Mindestens 7 Tote seit September: Bayerisches LKA warnt vor frei verkäuflichen Drogen

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Sie sind frei im Internet erhältlich und der Konsum kann tödliche Folgen haben: Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) warnt dringend vor sogenannten "Forschungschemikalien". Die Drogen haben allein in Bayern seit September mindestens sieben Menschen auf dem Gewissen.

Rauschgiftexperten warnen vor unkalkulierbaren Folgen beim Konsum von sogenannten "Research Chemicals", auch bekannt als "Forschungschemikalien". Innerhalb weniger Monate häufen sich Rauschgifttodesfälle und Vergiftungen, bei denen ein Zusammenhang mit Research Chemicals besteht. Davon berichtete das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) am Dienstag (4. Februar 2025).

Bei den Stoffen handelt es sich laut dem BLKA größtenteils um sogenannte Neue psychoaktive Stoffe (NpS) aus verschiedensten Wirkstoffklassen, unter anderem fallen darunter synthetische Opioide der Gruppe der Nitazene, die zum jetzigen Zeitpunkt in Deutschland weder dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) noch dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) unterliegen. Sie können eine euphorisierende und entspannende Wirkung haben, aber auch einen Atemstillstand auslösen.

Gefährliche Drogen frei im Internet zu haben - schwere Vergiftungen in bisher sieben Fällen tödlich

Diese Produkte könnten in offiziellen Online-Shops erworben werden, heißt es vom BLKA. Hier werden sie als "Forschungschemikalien" angeboten, die vorgeblich in der Forschung, analytischen Laboren oder der Industrie Verwendung fänden. In Bayern kamen seit September 2024 mindestens sieben Menschen im Alter zwischen 17 und 38 Jahren ums Leben, die nachweislich entsprechende Substanzen eingenommen hatten. Bei weiteren Fällen kam es zu schweren Intoxikationen, die in einem Fall zu einem kurzzeitigen Herzstillstand führten.

Bei mehreren Todesfällen liegen mittlerweile Gutachten vor, die Research Chemicals nicht nur im Körper nachweisen, sondern auch als Todesursache belegen konnten. Dies wird auch durch die jeweils ermittelnden Dienststellen der Kriminalpolizei bestätigt. Das Bayerische Landeskriminalamt warnt eindringlich vor der Einnahme von derartigen Chemikalien, die rauschgiftähnliche Wirkungen haben.

Es gibt bei diesen Chemikalien noch keine gesicherten Erkenntnisse, in welcher Konzentration welche Wirkung erzeugt wird. Bereits geringe Überdosierungen können zu schweren gesundheitlichen Folgen bis zum Tod führen. Bei gleichzeitigem Konsum mit Medikamenten, Alkohol oder anderen psychoaktiven Stoffen sind die Wechselwirkungen unkalkulierbar.

Droht auch in Deutschland eine Opioid-Krise? Drogenbeauftragter äußert sich

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sagte zwar, die Lage in Deutschland sei mit Blick auf synthetische Opioide "nicht vergleichbar" mit der in Nordamerika. "Aber wir müssen uns trotzdem auf eine Zuspitzung der Lage vorbereiten, auf möglicherweise mehr Drogennotfälle und vor allem auch, dass mehr Menschen zu allem greifen, was der Markt hergibt und billig ist", sagte Blienert. In den USA waren 2023 rund 75.000 Todesfälle auf synthetische Opioide wie Fentanyl zurückzuführen.

Experten warnen, dass immer mehr junge Menschen in Deutschland starke Schmerzmittel wie Tilidin oder Oxycodon missbrauchen. In manchen Substitutionspraxen und Suchtkliniken beträgt der Anteil junger Personen zwischen 15 und 20 Prozent, wie es in einem aktuellen Bericht des Münchner Instituts für Therapieforschung heißt. Vor einigen Jahren sei der Anteil noch sehr gering gewesen.

Vorschaubild: © KI-generiertes Symbolbild/Flux