Gegen Israels Premier Netanjahu läuft ein Korruptionsprozess. US-Präsident Trump springt seinem Verbündeten erneut zur Seite - und stellt einen Bezug zum Gaza-Krieg her. Kommt es bald zur Waffenruhe?
US-Präsident Donald Trump wirft Israels Justiz öffentlich vor, mit dem Korruptionsverfahren gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Bemühungen um ein Abkommen im Gaza-Krieg und mit dem Iran zu behindern. «Das ist eine POLITISCHE HEXENJAGD, ganz ähnlich wie die Hexenjagd, die ich erdulden musste», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Diese Farce der „Gerechtigkeit“ wird sowohl die Verhandlungen mit dem Iran als auch mit der Hamas beeinträchtigen».
Netanjahu dankte Trump auf X für dessen erneute Unterstützung und schrieb: «Gemeinsam werden wir den Nahen Osten wieder großartig machen!»
Trump hatte zuvor gesagt, er gehe davon aus, dass «innerhalb der nächsten Woche» eine Waffenruhe im Gazastreifen erreicht werden könne. Israelische Beamte dämpften laut Medienberichten jedoch die Erwartungen. Demnach habe es bislang keine bedeutende Veränderung in den Positionen beider Seiten in den wichtigsten Streitpunkten gegeben, darunter die Forderung der Terrororganisation Hamas nach Garantien für ein Ende des Krieges in Gaza.
Rufe nach Beendigung des Gaza-Kriegs
Auf einer Protestkundgebung in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv forderten Tausende Menschen die Regierung von Netanjahu zu einem Abkommen mit der Hamas auf. An Netanjahu und Trump gewandt rief eine frühere Geisel laut Medienberichten: «Sie haben eine mutige Entscheidung zum Iran getroffen. Treffen Sie nun eine mutige Entscheidung, die die Kämpfe in Gaza beendet und alle (Geiseln) zurückbringt». Die Demonstrantin bezog sich dabei auf die kürzlich erzielte Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran.
Unterdessen reiste überraschend Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) nach Israel. Er will heute mit Netanjahu sowie Außenminister Gideon Saar zusammenkommen. «Unterstützung für Israel heißt auch, vor Ort Gespräche zu führen und sich ein Bild von der Situation zu machen. Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen», sagte Dobrindt. Über seinen Besuch hatte zuerst das Magazin «Focus» berichtet.
Trump: Wahnsinn, was sie Netanjahu antun
Gegen Israels Regierungschef Netanjahu läuft seit fünf Jahren ein Korruptionsprozess. Er ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Anfang des Monats sagte er erstmals im Kreuzverhör aus. Laut der «Times of Israel» wird erwartet, dass das Verhör bald fortgesetzt wird. «Es ist Wahnsinn, was die außer Kontrolle geratenen Staatsanwälte Bibi Netanjahu antun», schrieb Trump, der selbst immer wieder Ärger mit der Justiz im eigenen Land hat. Netanjahus Spitzname Bibi ist eine Kurzform seines Vornamens.
«Er ist ein Kriegsheld und ein Ministerpräsident, der zusammen mit den Vereinigten Staaten großartige Arbeit geleistet hat, um die gefährliche nukleare Bedrohung im Iran erfolgreich zu beseitigen. Wichtig ist, dass er gerade dabei ist, ein Abkommen mit der Hamas auszuhandeln, das auch die Rückführung der Geiseln beinhaltet», schrieb Trump. «LASST BIBI GEHEN, ER HAT EINE GROSSE AUFGABE ZU ERFÜLLEN!». Vor wenigen Tagen hatte Trump schon einmal auf Truth Social Netanjahu beigestanden und hart gegen Israels Justiz gewettert.