IG Metall fährt Warnstreiks im Freistaat zurück

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Mitglieder der IG Metall demonstrieren für 6,5 Prozent mehr Lohn und fordern die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. Foto: dpa
Mitglieder der IG Metall demonstrieren für 6,5 Prozent mehr Lohn und fordern die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden. Foto: dpa

Nach den massiven Warnstreiks in der bayerischen Autoindustrie legt die IG Metall bis zur nächsten Verhandlungsrunde eine Verschnaufpause ein. Wirtschaftspräsident Rodenstock wirft der Gewerkschaft ein Spiel mit dem Feuer vor.

Vor der vierten Tarifrunde in der Metallindustrie schaltet die bayerische IG Metall bei den Warnstreiks einen Gang zurück. Am Freitag legten etwa 11.000 Beschäftigte im Freistaat die Arbeit zeitweise nieder. Auch nächste Woche soll es jedoch täglich Aktionen geben. "Wir werden zurückhaltend beginnen und uns bis zum Wochenende steigern", sagte Landesbezirkschef Jürgen Wechsler in Schweinfurt.

Die nächste Verhandlungsrunde für Bayern findet am kommenden Donnerstag in Fürstenfeldbruck statt. Die entscheidende Phase dürfte allerdings erst kurz vor Pfingsten kommen. Der Präsident der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), Randolf Rodenstock, sagte in München: "Ich gehe davon aus, dass man sich in den nächsten Wochen irgendwie einigen kann. Aber das wird sehr, sehr schwer werden."


"Spiel mit dem Feuer"



Rodenstock warf der IG Metall "ein gefährliches Spiel mit dem Feuer" vor. Dank der bisher moderaten Tarifpolitik in der Wirtschaftskrise seien die Unternehmen gestärkt, drei Millionen neue Stellen geschaffen und die Binnennachfrage angekurbelt worden. "Das wäre wirklich saublöd, wenn wir das durch falsche Tarifpolitik gefährden würden", sagte er.

Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn, ein Vetorecht des Betriebsrats bei Leiharbeit und die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten. Die Arbeitgeber boten 3 Prozent an und lehnen die anderen Forderungen strikt ab.

Schwerpunkte der Warnstreiks am Freitag waren der Industriegase-Konzern Linde in Aschaffenburg, der Panzerbauer Krauss-Maffei und der Flugzeugturbinenbauer MTU in München, Eurocopter in Donauwörth und der Industriezulieferer Bosch-Rexroth bei Neu-Ulm. Wechsler sagte vor 400 Auszubildenden in Schweinfurt: "Die Jugend braucht berufliche Perspektiven und Planungssicherheit." In mehreren bayerischen Unternehmen rief die IG Metall am Freitagnachmittag zu "Frühschluss-Aktionen" auf. Am Donnerstag hatten etwa 70.000 Metaller in Bayern an Warnstreiks teilgenommen, die vor allem die Autoindustrie trafen.