"Bauchschmerzen bekommen": Kabarettistin rechnet mit ZDF-Satire ab - Sender äußert sich

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Christine Prayon rechnet mit ZDF-Satire ab
Die Kabarettistin Christina Prayon hat scharfe Kritik an den Satire-Formaten des ZDF geübt.
Christine Prayon rechnet mit ZDF-Satire ab
Sebastian Gollnow/dpa | Daniel Karmann/dpa

Vor kurzem erst ist die Kabarettistin Christine Prayon bei der "Heute Show" im ZDF ausgestiegen. Nun teilt sie ordentlich gegen diese und andere Satire-Sendungen aus. Die Formate würden Stimmung machen gegen Andersdenkende.

Seit 2011 gab sie die "Birte Schneider" in der "Heute Show" mit Oliver Welke - auch bei der "Anstalt" war sie ein häufiges Gesicht. Vergangenes Jahr verließ die Kabarettistin Christine Prayon das ZDF-Format. Bei der Kontext Wochenzeitung rechnete sie nun mit den öffentlich-rechtlichen Satire-Sendungen ab. "Die 'Heute Show' hat sich geändert" seit Corona und Beginn des Ukraine-Krieges, begründet Prayon ihren Abgang vor einigen Monaten.

"Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen", erklärt die gebürtige Bonnerin gegenüber dem Online-Magazin. Andersdenkende würden der Lächerlichkeit preisgegeben und Stimmung gegen sie gemacht. Dagegen würden Narrative derer ständig wiederholt, die in der Hierarchie weit oben stehen. "Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun", so Prayon.

Stimmung gegen Andersdenkende - Kabarettistin mit harten Worten gegen Satire-Formate

Doch nicht nur die "Heute Show" kritisiert die Kabarettistin. Auch der Satiriker Jan Böhmermann verstärke gängige Narrative. "An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?" Das sei keine satirische Provokation, sondern Spaltung, deutet Christine Prayon an. Und da finde sie sich nicht wieder.

Mittlerweile hat sich das ZDF zu den Anschuldigungen Prayons geäußert. "Christine Prayon hat seit 2011 im Ensemble der 'heute-show' mitgewirkt, ebenso wie bei der 'Anstalt'. Sie hat die unregelmäßige Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet. Die Zusammenarbeit haben wir sehr geschätzt und lassen die Tür für weitere Auftritte offen", bezog der Sender gegenüber der Bild-Zeitung Stellung. 

Ob sie die offenen Türen beim ZDF auch wieder durchschreiten würde?  "Ich habe diesen Schlussstrich für mich gezogen. Nein, und offiziell sind auch bei der "Anstalt" im ZDF keine Türen zu. Aber man wird halt immer weniger gefragt, bis man irgendwann nicht mehr gefragt wird, und das hat Gründe", konstatiert Prayon. Sie habe sich wohl mit ihren Ansichten aus dem Programm katapultiert - vor allem seit sie das große Fass Kapitalismuskritik aufgemacht habe. "Nein, ich bin überhaupt keine Freundin mehr von Satiresendungen, egal ob Böhmermann, 'Anstalt' oder andere."