Zahl der Toten in Lissabon erneut gestiegen - auch Deutsche unter den Opfern

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Der Seilbahnwagen in Lissabon raste unkontrolliert in die Tiefe. Eine Frau berichtet, er sei gegen ein Gebäude gekracht und wie ein Karton auseinandergefallen. Der Schock in Portugals Hauptstadt ist groß.

Update vom 04.09.2025, 11.18 Uhr: Deutsche laut Auswärtigem Amt unter Betroffenen in Lissabon

Auch Deutsche zählen laut dem Auswärtigen Amt zu den Betroffenen des schweren Standseilbahn-Unglücks in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich auch deutsche Staatsangehörige unter den Betroffenen befinden. Über die Anzahl gibt es derzeit noch keine verlässlichen Angaben", hieß es auf dpa-Anfrage aus dem Auswärtigen Amt.

Bei dem Unglück an der berühmten Standseilbahn verloren neuen Angaben zufolge insgesamt 17 Menschen ihr Leben, 21 wurden zum Teil schwer verletzt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf die Leiterin des städtischen Zivilschutzes, Margarida Castro Martins. Zunächst war von 15 Toten und 18 Verletzten berichtet worden.

Für Berichte in portugiesischen Medien, dass ein Deutscher ums Leben gekommen sei, gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Die Ehefrau des Mannes sei schwer verletzt, das gemeinsame Kind leicht verletzt worden, berichteten die Zeitungen Correio da Manah und Observador. Das Kind sei in der Obhut der Behörden. Zur Herkunft der Familie in Deutschland gab es zunächst keine Informationen.

Kaum Angaben zu Opfern bekannt

Die historische Standseilbahn "Elevador da Gloria" war am Mittwochabend (3. September 2025) um kurz nach 18 Uhr Ortszeit (19 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit) im Zentrum Lissabons entgleist und in ein Gebäude gekracht. Grund war nach ersten Erkenntnissen ein Schaden des Kabels, mit dem der auf Schienen fahrende Wagen die steile Straße hinaufgezogen und beim Herunterfahren gebremst wurde. Eine Augenzeugin sagte dem staatlichen portugiesischen TV-Sender RTP, der Wagen sei bergab gerast, gegen ein Gebäude gekracht und "wie ein Karton" auseinandergefallen.

Die Identitäten und Nationalitäten der meisten Opfer waren zunächst unbekannt. Spanische Medien berichteten von zwei verletzten Spaniern, der staatliche portugiesische TV-Sender RTP von einer verletzten Südkoreanerin. Am Donnerstag könne es dazu Informationen geben, sagte ein Sprecher des Rathauses. Das Institut für Rechtsmedizin wollte die Obduktionen bis zum Vormittag abgeschlossen haben. Dann werde es voraussichtlich noch am Donnerstag genauere Angaben geben.

Update vom 04.09.2025, 9.05 Uhr: Deutscher Vater stirbt wohl bei Bahnunglück - Kind und Mutter verletzt

Unter den Toten des Bahn-Unglücks soll auch ein deutscher Familienvater sein. Wie die Bild unter Berufung auf portugiesische Medien. Demnach soll sich der Mann Polizeiangaben zufolge mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn in der historischen Standseilbahn "Elevador da Gloria" befunden haben, als das Fahrzeug von den Schienen abkam, die Straße hinunterrutschte und seitlich gegen ein Gebäude unweit des Platzes Praça dos Restauradores krachte.

Die Mutter des Kindes habe schwerverletzt überlebt, hieß es. Sie befinde sich in einem kritischen Zustand. Das leichtverletzte Kind sei von einem Polizisten gerettet worden und befinde sich in Obhut der Behörden, so die Bild.

Warum die Standseilbahn am Mittwochabend (3. September 2025) um kurz nach 18 Uhr Ortszeit (19 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit) entgleiste, war zunächst unklar. Augenzeugen berichteten laut Tagesschau und 1 Live, dass die Bahn schnell gefahren sein soll, bevor sie entgleiste. 

Präsident fordert rasche Aufklärung

Experten vermuten, dass ein Seil gerissen sein könnte und vielleicht auch noch die Bremsen versagt haben. Vorwürfe, die Instandhaltung der Bahn sei möglicherweise nicht ausreichend gewesen, wies der Betreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, zurück. "Die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme sowie die tägliche Kontrolle werden sorgfältig durchgeführt", hieß es in einem Bericht.

Trotzdem ließ die Stadtverwaltung von Lissabon den Betrieb aller drei Standseilbahnen aussetzen und ordnete sofortige Inspektionen an. Die portugiesische Kriminalpolizei ermittelt. Sie sei mit mehreren Beamten vor Ort gewesen, berichtete der Sender SIC Notícias. Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.

Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall "zutiefst" und forderte, dass der Vorfall "rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt" werde. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und das Auswärtige Amt sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

"Elevador da Gloria" ist Touristenhighlight

Der "Elevador da Gloria" wurde im Jahr 1885 eröffnet und ist eine der drei historischen Stadtseilbahnen Lissabons. Er verbindet den zentralen Platz Praça dos Restauradores mit dem höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto. Die Bahn ist heute in erster Linie eine Touristenattraktion, sie wird aber auch von vielen Einheimischen genutzt, denen die Strecke zu Fuß zu steil ist.

Ursprungsmeldung vom 04.09.2025, 6.57 Uhr: 15 Tote bei Kult-Bahn-Unglück in Lissabon - wie konnte es dazu kommen?

Eine der bekanntesten Touristenattraktionen Lissabons hat sich innerhalb kürzester Zeit in eine Todesfalle verwandelt: Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn "Elevador da Gloria" verloren am Mittwochabend (3. September 2025)  im Herzen der portugiesischen Hauptstadt 15 Menschen ihr Leben. Fünf Menschen wurden schwer verletzt, 13 weitere nur leicht, wie ein Sprecher der Notfallbehörde INEM mitteilte.

Die Identitäten und Nationalitäten der Opfer waren zunächst unbekannt. Am Donnerstag könne es dazu Informationen geben, sagte ein Sprecher des Rathauses. Das Institut für Rechtsmedizin will die Obduktionen bis zum Vormittag abgeschlossen haben. Es wird erwartet, dass unter den Toten und Verletzten auch mehrere Touristen aus dem Ausland sind.

"Portugal trauert", sagte Bürgermeister Carlos Moedas dem TV-Nachrichtensender SIC Notícias sichtlich betroffen. Es sei vor allem für die Stadt Lissabon "tragisch, ein schrecklicher Abend". Moedas rief eine dreitägige Trauer aus. Portugals Ministerpräsident Luís Montenegro sagte alle seine Termine erst einmal ab.

Tote bei Standseilbahn-Unglück in Lissabon - Betreiber weist Vorwürfe zurück

Doch was ist geschehen? Und wie? Der "Elevador da Glória" fährt auf der Rua da Glória hin und zurück über eine Strecke von etwa 265 Metern und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 45 Metern. Kurz nach 18 Uhr Ortszeit (19 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit) war das straßenbahnähnliche Fahrzeug am Mittwoch mit vielen Passagieren wieder auf dem Weg nach unten, als es plötzlich von den Schienen abkam, die Straße mit lautem Getöse hinunterrutschte und seitlich gegen ein Gebäude unweit des Platzes Praça dos Restauradores prallte. Wie die Tagesschau und 1 Live unter Berufung auf Augenzeugen berichten, soll die Bahn schnell gefahren sein, bevor sie entgleiste.

TV-Bilder zeigten den Wagen auf der Seite liegend und völlig zerstört. In Live-Übertragungen mehrerer Sender waren dichte Rauchschwaden und Trümmer zu sehen. Sirenen heulten, während Rettungsteams hektisch und unermüdlich arbeiteten. "Es war wie im Actionfilm", sagte eine Augenzeugin. Eine andere erzählte: "Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind erst mal weggelaufen." Schnell seien Sanitäter und Polizisten eingetroffen, berichtete die junge Frau, die noch sichtlich erschüttert war.

Die Ursache war zunächst unbekannt. Experten vermuten, dass ein Seil gerissen sein könnte und vielleicht auch noch die Bremsen versagt haben. Vorwürfe, die Instandhaltung der Bahn sei möglicherweise nicht ausreichend gewesen, wies der Betreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, zurück. "Die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme sowie die tägliche Kontrolle werden sorgfältig durchgeführt", hieß es in einem Bericht.

Präsident fordert schnelle Aufklärung

Trotzdem ließ die Stadtverwaltung von Lissabon den Betrieb aller drei Standseilbahnen aussetzen und ordnete sofortige Inspektionen an. Die portugiesische Kriminalpolizei ermittelt. Sie sei mit mehreren Beamten vor Ort gewesen, berichtete der Sender SIC Notícias. Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.

Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall "zutiefst" und forderte, dass der Vorfall "rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt" werde. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Der "Elevador da Gloria" wurde im Jahr 1885 eröffnet und ist eine der drei historischen Stadtseilbahnen Lissabons. Er verbindet den zentralen Platz Praça dos Restauradores mit dem höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto. Die Bahn ist heute in erster Linie eine Touristenattraktion, sie wird aber auch von vielen Einheimischen genutzt, denen die Strecke zu Fuß zu steil ist.

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Vorschaubild: © Armando Franca/AP/dpa