Bamberg, aber auch ganz South Carolina ist wie die Vereinigten Staaten insgesamt von zunehmenden Gegensätzen geprägt. South Carolina ist der Staat in den USA mit dem höchsten Anteil von afroamerikanischen Menschen. Im 19. Jahrhundert startete kaum mehr als 100 Kilometer entfernt von Bamberg der amerikanische Bürgerkrieg. Auch nach der Abschaffung der Sklaverei, die in South Carolina eine große Bedeutung besaß, blieben Rassentrennung und Konflikte zwischen den Ethnien lange ein großes Problem. Bis heute gibt es vielerorts klare Trennungen zwischen den Menschen - im Alltag, Kirche und Wohngebieten.
Tricks im amerikanischen Wahlkampf: Mit Gerrymandering zum Sieg?
Letzteres wird genutzt, um durch "Gerrymandering" die Wahlergebnisse zu steuern. Dabei wird versucht, die Wahlkreisgrenzen so zu verschieben, dass Menschen, die überwiegend für einen Kandidaten stimmen, in einem Wahlkreis konzentriert werden. Ein Beispiel: Nehmen wir an, in einem Gebiet mit drei Wahlkreisen wohnen jeweils genau 50 Prozent Menschen, die Joe Biden wählen wollen und 50 Prozent, die Trump ihre Stimme geben wollen. Schafft man es, dass in einem der drei gleich großen Wahlkreise 60 Prozent für Biden stimmen und nur 40 für Trump, gehen die anderen Wahlkreise wahrscheinlich mit jeweils 55 zu 45 Prozent der Stimmen an Trump.
Da in den USA kein Verhältniswahlrecht gilt, sondern Wahlmänner- und -frauen den Präsidenten wählen, hätten in obigem Beispiel die Republikaner trotz ausgeglichener Wahlunterstützung am Ende 66 Prozent der Wahlleute für sich. South Carolina ist auch deswegen seit Jahrzehnten eine Hochburg der Republikaner: Im Jahr 2020 stimmten hier 55 Prozent für Trump als Präsidenten. Der Staat hat damit für die Republikaner in den gesamten USA Bedeutung.
Am 24. Februar wird in South Carolina vielleicht die Präsidentenwahl in den USA vorentschieden. Umfragen sehen Trump vor Haley, die gibt sich aber weiter kämpferisch: Sie sei "weit entfernt" davon aufzugeben, sagte die ehemalige Gouverneurin von South Carolina bei einer Rede in ihrem Heimatbundesstaat am Dienstag. "Auszusteigen wäre der einfache Weg. Ich habe nie den einfachen Weg gewählt. In jedem Rennen, das ich je gewonnen habe, war ich die Außenseiterin."
Warum die Wahl in South Carolina so entscheidend ist
Bislang wurde in Iowa, New Hampshire und Nevada abgestimmt - der ehemalige US-Präsident Donald Trump gewann in all diesen Bundesstaaten mit großem Abstand. Viele jener Republikaner, die Trump offen unterstützen, fürchteten ihn insgeheim, so Haley. Sie wüssten, welch ein Desaster er für die Partei sei, sprächen dies aber nicht laut aus. "Ich habe keine Angst davor, die harte Wahrheit zu sagen. Ich habe nicht das Bedürfnis, den Ring zu küssen."
Für "die politische Elite, die Parteibosse, die Cheerleader in der Welt der Kommentatoren" sei das Rennen anscheinend schon in Iowa vorbei gewesen, sagte Haley und betonte: "Nur drei Staaten haben abgestimmt, drei." Sie werde "so lange kämpfen, bis das amerikanische Volk die Türe schließt. Dieser Tag ist nicht heute, und er wird auch nicht am Samstag sein, bei Weitem nicht. Die Präsidentschaftsvorwahlen haben gerade erst begonnen."
Trotz dieser Aussagen: Die Wahl in South Carolina könnte für die gebürtige Bambergerin zur Schicksalswahl werden. Wahlkampf in den USA ist teuer. Haley, die unter anderen von einigen größeren Unternehmen unterstützt wird und der libertären und rechtskonservativen "Tea Party"-Bewegung zugerechnet wird, muss Erfolge vorweisen, um auch ihre Geldgeber davon zu überzeugen, dass sie ihre Dollar nicht für einen verlorenen Kampf aus dem Fenster schmeißen. rowa/mit dpa