Alkohol, Drogen, Medikamenten-Sucht – Risiko für eine Berufsgruppe in Bayern sind besonders hoch

1 Min

In Bayern sind zwei Berufsgruppen in puncto Sucht besonders gefährdet. In einer fränkischen Region ist die Quote der suchtkranken Arbeitnehmer besonders hoch - in einer anderen Region besonders niedrig.

Die Gefahr einer Suchterkrankung ist für bayerische Beschäftigte im Bau- und Gastgewerbe besonders hoch. Das geht aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) hervor, wie die Barmer Bayern in einer Pressemeldung mitteilt.

Demnach lag die Rate für eine Suchterkrankung im Zusammenhang mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten bei den Beschäftigten des Bereichs Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung und Baugewerbe extrem hoch: Im Jahr 2021 lag der Wert bei 170 Fällen pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner (Bund: 168 Fälle).  Dahinter folgen die Beschäftigten des Gastgewerbes mit 151 Fällen (Bund: 173 Fälle).

Suchtkranke Arbeitnehmer - diese Branchen sind in Bayern gefährdet

Am geringsten ist das Risiko einer Abhängigkeit in Berufen für Erziehung und Unterricht mit rund 69 Fällen (Bund: 86 Fälle). "In Bayern liegen die Betroffenenraten, abgesehen vom Baugewerbe unter dem Bundesdurchschnitt. Allerdings ist Sucht keine Willens- oder Charakterschwäche, sondern eine chronische Krankheit, die jede und jeden treffen kann. Eine Chronifizierung kann aber verhindert werden, wenn Suchtkranke so früh wie möglich Hilfe bei Ärzten suchen. Beratung und Therapie können dann am ehesten greifen", sagt Alfred Kindshofer, Landesgeschäftsführer der Barmer in Bayern.

Der Analyse der Barmer zufolge sind die Raten von Suchterkrankungen in jeglichen Branchen regional sehr unterschiedlich. Auf Kreisebene treten in Bayern Fälle besonders häufig in der Region Straubing mit einem Wert von 320 je 10.000 Einwohner auf, gefolgt von der Region Bayreuth mit 298 je 10.000 Einwohner auf. Die bundes- und bayernweit geringste Zahl an Erkrankungen verzeichnet der Kreis Würzburg mit einem Wert von 95 je 10.000 Einwohner.

Abhängigkeit habe viele Ursachen und Ausprägungen. In der Regel entstehe sie durch das Zusammenwirken verschiedener biologischer, psychologischer, psychotraumatologischer und sozialer Faktoren. Drogen- und Alkoholsucht wird häufiger bei Männern als bei Frauen diagnostiziert, scheint damit vor allem ein männliches Problem zu sein.

Für mehrere Wochen verzichten? - Erster Hinweis auf mögliches Problem

"So kann beispielsweise der Pfad vom Feierabendbier in die Abhängigkeit kürzer sein, als sich viele Menschen eingestehen wollen", sagt Kindshofer und empfiehlt, für einen gewissen Zeitraum beispielsweise ganz auf Alkohol zu verzichten. "Wer einen mehrwöchigen Alkoholverzicht als große Herausforderung empfindet, zeigt vielleicht schon erste Anzeichen einer Sucht und benötigt gegebenenfalls Hilfe", so Kindshofer.

Laut dem Bundesgesundheitsministerium sind zwölf Millionen Menschen Raucher, 1,6 Millionen alkoholkrank und ungefähr 2,3 Millionen Menschen medikamentenabhängig. Rund 600.000 Menschen sind demnach drogenabhängig.

Vorschaubild: © AdobeStock/Pormezz