Siemens erzielt Rekordgewinn - dennoch sollen Stellen wegfallen

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Siemens erzielt Rekordgewinn - dennoch sollen Stellen wegfallen
Siemens-Aktionäre können sich derzeit gleich doppelt freuen. (Archivbild)
Siemens erzielt Rekordgewinn - dennoch sollen Stellen wegfallen
Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Siemens meldet hohe Gewinne und plant gleichzeitig Veränderungen in verschiedenen Unternehmensbereichen. Auch Jobs sollen wegfallen.

Siemens trotzte der schwachen Konjunktur und Schwierigkeiten in der Automatisierungssparte mit einem Rekordgewinn. Für das abgeschlossene Geschäftsjahr meldete der Konzern einen Gewinn von 9 Milliarden Euro nach Steuern. Der Rekord ist jedoch auch einem Buchgewinn von einer halben Milliarde zu verdanken, der aus der Übertragung von Anteilen an der ehemaligen Tochter Siemens Energy an den eigenen Pensionsfonds resultiert. Dagegen schreitet der Umsatz der Münchner nur zögerlich voran. In der schwächelnden Automatisierungssparte sollen zudem Arbeitsplätze abgebaut werden. An der Börse erreichte die Aktie ein Allzeithoch.

Siemens profitierte "von der anhaltend großen Nachfrage bei der Elektrifizierung, Mobilität und unseren industriellen Software-Angeboten", verkündete Konzernchef Roland Busch. Das Automatisierungsgeschäft bleibe hingegen "herausfordernd" und sei erheblichen Gegenwinden ausgesetzt. Hier kündigte Busch einen Stellenabbau an, der eine niedrige bis mittlere vierstellige Zahl von Personen weltweit betreffen wird.

Siemens äußert sich zu geplantem Stellenabbau - Umsatz auf 75,9 Milliarden Euro gestiegen

Viele der betroffenen Mitarbeiter sollen jedoch durch Umschulungen oder die Verschiebung auf eine der 8000 offenen Stellen im Konzern abgefangen werden. Weitere Einzelheiten, unter anderem, ob Deutschland betroffen sein wird, nannte Busch noch nicht. Man spreche allerdings nicht von einem großen Programm, betonte er. Dieses Jahr trug die Smart Infrastructure-Sparte am meisten zum Ergebnis bei. Diese Sparte, die unter anderem Gebäudetechnik fertigt, konnte deutlich zulegen und übertraf damit die bisherige Vorzeigesparte Digital Industries, die mit dem schwächelnden Geschäft für Fabrikautomatisierung zu kämpfen hat.

Digital Industries leidet unter anderem schon seit einiger Zeit unter hohen Lagerbeständen bei Kunden und Händlern. Umsatz und Ergebnis sanken dort erheblich. Auch der Auftragsbestand schrumpfte, und Finanzchef Ralf Thomas erwartet erst in der zweiten Hälfte des neuen Geschäftsjahres Verbesserungen. Insgesamt konnte Siemens den Umsatz im Geschäftsjahr 2024 nur um 1 Prozent auf 75,9 Milliarden Euro steigern. Der Auftragseingang sank um 6 Prozent auf 84,1 Milliarden.

Im neuen Geschäftsjahr erwartet Siemens dennoch ein moderates Umsatzwachstum von 3 bis 7 Prozent auf vergleichbarer Basis. Der Gewinn soll sich - ohne Sondereffekte - auf ähnlichem Niveau wie 2024 bewegen. Zählt man Sondereffekte ein, hat Siemens bereits die ersten 2 Milliarden Euro in Aussicht. Der jüngst abgeschlossene Verkauf des Elektromotorenherstellers Innomotics sorgt für einen vorläufigen Gewinn in dieser Höhe, der im laufenden neuen Geschäftsjahr zu Buche schlagen wird.

Grund zur Freude für Siemens-Aktionäre - Allzeithoch erreicht

Zur Zielerreichung soll Siemens unter anderem ein Programm namens One Tech Company nutzen, mit dem die Einheiten besser zusammenkommen sollen. Dabei handelt es sich nicht um ein Sparprogramm, betonte Busch. Ein Beispiel sei die Schaffung eines Teams zur Entwicklung von Basistechnologien für die Einheiten. Dies soll Doppelarbeit vermeiden.

Ein weiterer Ansatz ist die Integration von Künstlicher Intelligenz in alle Angebote. Siemens-Aktionäre haben gleich doppelten Grund zur Freude. Einerseits kündigte Busch an, die Dividende um 50 Cent auf 5,20 Euro anheben zu wollen. Andererseits stieg die Aktie der Münchner am Donnerstagvormittag deutlich und erreichte ein neues Allzeithoch.

Wie wir künstliche Intelligenz einsetzen