Diese Sammlung erinnert an eine Zeit ohne Computerspiele: Das Deutsche Spielearchiv mit 30.000 Spielen und mehr als 7000 Fachbüchern ist vom hessischen Marburg nach Nürnberg umgezogen.
Nur ein paar Umzugskartons sind schon ausgepackt. Und ihr Inhalt erinnert an jene Zeit, als es noch keine Computerspiele zum Zeitvertreib gab, keine Handys und höchstens drei Fernsehprogramme. Brettspiel über Brettspiel türmt sich am Montag im Nürnberger Rathaus. Doch das sind nur einige Einzelstücke einer riesigen und einzigartigen Sammlung.
Ob "Scotland Yard", "Sagaland", "Die Siedler von Catan", "Focus - im Brennpunkt der Taktik" oder Klassiker wie "Mensch, Ärgere Dich nicht", "Monopoly" oder "Scrabble": In den nächsten Wochen werden die Umzugskisten mit den Spielen ausgepackt - und die Mitarbeiter der städtischen Museen in Nürnberg dürfen sich ein bisschen wie an Weihnachten fühlen.
In Nürnberg soll das Archiv nach Wunsch von Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) nicht nur "schön trocken und staubfrei" lagern, sondern "in einer pädagogisch sinnvollen und passenden Aufbereitung denen zugutekommen, die sich für Spiele interessieren". Aus finanziellen Gründen konnte das Archiv in Marburg nicht weiter gepflegt werden. Der Germanist, Medienwissenschaftler und Spielekritiker Bernward Thole hatte in Marburg in den vergangenen 25 Jahren die Sammlung aufgebaut, doch der Unterhalt wurde zu teuer.
In Franken nun haben die Spiele und die zugehörige Fachliteratur eine neue Heimat gefunden.
Das Archiv wird Bestandteil der städtischen Museen, soll aber eigenständig bleiben und von Stiftungen, Vereinen und Verlagen unterstützt werden. "Hier lagert künftig die Spielegeschichte seit 1945", erklärte Kulturreferentin Prof. Julia Lehner. Die Entwicklung der Brettspiele erlaube auch Rückschlüsse auf die Gesellschaftsentwicklung.
Das Brettspiel habe trotz der Konkurrenz durch Computer, Handy und Fernsehen nicht ausgedient, betonte Michael Hopf, Sprecher der Fachgruppe Spiel im Deutschen Verband der Spielzeugindustrie: