Angesichts der Energiekrise plädieren zahlreiche Politiker*innen für eine Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke und kritisieren Wirtschaftsminister Robert Habeck für seine schwammige Haltung. Ganz vorne dabei: Markus Söder. Dabei würde eine Laufzeitverlängerung nur noch mehr Abhängigkeiten schaffen.
Markus Söder spricht derzeit gerne über die Vorteile der Atomkraft. Schon wenige Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine 24. Februar 2022 drang Bayern auf eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. Seitdem wird Söder nicht müde zu betonen, dass "die Entscheidung der Ampel zur Abschaltung der drei noch laufenden Kernkraftwerke [...] falsch [ist]." Stattdessen bräuchten wir in Deutschland "rasch eine Laufzeitverlängerung", wie Söder auf Twitter betonte.
Nun ist es sicherlich legitim und wichtig, angesichts der drohenden Energiekrise auch über die Kernkraft zu diskutieren. Doch die Vehemenz, mit der Markus Söder, Friedrich Merz und andere Poltiker*innen für die Kernkraft kämpfen, könnte zumindest stutzig machen: Denn so einfach, wie Söder und Co. tun, ist es mit der Laufzeitverlängerung der verbliebenen AKW in Deutschland nicht.
Massive Abhängigkeiten: Wo kommt eigentlich das Uran her?
Neben Sicherheitsfragen und der technischen wie rechtlichen Umsetzung geht es beispielsweise auch um die Frage: Wo kommt der nukleare Brennstoff eigentlich her? Und wann bekommen wir den überhaupt? Diese Frage hatte sich beispielsweise die FAZ schon Anfang März 2022 gestellt, als die Forderung nach einer Laufzeitverlängerung das erste Mal aufkam. Die Antwort damals: „Nach einer ersten Abschätzung gehen wir davon aus, dass frische Brennelemente in gut 1,5 Jahren zur Verfügung stehen könnten“. Dies sagte übrigens kein Atomkraftgegner, sondern die Sprecherin von PreussenElektra, einer Eon-Tochterfirma, welche eins der verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland betreibt.
Um Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 über Ende 2022 weiterzubetreiben, bräuchte es also zunächst neue Brennelemente. Vor allem dann, wenn es nicht allein um eine kurzfristigen Weiterbetrieb im Winter 22/23 geht, sondern, wie von Söder gefordert, um eine Laufzeitverlängerung um mehrere Jahre.
Beim Erdgas geht es für Deutschland darum, von Russland unabhängiger zu werden. Schließlich stammten im Jahr 2021 knapp 55 Prozent des Erdgases in Deutschland aus Russland. Weltweit ist Russland für knapp 18 Prozent der Erdgasproduktion verantwortlich. Doch die Lage beim Kernbrennstoff Uran ist nicht besser, im Gegenteil: Für mehr als 50 Prozent der weltweiten Uranproduktion sind Russland und sein Verbündeter Kasachstan verantwortlich.
Rosatom: Gigant der Atomindustrie von Putins Gnaden
Noch schlimmer wird es, wenn man die Bedeutung des im Jahr 2007 von Wladimir Putin gegründeten Kernkraft-Unternehmens Rosatom miteinbezieht. Dem gehören nämlich nicht nur russische und kasachische Uranminen, sondern auch mehrere Minen in den USA, Kanada, Mosambik und Tansania. Nur wenige Länder auf der Welt produzieren überhaupt Uran. Nennenswerte Mengen gab es 2021 nur in 15 Ländern - und bei fast allen hat Russland direkt oder über Rosatom seine Finger im Spiel.
In Europa stammen etwa 40 Prozent des verwendeten Urans direkt aus Russland oder Kasachstan. Auch die noch laufenden deutschen Atomkraftwerke werden nach Aussagen von PreussenElektra hauptsächlich mit Uran aus Russland und Kasachstan betrieben. Das gilt auch für den bayerischen Atommeiler Isar 2. Zwar machte der Import von "radioaktiven Elementen und radioaktiven Isotopen" aus Russland nach Bayern 2021 nur einen Bruchteil der Importe von Erdöl und Erdgas aus - dennoch waren Uran und Co. der fünftgrößte Einzelposten in der Importstatistik des Freistaates aus Russland.
Anzahl der in Bayern in Betrieb befindlichen Windräder laut Artikel in der Augsburger Allgemeine vom 14.06.2022:
Oberbayern 114, Niederbayern 60, Schwaben 120
Franken 840, Oberpfalz 132
Da liegt man mit der Kritik, dass im Süden anscheinend zu wenig in Form von Windkraft getan wurde, durchaus richtig. Seehofer hatte ja von der Verhinderung "einer Verspargelung der Landschaft" gesprochen. Anscheinend ist eine Verspargelung in Franken durchaus vertretbar, nicht aber im "schönen" Oberbayerischen Alpengebiet. Wäre ja auch nicht auszudenken, rund um Schloss Elmau stünden plötzlich 10 Windräder; wer wollte da noch ein G 7 Treffen veranstalten ?
Die im Süden gelegenen als Not-Reserve nach einstweiliger Stilllegung wieder ans Netz gehen zu lassen, empfinde ich als Schwachsinn des Jahres. So funktioniert das nicht, ihr überstudierten und fachunkundigen Politiker dieser Ampel-Regierung, vor allem dere Grünen. Man hätte sich die Aussage "jede Kilowattstunde zählt" halt vorher überlegen müssen seitens der Regierung.
Ich bin gespannt, sollten im Winter doch die Lichter ausgehen und der Strom nicht nur für wenige Stunden ausfallen, wer dann wem den Schwarzen Peter zu schiebt.
Wie oben erwähnt, müssen bei einem Blackout auch die Altbayerischen Mitbürger lernen, dass purer Egoismus sehr ins Auge gehen kann. Mein Rat an alle Bürger, die südlich der Donau zu Hause sind. Kauft euch schon mal Teelichter. Die erzeugen eine kuschelige Atmosphäre.
2011 nach Fukushima plädierte der damalige bayerische Umweltminister dafür, Zitat: "Japan verändert alles. Auch bei mir. Daher ist es ist in Ordnung, wenn man die eigenen Positionen hinterfragt. Die Laufzeitverlängerung ist nur dann vertretbar, wenn Sicherheit absolute Priorität vor Wirtschaftlichkeit hat. Es braucht einfach noch einmal eine grundlegende Debatte über alle möglichen Risiken und Schutzmechanismen dazu."
wenig später sprach er sich dafür aus, bis 2022, besser noch 2020 alle deutschen AKWs abzuschalten.
Der Umweltminister von damals ist heute übrigens Ministerpräsident.
Da kann man wohl von frühzeitiger Demenz sprechen von...ob das wohl vom vielen Freibier kommt?
Habecks Sommermärchen: "Wir haben kein Stromproblem...."
Habeck und seine Grünen haben noch bis vor wenigen Wochen das ganze Land zum Narren gehalten und immer und immer wieder behauptet, es würde kein Stromproblem geben sondern ja "nur" ein Wärme-, also Gasproblem. Was war das? Dummheit? Ideologische Uneinsichtigkeit oder einfach nur Lüge?
Da hatte Söder schon recht mit seiner frühen Forderung, dass eine AKW-Laufzeitverlängerung kein Tabu sein darf! Immerhin befinden wir uns in der grössten Energiekrise seit Bestehen der Bundesrepublik! Daraus kann die grösste Wirtschaftskrise werden!
In einigen Sommermonaten wurde mehr Gas verstromt als jemals zuvor. Auch unter "normalen" Umständen (also ohne Russlands Angriff auf die Ukraine) wäre der Import von Atomstrom aus Frankreich das verschämte Hintertürchen der grünen Energiewende. Daran würden auch hunderte Windräder mehr in Bayern nichts ändern!
Energieknappheit = steigende Energiepreise, aber wir verknappen durch AKW-Aus die Energie noch weiter - was für eine bizarre Idee!
Einmal beschaftfe Brennelemente sind im Schnitt 4 Jahre nutzbar. Gas fließt oder es fließt eben nicht.
Frage: welche Energie macht uns tagtäglich neu abhängig und mehr abhängig?
Aus dem Donaukurier:
"TÜV: So könnte Isar 2 weiterlaufen
Konkret könne laut den Berechnungen des TÜV im AKW Isar 2 bis August 2023 über 5000 Gigawattstunden Strom produzieren, was etwas weniger als der Hälfte der durchschnittlichen Jahresproduktion des Kernkraftwerks entspräche. Dazu brauche das Kraftmerk noch nicht einmal neue Uran-Brennstäbe, heißt es in der TÜV-Analyse. Die Anlage könne zunächst auf eine „Reaktivitätsreserve“ zurückgreifen und anschließend die alten Brennelemente zu einem Reaktorkern zusammensetzen. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Verband Kerntechnik Deutschland (KernD). Gegenüber unserer Zeitung widersprach der Verband Anfang der Woche Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, wonach ein Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke nicht machbar sei.
Auch eine Laufzeitverlängerung über August 2023 hinaus ist nach Schätzung des TÜV möglich"