Grünen-Minister plant Verbot - scharfe Kritik aus Bayern: "Bevormundungspolitik treibt hier wieder neue Blüten"

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CSU-Vorsitzender Söder stellt sich gegen ein von Cem Özdemir geplantes Werbeverbot
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Pläne von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) zu Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel kritisiert.
CSU-Vorsitzender Söder stellt sich gegen ein von Cem Özdemir geplantes Werbeverbot
Sven Hoppe/dpa

Bundesernährungsminister Cem Özedmir will ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel durchsetzen, um vor allem Kinder vor solchen Produkten zu schützen. Aus Bayern hagelt es Kritik.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Pläne von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) zu Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel als völlig überzogen kritisiert.

"Kindliches Übergewicht hängt mit Ernährung und Bewegung zusammen. Es wäre aber naiv zu glauben, dass ein Werbeverbot für Milch, Butter und Brot das Problem der ungesunden Ernährung löst", sagte Holetschek am Samstag in München. Dass die Grünen zugleich trotz Gesundheitsrisiken für Jugendliche Cannabis legalisieren wollten, "das passt nicht zusammen".

Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel - Özdemir-Vorstoß stößt in Bayern auf breite Ablehnung

Unterstützung bekam Holetschek von Bayerns Landeschef persönlich. Markus Söder postete am Sonntagmorgen (5. März 2023) einen Beitrag auf Facebook, der in eine ähnliche Kerbe schlug. "Es ist doch absurd, Fleisch und Wurst in Kitas sowie Werbung für Süßigkeiten zu verbieten, aber gleichzeitig Cannabis erlauben zu wollen", hieß es in dem Post. 

Ähnlich gegen die Grünen ausgeteilt hatte Söder in einem großen Interview in der Bild am Sonntag. Darin warf Bayerns Ministerpräsident den Grünen vor, "in einer Fantasie- und Verbotswelt" zu leben.

Ernährungsminister Özedmir plant Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel in "allen für Kinder relevanten Medien". Die Feststellung eines zu hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehaltes soll sich an Nährwertberechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren.

Die bayerische Ernährungsministerin Michaela Kaniber (CSU) sagte wiederum, die Liste sei teilweise absurd. "Die grüne Bevormundungspolitik treibt hier wieder neue Blüten." Damit werde das Problem von Übergewicht bei Kindern nicht gelöst. Kinder an eine gesunde und vernünftige Ernährung heranzuführen, gehöre auch zur Verantwortung der Eltern. In Bayern lernten Kinder auch in der Schule, welche Lebensmittel für eine gesunde Ernährung wichtig seien. 

Ebenfalls komplett durchgefallen ist ein Bayern der Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (ebenfalls Grüne), Öl- und Gasheizungen ab dem Jahr 2024 zu verbieten. Der Gesetzesentwurf zum Heizverbot sei eine "ideologische Kopfgeburt", wetterte Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann.

ak/dpa