Ende Februar soll bei einem vorgezogenen Urnengang der Bundestag neu gewählt werden. Auch in Bayern stellen sich die Parteien derzeit auf für den Urnengang. Und diesmal sind die Listenplätze besonders hart umkämpft.
Wer geht für welche Partei ins Rennen? Der Zerfall der Berliner Ampelkoalition und die Neuwahlen bereits im Februar haben die politischen Parteien in Bayern unter Zugzwang gesetzt: Sie haben nur kurz Zeit, um ihre Landeslisten mit den Kandidaten zu erstellen, die dann ins Parlament gewählt werden sollen.
Die Listen sind für die meisten Parteien und Kandidaten entscheidend: In der Regel schaffen in Bayern fast ausschließlich CSU-Kandidaten über das Direktmandat den Einzug - der Rest wird über die Listenplätze vergeben. Als Faustregel gilt: Jedes Prozent Stimmenanteil bedeutet einen Sitz im Parlament - unter Berücksichtigung der Fünf-Prozent-Hürde.
Parteien stellen Listen zusammen - Plätze diesmal besonders hart umkämpft
Weil der Bundestag verkleinert wird und Überhang- sowie Ausgleichsmandate wegfallen, wird es für die Kandidaten auf den hinteren Listenplätzen enger. Das könnte besonders für die Ampelparteien gelten. Bei denen kommt zusätzlich der Effekt zum Tragen, dass sie durch die Bank in den bisherigen Umfragen schlechter liegen als noch 2021. Das könnte für den einen oder anderen Parlamentarier schlicht bedeuten: Jobverlust!
CSU: Die Christsozialen kommen am Samstag in der BMW-Welt in München zusammen. Und sie werden mit einem alten Bekannten an der Spitze in den Wahlkampf ziehen: Der bisherige Landesgruppen-Chef Alexander Dobrindt gilt auf Listenplatz 1 als gesetzt. Allerdings haben die Listenplätze bei der CSU fast nur eine symbolische Bedeutung. Traditionell kann die CSU von Parteichef Markus Söder damit rechnen, so viele Direktmandate zu gewinnen, wie ihnen nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen. Dann würde die Liste nicht ziehen.
Grüne: Die Grünen treffen sich am Samstag und Sonntag in Hirschaid zu ihrem Listenparteitag. Die bisherige Parteiikone und Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (69) hat angekündigt, nicht mehr für das Parlament zu kandidieren. Favoritin für den ersten Listenplatz ist die Münchnerin Jamila Schäfer, bereits derzeit Landesgruppen-Chefin in Berlin. Auf Platz zwei könnte der Vorsitzende des Bundestags-Europa-Ausschusses, Anton Hofreiter, folgen. Bei den Grünen muss mindestens jeder zweite Platz von einer Frau besetzt sein.
Listenparteitage am Wochenende - bei der SPD alles schon fix
AfD: Die AfD braucht aufgrund komplizierter parteiinterner Strukturen drei Wochenenden, um ihre Bundestagslisten aufzustellen. Bereits in der vergangenen Woche ging es in Greding los. Auf Platz 1 kandidiert Bayerns Landeschef Stephan Protschka, gefolgt von seinen bisherigen Bundestagskollegen Peter Boehringer und Rainer Rothfuß. An diesem und dem nächsten Wochenende werden die restlichen Plätze der Liste vergeben. Die AfD lag in den Umfragen zuletzt bei 17 Prozent. Deutlich mehr als 2021, als die Partei neun Prozent erreichte.
BSW: Der Landesverband der Wagenknecht-Partei existiert erst seit wenigen Wochen. Dennoch will das Bündnis eine Landesliste an den Start bringen. Ganz vorn könnte nach der Listenaufstellung am Samstag in Erlangen ein altbekannter Name auftauchen: Klaus Ernst, einst Bundesvorsitzender der Partei Die Linke, ist zum BSW gewechselt und kündigte an, erneut für den Bundestag kandidieren zu wollen. Umfragen sehen das BSW in Bayern derzeit bei um die fünf Prozent der Stimmen.