Beim Thema Geldanlage werden Privatanleger mit einer Masse von Investmenttipps konfrontiert. Doch hinter den Werbeversprechen der Finanzindustrie stecken viel zu oft Kostenfallen, sagt Experte Stefan Tremel.
In seinem in diesem Sommer erschienenen Buch zeigt der unabhängige Finanzberater Stefan Tremel auf, wie man sich vom Ballast solcher unnötigen Tipps befreit. Der promovierte Agrarökonom, in Oberfranken geboren, in Kronach aufgewachsen, lebt und arbeitet heute in Freiburg. Im Interview erklärt er unter anderem, warum der Blick auf die Wertentwicklung von Anlageprodukten kaum aussagekräftig ist. Herr Tremel, beim Roulette ist der einzig zuverlässige Gewinner immer die Bank. Sehen Sie da Parallelen zur Finanzwelt? Stefan Tremel: Was beim Roulette die grüne Null ist, die der Bank zuverlässig einen Gewinn sichert, sind gerade bei komplizierten Finanzprodukten die darin enthaltenen Kosten. So kann man mit Zertifikaten auf steigende, fallende oder gleichbleibende Aktienkurse wetten und zu jeder dieser Wetten gibt es eine Gegenpartei, die auf eine entgegengesetzte Kursentwicklung hofft. Es wird also in der Folge Anleger mit Gewinn und Anleger mit Verlust geben, aber die im Produkt verpackten Kosten sorgen immer für einen positiven Erlös bei der ausgebenden Bank.
Banken lieben diese verschachtelten Konstruktionen, denn in ihnen lassen sich höhere Kosten "verpacken" als in transparenteren Produkten.
Auf welche Geldanlagen sollte ein Privatanleger also setzen?
Die gewählten Geldanlageprodukte sollten transparent und verständlich sein. Man muss sich klarmachen, dass Wertentwicklung am Kapitalmarkt nur durch Aktien und Anleihen (festverzinsliche Wertpapiere) erzeugt wird. Auf diese beiden Anlageklassen sollten sich Anleger konzentrieren.
Ohne Aktien keine ordentliche Rendite?
Definitiv! Mit Aktien erwirbt man Anteile am Produktivvermögen einer Volkswirtschaft und da die Wirtschaft zumindest im mehrjährigen Durchschnitt ein positives Wachstum aufweist, wohnt Aktien ein "natürliches" Wachstum inne. Durch die laufende Börsennotierung passen sich Aktien auch dem jeweiligen Preisniveau an, d.h. der Wertverlust durch Inflation kann ausgeglichen werden. Und die Sicherheit ist bei Aktien eine Funktion der Zeit: Je länger man investiert bleibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite.
Warum empfehlen Sie global investierende Fonds?