beginnen. Das erste Gespräch ist für Freitag geplant, wie die Deutschen Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr. Zuerst hatte die Bild über den Termin berichtet. 

Nach dpa-Informationen schicken beide Seiten je neun Verhandler. Für die SPD sitzen demnach die Parteichefs Lars Klingbeil und Saskia Esken am Tisch, außerdem Verteidigungsminister Boris Pistorius und Arbeitsminister Hubertus Heil. Ebenfalls im Verhandlungsteam: Generalsekretär Matthias Miersch, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die beiden Ministerpräsidentinnen Manuela Schwesig und Anke Rehlinger sowie der Chef der NRW-SPD, Achim Post. 

Das Team der Union wurde zunächst nicht bekannt. Erwartet wird aber, dass neben dem wahrscheinlichen künftigen Kanzler Friedrich Merz auch CSU-Chef Markus Söder und die Generalsekretäre Carsten Linnemann (CDU) und Martin Huber (CSU) mitsondieren. Ebenfalls genannt werden Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Dazu dürften auch für die Union noch Frauen nominiert werden. 

Eine schwarze-rote Koalition ist nach der Bundestagswahl die wahrscheinlichste Regierung. Es werden allerdings schwierige Verhandlungen erwartet - bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es deutliche Differenzen. 

Außerdem wurde im Wahlkampf viel Vertrauen zwischen den Parteien zerstört. Die SPD warf Merz Wort- und Tabubruch wegen einer gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag vor. Der CDU-Chef wetterte zuletzt scharf gegen "linke Spinner" und handelte sich dafür den Vorwurf der SPD ein, wie ein "Mini-Trump" aufzutreten.

Klingbeil hat wiederholt deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus einer Regierungsbeteiligung gebe: "Ob es zu einer Regierungsbildung kommt, ob die SPD in eine Regierung eintritt, das steht nicht fest", sagte er.

Update vom 25.02.2025, 12.13 Uhr: Scholz will als Abgeordneter im Bundestag bleiben

Olaf Scholz (SPD) plant, nach seiner Amtszeit als Bundeskanzler als Abgeordneter im Bundestag zu bleiben. Seine zukünftige Rolle sei durch die Wählerinnen und Wähler bestimmt, da sie ihn erneut als Direktkandidaten gewählt haben, erklärte Scholz in Berlin nach Beratungen der Parteigremien auf eine entsprechende Frage.

Scholz hatte im Wahlkreis in Potsdam die meisten Erststimmen erhalten - wenn auch knapp. Im Wahlkreis 61 (Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II) setzte er sich mit 21,8 Prozent der Erststimmen durch. Auf den zweiten Platz kam CDU-Kandidatin Tabea Gutschmidt mit 20,6 Prozent.

Der Gewinn seines Wahlkreises in Potsdam "an dem Zweitstimmenergebnis der SPD vorbei" sei für ihn besonders, betonte der Kanzler. "Das ist etwas, das mich berührt, weil es für mich immer einen ganz besonderen Stolzpunkt ausgemacht hat, dass ich in das höchste Amt, in das man in Deutschland direkt gewählt werden kann, nämlich Abgeordneter im Deutschen Bundestag, auch immer direkt gewählt worden bin", fügte Scholz hinzu.

Scholz macht es wie Kohl 

Auch Helmut Kohl war 1998 nach seiner Abwahl im Bundestag geblieben. Kanzler Gerhard Schröder hingegen kündigte 2005 kurz vor seiner Amtsübergabe an seine Nachfolgerin Angela Merkel (CDU) an, dass er sein Bundestagsmandat niederlegen werde. Merkel hatte 2021 nicht mehr für den Bundestag kandidiert.

Scholz hatte stets betont, wie wichtig ihm das Direktmandat ist und bereits vor der Wahl angekündigt, es im Fall eines Gewinns auch wahrnehmen zu wollen, falls er nicht erneut Regierungschef wird.

Update vom 24.02.2025, 11.36 Uhr: Habeck will keine wichtige Grünen-Rolle mehr

Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, möchte keine bedeutende Funktion in seiner Partei mehr übernehmen. "Ich werde keine führende Rolle in den Personaltableaus der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben", sagte er in Berlin. Die Partei ist bei der Bundestagswahl auf 11,6 Prozent gefallen, nach 14,7 Prozent bei der vorherigen Bundestagswahl.

