Ein "richtig lauter Knall" und die Folgen: Nach seinem Achilessehnenriss erwartete Benjamin Henrichs eine monatelange Reha. Ein Kamerateam hat den Fußball-Nationalspieler dabei begleitet - und ist dem Kicker dabei sehr nahe gekommen.
Am 20. Dezember 2024 war es bei Benjamin Henrichs mit der Vorfreude auf Weihnachten schlagartig vorbei. Als wäre die deutliche 1:5-Niederlage gegen den FC Bayern München nicht schon bitter genug gewesen, erlitt der Fußballer kurz vor Spielende eine schwerwiegende Verletzung.
"Ich habe an meiner rechten Wade einen richtig lauten Knall gehört", erinnert sich der Abwehrspieler in der ARD-Doku "Fußballprofi Benjamin Henrichs - Vom Verletzungsschock zum Comeback-Traum" an den Moment, in dem seine Achillessehne riss: "Ich hab' direkt losgeheult."
Die Filmemacher Stephan Liskowsky und Dinah Münchow begleiteten den Kicker von RB Leipzig seitdem über Monate hinweg - durch alle Höhen und Tiefen der kräftezehrenden Reha. "Ich lag bis sechs Uhr wach, habe mir so viele Gedanken gemacht und gebetet", beschreibt der 28-Jährige die Nacht nach dem Schock. Verletzungen habe er bis dato nicht gekannt, nie in seiner Karriere war er zuvor länger ausgefallen. Nun aber brach "eine Welt zusammen".
Benjamin Henrichs verbrachte Weihnachten im Krankenhaus
Als wäre die mentale Belastung durch die Verletzung nicht genug, musste Benjamin Henrichs auch noch ausgerechnet Weihnachten im Krankenhaus verbringen. "Das ist genau die Zeit, die ich sonst verpasse, die Familienzeit. Wo ich einfach Benny sein kann und abschalten kann", berichtet er geknickt in der Doku. Immerhin: Die nötige Operation im Anschluss verlief problemlos - und verschaffte dem DFB-Star einen klobigen Schutzschuh für seinen linken Fuß. "Alltag mit Krücken ist Wahnsinn, das habe ich total unterschätzt", schnauft er.
Nie zuvor habe er eine Phase in seinem Leben gehabt, in dem er so auf andere Menschen angewiesen war, sinniert Henrichs. Allgemein zeigt sich der Kicker in der halbstündigen Doku sehr bei sich und reflektiert. Er sei dankbar, dass er als junger Spieler vom Verletzungspech verschont geblieben sei: "Ich kann ja nicht sauer sein, wenn ich meinen Traum lebe."
Vater über Benjamin Henrichs: "Ich liebe ihn einfach"
Trotz dieser positiven Lebenseinstellung habe Henrichs während der langen Reha gute und schlechte Tage gehabt, erklärt sein Vater Nils in der Doku: "Ich habe gemerkt, es ist eine krasse Veränderung und eine gewisse Angst." Auch ihn selbst hat die Verletzung seines Sohnes erkennbar mitgenommen, muss er doch schwer schlucken, als es um den Moment der Verletzung geht: "Ich bin stolz auf meinen Sohn, egal ob er Fußballer ist oder nicht. Ich liebe ihn einfach." Henrichs selbst ist sich dieses Rückhalts durchaus bewusst: "Wenn du alleine bist, ist es brutal schwer."
Neben der Familie, so zeigt es die TV-Doku, half ihm auch sein starker Glaube durch die schwere Zeit. "Der Glaube ist größer als die Angst und die Sorgen", sagt der deutsche Nationalspieler. Dieser gebe ihm Halt bei Rückschlägen in der Reha ("Ich bin ins Auto eingestiegen und hab komplett geheult"), etwa als er erfuhr, dass eine zweite Operation notwendig ist. Bald soll die Leidenszeit jedoch ein Ende haben. Ein Comeback im Herbst steht im Aussicht - und nächstes Jahr das ganz große Ziel: die WM-Teilnahme mit Deutschland.