Auch Adelbert Heil kritisiert, dass die Verbindungen vor allem auf Schüler ausgerichtet und "nicht passend für Berufstätige" seien. Er wünscht sich unter anderem eine direkte Anbindung des Klinikums an den Landkreis. "So ließe sich auch die dortige Parksituation verbessern."
Die meisten Leser hätten zudem gerne mehr Busse am Wochenende. Dass die Sitze manchmal leer bleiben, liege laut Gerd Winter daran, dass "die Bevölkerung auf dem Land zur Anschaffung eines Autos gezwungen" werde. Die Schlussfolgerung: Wären die Verbindungen besser, würden auch mehr Leute den Bus nutzen und sich nicht immer mehr ans Autofahren gewöhnen.
Diese Meinung teilt auch Ulrich Dreefs. Aus seiner Sicht biete der ÖPNV in Strullendorf "viel zu wenig Abdeckung, um überhaupt als Alternative wahrgenommen zu werden". Dabei würde eine "massive Investition in den ÖPNV nicht nur die Umwelt, sondern auch die Bürger entlasten".
Eine neue Ringlinie soll den Busverkehr in Bamberg stärken und Autos aus der Stadt fernhalten.
Ohne Auto "aufgeschmissen"
Heidrun Schindler aus Ebrach fehlt es an Verbindungen in die Nachbargemeinden und -regionen. "Mein Enkel studiert in Würzburg", erzählt sie. "Den muss ich mit dem Auto aus Volkach abholen, wenn er mich besuchen will." Auch eine Verbindung von Ebrach nach Gerolzhofen würde sie begrüßen. Dafür gab es früher einen Rufbus, der wegen mangelnder Nutzung eingestellt wurde. "Aber es wusste ja auch keiner davon", sagt Schindler. "Ich bin in höherem Alter. Noch fahre ich Auto, aber was, wenn ich mal nicht mehr kann? Dann bin ich aufgeschmissen!"
Stephanie Möller aus Staffelbach ist mit der Anbindung nicht zufrieden und brachte einen Vorschlag bei der Bahn ein: Ein Halt in Staffelbach auf der Zugstrecke Bamberg - Würzburg. Einen Bahnhof mit Unterführung gibt es noch in dem Oberhaider Gemeindeteil. "Dies würde sicherlich dazu führen, dass viele Pendler, die bisher mit dem Auto nach Bamberg, Nürnberg oder Schweinfurt unterwegs sind, auf die Bahn umsteigen", ist Möller überzeugt. Die Bahn antwortete, dass ein Halt in Staffelbach einen "Anschlussverlust zu den ICE-Zügen nach Frankfurt" nach sich ziehen würde. Möller argumentiert, dass in Zeiten des Klimawandels Alternativen zum Auto wichtiger seien und die Bahn nicht nur den Fernverkehr, sondern auch den Nahverkehr im Blick haben sollte - bekam darauf aber keine Antwort mehr.
Lobende Worte
Neben vielen Kritikpunkten finden unsere Leser aber auch einige lobende Worte für den ÖPNV im Landkreis. Beatrix Funk etwa ist mit der Anbindung ihres Heimatorts Breitengüßbach in alle Himmelsrichtungen sehr zufrieden und will dies auch herausstellen, denn so "können vielleicht auch Autofahrer zur Nutzung des ÖPNV angeregt werden". Allerdings werde "das optimale Angebot nicht zufriedenstellend genutzt", schreibt Funk. Als Grund nennen von ihr Befragte unter anderem teure Fahrkarten.
Auch Gerd Winter lobt den ÖPNV. Abgesehen vom Umweltaspekt, der ihm sehr wichtig sei, schätzt er unter anderem eine relativ kurze Fahrzeit von Walsdorf nach Bamberg, günstig platzierte Haltestellen in seinem Wohnort und "die Möglichkeit, während der Fahrt zu entspannen oder den FT zu lesen".
Die Verbesserungsvorschläge der Leser für den ÖPNV
Informieren bei Verspätung: Ob per Smartphone-App oder auf einer Anzeigetafel für Landbusse: Viele Leser wünschen sich, über Verspätungen und Ausfälle besser informiert zu werden. Besser an Bedarf anpassen: Zu Schulzeiten am Vormittag sind die Busse oft überfüllt, am Nachmittag in manchen Gemeinden fast leer. Deshalb wünschen sich die Nutzer, dass die Taktung besser an den Bedarf angepasst wird - und morgens lieber zwei Fahrzeuge statt eines überfüllten Busses zur Schule fahren. Mehr Busse am Wochenende: Abends und am Wochenende ist das ÖPNV-Angebot in den meisten Gemeinden unzureichend, finden unsere Leser. Die Busse seien zwar oft leer, das liege aber auch an der schlechten Taktung, weil "die Bevölkerung auf dem Land so zur Anschaffung eines Autos gezwungen wird. Wer nimmt dann noch den Bus?", fragt sich ein Landkreis-Bewohner. Mehrfachfahrer belohnen: Mehrere ÖPNV-Nutzer kritisieren, dass ihnen durch häufige Nutzung kaum finanzielle Vorteile entstehen. Sie wünschen sich, dass Jahres- und Monatskarten billiger werden. Keine Reisebusse: Ein Leser kritisiert, dass Subunternehmer auf manchen Linien Reisebusse nutzen. Diese seien aber unzulänglich, da weder Fahrräder, Kinderwagen noch Rollstühle mitgenommen werden können. Möglich wären stattdessen barrierefreie Kleinbusse. Gemeindebindung stärken: Die Busverbindungen innerhalb der Gemeinden oder in die Nachbarorte sind vielen Lesern viel zu wenig. Positiv wird hier oft ein Rufbus angegeben, der aber häufiger fahren sollte.
meine Erfahrung: es gibt im Bamberger Umland in weiten Teilen keinen funktionierenden ÖPNV

Wozu auch, solange das Dieselfaß in der Scheune noch voll ist
Die Bahn ist schon drollig! Als die Haltepunkte Schonungen ( nach Jahrzehnten) und Schweinfurt Mitte ( übrigens der Dritte Haltepunkt auf 2 Kilometer) eröffnet wurde, gab es anscheinend keine Anschlußschwierigkeiten in Würzburg. Was machen andere Landräte und Oberbürgermeister besser als die Bamberger?
Dort wohnen aber auch mehr Leute...