"Es war ein großartiger Wahlkampf", sagte Habeck. Aber auch: "Es ist kein gutes Ergebnis, ich wollte mehr, und wir wollten mehr." Im Wahlkampf habe sich enorm viel "verschoben", erklärte Habeck. Es sei erschreckend, dass die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf über "Remigration" habe sprechen können, so als sei dies ein völlig normaler Begriff. Das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz der Union "behandelt Menschen als Naturkatastrophen". All dies seien gefährliche Tendenzen.

Habeck war das Gesicht der Grünen im Wahlkampf, die Kampagne war ganz auf ihn ausgerichtet. Die Grünen hätten in der schwierigen Ampel-Koalition viel weniger stark verloren als die beiden Partner von SPD und FDP, heißt es in der Partei. Dennoch: Habeck war mit dem klaren Ziel Kanzleramt angetreten. "Mein Vorsatz für 2025: Kanzler werden, Mensch bleiben" stand auf einem seiner Wahlplakate. Nun hat er seine Partei nur auf den vierten Platz geführt. Den Grünen bleibt nur die Opposition. Die beiden Parteichefs Franziska Brannter und Felix Banaszak wollen weitermachen.

Habeck sieht die Ursachen für das schlechte Abschneiden der Grünen auch bei Unionsfraktionschef Friedrich Merz, wie er am Wahlabend deutlich gemacht hatte. Bis Mitte des vergangenen Monats seien die Grünen in den Umfragen auf einem guten Weg gewesen. Doch dann habe die Union im Bundestag mit der AfD gestimmt. "Und danach haben sehr viele Leute gesagt: 'So nicht, nicht Friedrich Merz und nicht regieren mit der Union.'" Die Grünen hatten dies nicht ausgeschlossen, weil die Parteien der Mitte miteinander gesprächsfähig bleiben müssten. Seiner Meinung nach hat ihnen das aber bei den Wählern geschadet.

Update vom 24.02.2025, 7.36 Uhr: Union gewinnt Bundestagswahl - Freie Wähler gescheitert

Bundesweit konnte die AfD ihr Ergebnis verdoppeln. Sie kommt auf 20,8 Prozent (19,0 Prozent in Bayern). Die SPD erreicht mit 16,4 Prozent (11,6 Prozent in Bayern) ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. An vierter Stelle folgen die Grünen mit 11,6 Prozent (12,0 Prozent in Bayern), und auch die Linke ist mit 8,8 Prozent (5,7 Prozent in Bayern) sicher im Bundestag vertreten. Nicht gereicht hat es für die FDP. Die Liberalen verpassten mit 4,3 Prozent (5,7 Prozent in Bayern) den Einzug in Parlament. Äßerst knapp scheiterte zudem das erstmals angetretene BSW mit 4,97 Prozent (3,1 Prozent in Bayern)an der 5 Prozent-Hürde.

Die Union kommt damit 208 Sitze im neuen Bundestag. Die SPD erringt 120 Mandate. Eine Regierungskoalition der beiden Fraktionen ist damit möglich. Für eine schwarz-grüne Koalition reichen die Ergebnisse nicht: Die Grünen erhalten lediglich 85 Abgeordnete. Die AfD vergrößert ihre Fraktion mit 152 Sitzen deutlich. Die Linke stellt 64 Abgeordnete. Ein Mandat erringt erneut der Südschleswigsche Wählerverband, der als Partei der dänischen und friesischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist.

Ein weiteres Mal wurde der Freie-Wähler-Vorsitzende Hubert Aiwanger in seinem bundespolitischen Streben enttäuscht: Laut Landeswahlleiter erlitten die Freien Wähler erhebliche Verluste. Der Versuch, über drei Direktmandate in den Bundestag einzuziehen, scheiterte deutlicht.

SPD büßt weiter Stimmen ein

Insgesamt werden 101 Abgeordnete aus Bayern in den neuen Bundestag entsandt. Das entspricht 16 Prozent der Sitze. Der Freistaat ist somit minimal besser vertreten, als es sich rechnerisch aus seinem Anteil an den Wahlberechtigten ergeben würde. Ein Grund dafür dürfte die überdurchschnittliche Wahlbeteiligung sein. Der Landeswahlleiter gibt für Bayern 84,5 Prozent an, die Bundeswahlleiterin für Deutschland 82,5 Prozent.

Für die SPD - in Bayern seit Jahrzehnten nahezu ununterbrochen schrumpfende Wahlergebnisse gewohnt - war es erneut ein Abend des Schreckens: Die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz landete in Bayern mit 11,6 Prozent nur auf Platz vier und verlor im Vergleich zu 2021 mehr als sechs Prozentpunkte. Offensichtlich sei der Frust über die Ampelregierung sehr groß gewesen, konstatierte die Landesvorsitzende Ronja Endres im BR.

Überholt wurden die Sozialdemokraten von den Grünen, die vergleichsweise geringe Verluste erlitten und mit 12,0 Prozent knapp vor den Sozialdemokraten drittstärkste Kraft im Freistaat wurden. "Viele hatten größere Sorgen vor dem heutigen Abend", sagte im BR der Grünen-Bundestagsabgeordnete Toni Hofreiter. In den Umfragen vor der Wahl lagen die Grünen zwischenzeitlich noch deutlich tiefer. Die Grünen verloren jedoch auch ihr einziges Direktmandat im Münchner Süden: Dort unterlag die 2021 gewählte Jamila Schäfer der CSU-Kandidatin.

Euphorie bei AfD

Die Linke liegt mit 5,7 Prozent auch in Bayern überraschend gut, die FDP landete mit 4,2 Prozent im Freistaat unter der Fünf-Prozent-Hürde - das wäre weniger als halb so viel wie 2021.

Erhebliche Verluste erlitten auch die Freien Wähler, die laut Landeswahlleiter 4,3 Prozent erzielten. "Die AfD hat natürlich die Schlagzeilen beherrscht über Monate hinweg, und dagegen angehen zu können, ist eben sehr schwierig", sagte Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger.

Bei der AfD herrschte nach dem großen Erfolg Euphorie: Bei dem "ganzen Widerstand", der der Partei entgegengesetzt worden sei, sei das ein "hervorragendes Ergebnis", sagte der Landesvorsitzende Stephan Protschka im Bayerischen Rundfunk.

Söder relativiert zu möglicher Schwarz-Grün Koalition

Die jüdische Gemeinde reagierte dagegen bestürzt: "Die Befürchtungen sind wahr geworden: Ein Fünftel der Wähler schickt eine rechtsextreme und antisemitische Partei in den Deutschen Bundestag", sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl zielte mit seiner Kritik auf CDU und CSU, ohne die Union beim Namen zu nennen: "Wer Migration zum wichtigsten Wahlkampfthema macht, der hilft damit nur der extremen Rechten."

Bei der CSU war die Freude auf der Wahlparty am Sonntagabend (23. Februar 2025) in der Münchner CSU-Zentrale nicht ungetrübt. Die Partei blieb deutlich unter den eigenen Erwartungen zurück. Zahlreiche CSU-Politiker hatten auf ein Resultat von nahezu 40 Prozent gehofft, die letzten Umfragen hatten sogar 42 Prozent erwarten lassen. CSU-Chef Söder sagte dem BR: "Es dürfte das beste Ergebnis aller Parteien in Deutschland sein." Der Ministerpräsident lehnte wie zuvor im Wahlkampf eine Koalition der Union mit den Grünen ab. Söder versicherte dem CDU-Chef Friedrich Merz, dass er und der voraussichtliche nächste Bundeskanzler so eng zusammenarbeiten würden "wie noch nie zuvor, und wir werden alles gemeinsam besprechen".

Söder relativiert zu möglicher Schwarz-Grün Koalition

In der Berliner Runde äußerte sich Söder dann zurückhaltender: "Wir glauben einfach nicht, dass mit den Grünen ein Richtungswechsel zu organisieren ist", sagte er. Auf die Frage, ob es beim kategorischen Nein der CSU zu einer Zusammenarbeit mit den Grünen bleibe, relativierte der Parteichef: "Wenn es irgendwie geht, bleiben wir ganz klar dabei." Er wolle dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz nicht irgendetwas vorgeben.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis liegen die Christsozialen in den 47 Wahlkreisen nach Angaben des Landeswahlleiters bei 37,2 Prozent - das sind mehr als fünf Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Aber: Die CSU ist nur mit 44 Abgeordneten im neuen Bundestag vertreten, obwohl ihre Kandidaten bei der Wahl am Sonntag alle 47 bayerischen Wahlkreise gewonnen haben. Wegen des neuen Wahlrechts kommen drei Direktkandidaten nicht zum Zug, die zwar in ihren Wahlkreisen die meisten Erststimmen holten, dabei im landesweiten Vergleich aber am schlechtesten abschnitten. Dabei handelt es sich um Sebastian Brehm (Wahlkreis Nürnberg Nord), Claudia Küng (München Süd) und Volker Ullrich (Augsburg Stadt). Wie dein Wahlkreis abgestimmt hat, erfährst du hier.

Hier gibt es alle Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 aus Franken im Überblick.

Update vom 23.02.2025, 23.25 Uhr: FDP-Chef Lindner zieht sich nach Wahldebakel aus Politik zurück

In einem überraschenden Schritt hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner das Ende seiner politischen Karriere verkündet. Die Entscheidung folgt auf enttäuschende Hochrechnungen, die die FDP "weiter von der Fünf-Prozent-Hürde entfernt" zeigen. Ein offizieller Rücktritt wurde noch nicht bestätigt, doch betonte Lindner: "Wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheidet, ist das völlig klar, dass ich dann auch aus der Politik ausscheide." Trotz Bemühungen um ein Bündnis mit der Union unter Kanzler Friedrich Merz und Initiativen für Wirtschaftswachstum bleibt die gewünschte Trendwende aus. Die FDP könnte wie 2013 aus dem Parlament fliegen.

Update vom 23.02.2025, 22.55 Uhr: Grüne mit symbolträchtiger Schlappe in Bayern

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck fordert Friedrich Merz auf, seinen Regierungsauftrag verantwortungsvoll wahrzunehmen. In einer Diskussion in der "Berliner Runde" betonte Habeck die Dringlichkeit großer Entscheidungen, während er sich besorgt über den Zulauf zur AfD zeigt. Zudem musste seine Partei eine bittere Niederlage in Bayern einstecken: Jamila Schäfer verlor knapp ihr Direktmandat an CSU-Konkurrentin Claudia Küng. Unklar ist, ob Küng tatsächlich in den Bundestag einzieht. Trotz des verlorenen Mandats stehen Schäfers Chancen auf einen Parlamentseinzug aufgrund der Landesliste der Grünen weiterhin gut. Mehr dazu im vollständigen Artikel.

Update vom 23.02.2025, 21.40 Uhr: Harter Koalitions-Poker steht an - will Söder doch mit den Grünen?

Bei der Bundestagswahl 2025 hat die Union zwar einen Sieg errungen, steht jedoch vor schwierigen Koalitionsverhandlungen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht eine Beteiligung der SPD weiterhin als ungewiss. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte an, nicht als Verhandlungsführer der SPD aufzutreten, jedoch konstruktiv zu agieren. Markus Söder, CSU-Chef, hält eine Koalition mit den Grünen für ausgeschlossen. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist optimistisch, bis Ostern eine neue Regierung zu bilden, warnt jedoch vor Herausforderungen, sollten zwei Partner für eine Koalition benötigt werden. Mehr dazu im Artikel.

Update vom 23.02.2025, 20.50 Uhr: FDP verdaut Wahldebakel - Lindner stellt politische Zukunft infrage

Die FDP erleidet eine bittere Niederlage bei der Bundestagswahl. Christian Lindner macht gegenüber der Bild-Zeitung klar: "Wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheiden wird, ist es völlig klar, dass ich dann auch aus der Politik ausscheide." Trotz eines 100-Tage-Programms, das Entlastungen von 15 Milliarden Euro vorsieht, verfehlt die Partei die Fünf-Prozent-Hürde. Wolfgang Kubicki gesteht: "wir haben es nicht geschafft, dieses Vertrauen ausreichend zurückzugewinnen." Der Optimismus vor der Wahl ist verflogen. Nun heißt es bewerten und sortieren, um die Partei neu aufzustellen.

Update vom 23.02.2025, 20.20 Uhr: Linke feiert fulminantes Comeback - BSW zittert

Der Linken gelingt ein beeindruckendes Comeback im Bundestag. Spitzenkandidat Jan van Aken jubelt über das Ergebnis: "Die Linke lebt". Anders ergeht es dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte. Amira Mohamed Ali gibt sich auf der Wahlparty kämpferisch. Interne Probleme, Wagenknechts umstrittene Migrationspolitik und ein stockender Wahlkampf aufgrund des Ukraine-Konflikts setzen dem BSW zu. Indes verzeichnet die Linke einen Mitgliederboom und punktet mit cleveren Wahlkampftaktiken.

Update vom 23.02.2025, 20.05 Uhr: Söder und CSU mit Wahlergebnis zufrieden - trotz kleinem Dämpfer

Bei der Bundestagswahl erzielte die CSU laut Spitzenpolitikern einen "überragenden Beitrag aus Bayern". Generalsekretär Martin Huber verkündete: "Wir haben die Wahl gewonnen." Dennoch räumte Finanzminister Albert Füracker ein, dass "jedes Prozent mehr schön" gewesen wäre. CSU-Vize Manfred Weber appellierte an die SPD für eine pragmatische Zusammenarbeit. Trotz gesteigerter Zustimmung blieb das angestrebte Ergebnis von 40 Prozent unerreicht, was auf der CSU-Wahlparty in München für verhaltene Reaktionen sorgte.

Update vom 23.02.2025, 19.55 Uhr: CSU klare Siegerin in Bayern - Grüne überholen SPD

Die CSU ist bei der Bundestagswahl in Bayern mit großen Stimmengewinnen stärkste Kraft geworden und hat damit ihren jahrelangen Abwärtstrend beenden können.  Nach der zweiten Hochrechnung des Bayerischen Rundfunks liegen die Christsozialen unter ihrem Parteichef Markus Söder bei 37,8 Prozent, das wären rund sechs Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Damals war die CSU mit 31,7 Prozent auf ein historisch schlechtes Ergebnis abgestürzt. Am rechten Rand würde die AfD laut Hochrechnung ihren Stimmanteil auf 18,9 Prozent nahezu verdoppelt können. 2021 hatte die Partei im Freistaat lediglich 9,0 Prozent geholt.  Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger wurde in seinem bundespolitischen Ehrgeiz einmal mehr enttäuscht: Laut Hochrechnung verloren die Freien Wähler deutlich.

CSU-Chef Markus Söder sagte im Bayerischen Fernsehen: "Es dürfte das beste Ergebnis aller Parteien in Deutschland sein." Der Ministerpräsident lehnte für den Bund wie zuvor im Wahlkampf eine Koalition der Union mit den Grünen ab. Es scheine so zu sein, dass es für die Union entweder mit einem oder möglicherweise mit zwei Partnern reiche, sagte Söder bei einer Videoschalte aus Berlin bei der CSU-Wahlparty in München. "Relativ klar ist aber, es geht ohne die Grünen." Bei der AfD herrschte nach dem großen Erfolg Euphorie: Bei dem "ganzen Widerstand", der der Partei entgegengesetzt worden sei, sei das ein "hervorragendes Ergebnis", sagte der Landesvorsitzende Stephan Protschka im Bayerischen Fernsehen. 

Für die in Bayern seit Jahrzehnten an nahezu kontinuierlich schrumpfende Wahlergebnisse gewohnte SPD war es einmal mehr ein bitterer Abend: Die Partei des nunmehr abgewählten Bundeskanzlers Olaf Scholz landete laut Hochrechnung mit 11,6 Prozent nur noch auf Rang vier und verlor im Vergleich zu 2021 über sechs Prozentpunkte. Offensichtlich sei der Frust über die Ampelregierung sehr groß gewesen, konstatierte die Landesvorsitzende Ronja Endres im BR. "Wir sind überhaupt nicht zufrieden mit dem Wahlausgang."

Überholt wurden die Sozialdemokraten von den Grünen, die vergleichsweise geringe Einbußen erlitten und mit 12,3 Prozent drittstärkste Kraft im Freistaat wurden. "Viele hatten größere Sorgen vor dem heutigen Abend", sagte im BR der Grünen-Bundestagsabgeordnete Toni Hofreiter. In den Umfragen vor der Wahl hatten die Grünen zwischenzeitlich noch erheblich tiefer gelegen. Die Linke lag nach den Hochrechnungen mit 5,5 Prozent auch in Bayern überraschend gut, die FDP landete mit 4,2 Prozent im Freistaat unter der Fünf-Prozent-Hürde - das wäre weniger als halb so viel wie 2021. 

Fast halbiert hat sich laut Hochrechnung aber auch das Ergebnis der Freien Wähler, die laut Hochrechnung lediglich 4,2 Prozent holten. Parteichef Hubert Aiwanger zieht es seit Jahren in die Bundespolitik. Das Bündnis Sahra Wagenknecht holt laut BR-Hochrechnung in Bayern nur 2,9 Prozent der Stimmen. Der große Erfolg der AfD ist nach Einschätzung der Politikwissenschaftlerin Ursula Münch keineswegs nur auf Protestwähler zurückzuführen. Dennoch geht Münch davon aus, dass die weitere Entwicklung der Partei maßgeblich von der Arbeit der aller Voraussicht nach künftig unionsgeführten nächsten Koalition in Berlin abhängt. "Das liegt auch daran, wie es der kommenden Bundesregierung gelingen wird, die Probleme zu lösen." 

Im Freistaat waren rund 9,2 Millionen Wahlberechtigte zur Wahl des neuen Bundestages aufgerufen. Viele von ihnen hatten ihre Stimme auch schon vorab per Briefwahl abgegeben. In Bayern traten laut Landeswahlleiter 737 Kandidatinnen und Kandidaten auf 17 Landeslisten und als Wahlkreiskandidaten an. 2021 war die SPD in Bayern auf 18,0 Prozent gekommen. Die Grünen holten 14,1 Prozent, die FDP erreichte 10,5 Prozent, die AfD 9,0 Prozent, die Linke 2,8 Prozent und die Freien Wähler kamen auf 7,5 Prozent.

Update vom 23.02.2025, 18.35 Uhr: SPD kassiert "bitteres Wahlergebnis"

Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Wahlergebnis der SPD als Niederlage anerkannt und gratuliert Friedrich Merz von der Union. Scholz übernimmt die Verantwortung für das "bittere Wahlergebnis" und wird sein Amt bis zur Bildung einer neuen Regierung ausüben, bleibt aber nur noch geschäftsführend im Amt. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition ist die Union bei der Bundestagswahl stärkste Kraft, während die SPD ihr schlechtestes Ergebnis erzielte und keine Koalitionsmöglichkeit abseits der Union und AfD hat.

Update vom 23.02.2025, 18.35 Uhr: AfD verdoppelt Ergebnis - Spitzenkandidatin Weidel zufrieden

Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zeigte sich nach der Schließung der Wahllokale "hochzufrieden". Trotz der Ausschließung einer Koalition mit der AfD durch die Union, betonte Weidel die Fortführung der konstruktiven Oppositionsarbeit. In Anlehnung an Ex-Parteichef Gauland sagte sie: "Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen." Die AfD erreichte laut Infratest-dimap in Bayern 17 Prozent und landete hinter der CSU. Der Landesvorsitzende Stephan Protschka hob die fast Verdopplung des Ergebnisses gegenüber 2021 hervor und bezeichnete es trotz Widerständen als "hervorragend".

Update vom 23.02.2025, 18.35 Uhr: Freudentaumel bei der Union - Regierungsbildung "Riesen-Herausforderung"

Die CDU feiert den prognostizierten Wahlsieg bei der Bundestagswahl als klaren Erfolg. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann betont: "Die Wahl hat die Union gewonnen." Friedrich Merz wird als nächster Bundeskanzler gehandelt. Prognosen sehen die CDU/CSU bei 28,5 bis 29 Prozent. Thorsten Frei nennt die Regierungsbildung eine "Riesen-Herausforderung", da zwei Koalitionspartner nötig wären. CSU-Politiker Alexander Dobrindt lehnt eine Zusammenarbeit mit den Grünen ab: "Mit den Grünen gibt es keinen Politikwechsel." Die Union strebt eine Regierung ohne die Grünen an.

Update vom 23.02.2025, 18.30 Uhr: SPD mit historisch schlechtem Ergebnis - FDP und BSW nicht im Bundestag

Punkt 18 haben die Wahllokale bei der Bundestagswahl 2025 geschlossen. Erwartungsgemäß konnte sich laut einer aktuellen Hochrechnung der ARD die CDU/CSU mit 29 Prozent den ersten Platz sichern. Auf Platz zwei folgt die AfD mit 19,6 Prozent, und verdoppelt damit ihr Ergebnis.

Auf Platz drei folgt die SPD mit 16 Prozent, die Grünen sichern sich mit 13,3 Prozent den dritten Platz. Die Linke zieht mit 8,6 bequem in den Bundestag ein. Die FDP liegt wohl bei 4,9 und muss um den Einzug ins Parlament zittern. Das BSW wäre mit 4,7 Prozent aller Wahrscheinlichkeit knapp draußen. 

Update vom 23.02.2025, 18.10 Uhr: CSU in Bayern bei 39 Prozent - andere Parteien mit weitem Abstand dahinter

Die CSU ist einer ersten Prognose zufolge mit 39 Prozent stärkste Partei bei der Bundestagswahl in Bayern geworden. Die Christsozialen unter Parteichef Markus Söder schneiden damit nach ersten Infratest-dimap-Zahlen des Bayerischen Rundfunks deutlich besser ab als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2021. Damals war die CSU mit 31,7 Prozent auf ein historisch schlechtes Ergebnis abgestürzt. Auf Platz zwei liegt in der BR-Prognose die AfD mit 17 Prozent und verbucht damit einen deutlichen Zuwachs für sich - vor vier Jahren waren es im Freistaat lediglich 9,0 Prozent. 

Es folgen auf Platz drei die Grünen mit 13 Prozent. Die SPD landet nur auf dem vierten Rang mit 11 Prozent. Die Linke schneidet laut Prognose mit 6,5 Prozent auch in Bayern überraschend stark ab, die FDP landet demnach mit 4,5 Prozent im Freistaat unter der fünf-Prozent-Hürde. Die Freien Wähler liegen noch dahinter mit vier Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht holt laut BR-Prognose in Bayern nur 2,7 Prozent der Stimmen.

Im Freistaat waren rund 9,2 Millionen Wahlberechtigte zur Wahl des neuen Deutschen Bundestages aufgerufen. Viele von ihnen hatten ihre Stimme auch schon vorab per Briefwahl abgegeben. In Bayern traten laut Landeswahlleiter 737 Kandidatinnen und Kandidaten auf 17 Landeslisten und als Wahlkreiskandidaten an.

2021 war die SPD in Bayern auf 18,0 Prozent gekommen. Die Grünen holten 14,1 Prozent, die FDP erreichte 10,5 Prozent, die AfD 9,0 Prozent, die Linke 2,8 Prozent, und die Freien Wähler kamen auf 7,5 Prozent.

Update vom 23.02.2025, 18 Uhr: Wahllokale sind geschlossen - Union klar vor AfD vorn, Zittern bei FDP und BSW

Punkt 18 haben die Wahllokale bei der Bundestagswahl 2025 geschlossen. Erwartungsgemäß konnte sich laut einer ersten Hochrechnung der ARD die CDU/CSU mit 29 Prozent den ersten Platz sichern. Auf Platz zwei folgt die AfD mit 19,5 Prozent, und verdoppelt damit ihr Ergebnis.

Auf Platz drei folgt die SPD mit 16 Prozent, die Grünen sichern sich mit 13,5 Prozent den dritten Platz. Die Linke zieht mit 8,5 bequem in den Bundestag ein. Die FDP liegt wohl bei 4,9 und muss um den Einzug ins Parlament zittern. Das BSW wäre mit 4,7 Prozent aller Wahrscheinlichkeit knapp draußen. 

Update vom 23.02.2025, 14.15 Uhr: Wahlbeteiligung in bayerischen Großstädten gestiegen - fränkische Stadt hat massiven Zuwachs

Die Bundestagswahl ist in den größeren Städten in Bayern ohne Probleme angelaufen. München, Augsburg und Nürnberg meldeten bis mittags eine leicht höhere Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2021. Störungen oder Vorfälle waren den Wahlämtern nicht bekannt. "Es läuft alles ganz normal bisher", hieß es etwa aus München. 

Einzig Augsburg meldete einen kleineren Zwischenfall an einem Wahllokal in einer städtischen Schule. Ein Mann habe partout einen anderen Weg zum Gebäude eröffnen wollen, hieß es vom Wahlamt. Dieser Weg führe aber über Privatgrund und sei unter anderem wegen Löchern im Boden auch nicht sicher. Weil der Mann Drohungen ausgestoßen habe, sei schließlich die Polizei gerufen worden, die ein Platzverbot aussprach. Angaben zu Hintergründen gab es nicht.

Wahlbeteiligung in Nürnberg um einen Prozent höher als vorheriges Jahr

In München lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 61,2 Prozent inklusive aller Briefwähler, etwas mehr als 2021, als es um diese Uhrzeit 60,4 Prozent waren. Die Münchner Wahlbeteiligung sei immer sehr hoch, sagte eine Sprecherin des Wahlamtes. 49 Prozent der Wahlberechtigten hatten ihren Angaben zufolge Briefwahl beantragt, etwas weniger als während der Corona-Pandemie 2021. Von rund 460.000 verschickten Anträgen seien bis Freitag etwa 400.000 zurückgekommen, seitdem seien aber sicher noch etliche hinzugekommen. 

Nürnberg meldete am Mittag eine Wahlbeteiligung von 33,5 Prozent (2021: 32,5). Anders als München rechnet die zweitgrößte Stadt Bayerns die Briefwähler über den Tag verteilt anteilig hinzu. Auch Söder hat heute schon in Nürnberg gewählt.

In Augsburg hatten bis 12 Uhr 30,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2021 waren es um diese Uhrzeit 25,4 Prozent gewesen. Die per Briefwahl abgegebenen Stimmen fließen nach Angaben der Stadt erst im Zuge der Auszählung in die Wahlbeteiligung ein.

Wahlbeteiligung in Würzburg um fast zehn Prozent gestiegen

Einen deutlichen Anstieg verzeichnete Würzburg. 30,7 Prozent hatten hier bis mittags in einem Wahllokal votiert, 2021 waren es um diese Uhrzeit nur 21,7 Prozent. Auch hier fließt die Briefwahl erst später ein. 

Bayernweit sind nach Angaben des Landesamts für Statistik rund 9,2 Millionen Menschen im Freistaat wahlberechtigt. Viele haben bereits ihre Stimme per Briefwahl abgegeben. Die Wahllokale schließen um Punkt 18 Uhr.

So hat dein Wahlkreis abgestimmt: Die aktuellen Hochrechnungen und Ergebnisse

Wie hat dein Wahlkreis abgestimmt? Alle aktuellen Zahlen findest du in den jeweiligen Wahlkreis-Artikeln:

  1. Ansbach
  2. Aschaffenburg
  3. Bad Kissingen/Haßberge/Rhön-Grabfeld
  4. Bamberg-Forchheim
  5. Bayreuth
  6. Coburg-Kronach
  7. Fürth/Neustadt Aisch
  8. Erlangen
  9. Hof
  10. Kulmbach/Lichtenfels
  11. Main-Spessart/Miltenberg:
  12. Nürnberg-Nord
  13. Nürnberg-Süd
  14. Nürnberger Land/Roth
  15. Schweinfurt/Kitzingen
  16. Würzburg
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