Horst Lichter zeigte sich schockverliebt, als er bei "Bares für Rares" eine Mappe voll Musik und Kunst auf den Tisch bekam. Kein Wunder, schließlich stammte diese von einem Jahrhundertkünstler.
Horst Lichter verliebte sich in der Donnerstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" in eine Mappe mit Grafik und Musik zu Ehren eines absoluten Ausnahmekünstlers. Aber nicht nur der Moderator war total begeistert. Auch im Händlerraum ließen zahlreiche Gebote den Schätzpreis alt aussehen ... "Oh, wow", staunte Horst Lichter, als seine Expertin Bianca Berding die Gedenkmappe zu Louis Armstrongs fünftem Todestag 1976 öffnete. Enthalten waren zehn Grafiken und zehn Langspielplatten. "Ich bin begeistert", schnaufte Lichter entzückt und wollte sofort von der Verkäuferin wissen: "Franziska, wo hast du das her?"
Franziska aus Buchholz verkaufte das spannende Objekt im Auftrag ihres Partners, der die Mappe im Nachlass seiner Großeltern entdeckt hatte. Sein Großvater war zudem mit einem der Künstler, Arno Waldschmidt, bekannt, erzählte die Verkäuferin weiter: "So hat er die Mappe auch bekommen." Lichter riss bei der Erzählung der Verkäuferin beeindruckt die Augen auf. "Allein jemanden zu kennen, der die kennt", fand der Moderator total spannend und auch Berding stimmte entzückt zu: "Das ist toll." Das umfangreiche Mappenwerk hatte der Merlin Verlag (Hamburg) in limitierter Edition veröffentlicht.
Und "das ist immer super schön, wenn Sachen nicht massenproduziert werden", fügte die Expertin hinzu. Franziska hatte das Exemplar Nummer 171 von 200 mit in der Sendung. Die unbespielten LPs gaben Musik aus der Zeit von 1956 bis 1960 des bekannten Jazz-Trompeters und Sängers Armstrong wieder. "Die müssen gehört werden", forderte Lichter. Dazu hatten spätere Künstler Lithografien und Radierungen "in Auseinandersetzung mit dem Erbe von Armstrong geschaffen", fuhr Berding fort, die den Musiker als "absolutes Ausnahmetalent" beschrieb. Armstrong hatte in seiner Karriere "den Jazz entscheidend weiterentwickelt und auch die Solo-Interpretation in den Vordergrund gestellt".
Gebote gehen höher und höher, bis Händlerin bei "Bares für Rares" ruft: "Ich bin raus"
Beispielhaft zeigte Berding das Louis-Armstrong-Porträt von dem deutschen Grafiker Horst Antes, der ganz prägnant "das markante Armstrong-Lächeln im Seitenprofil zeigt" sowie eine Zeichnung von Dieter Roth. Diese sehr lyrische und poppige Interpretation zeige synästhetisch, "wie Musik mit allen Sinnen empfunden wird", so die Expertin. Der Wunschpreis für die Louis-Armstrong-Gedenkmappe lag bei 1.000 Euro. Das war ein hoher Wunsch, den aber auch Bianca Berding mit ihrer "konservativen Schätzung" von 700 bis 1.000 Euro absegnete. Die Verkäuferin freute sich und Lichter hoffte, dass "nebenan einige sitzen, die das genauso lieb haben wie ich".
"Sehr, sehr schön", fand Julian Schmitz-Avila die Sammlung an Kunst und Musik, als er die Mappe näher betrachtete. Doch auch Kollege Wolfgang Pauritsch hatte ein Auge auf das Werk geworfen: "Mir gefällt, dass es die Edition 171 ist. Das passt zum Todesjahr von Armstrong 1971." Und so startete der österreichische Händler mit 500 Euro.
Doch auch die restlichen Händlerinnen und Händler wollten mitbieten und trieben so den Preis in die Höhe. Schnell wurde auch die oberste Schätzgrenze der Expertin Berding erreicht. Anaisio Guedes bot letztlich 1.000 Euro. Doch das Rennen um das Werk zu Ehren von Louis Armstrong war noch nicht zu Ende ... "Ich bin raus", rief Elke Velten, die letzte Rivalin, als Anaisio Guedes 1.600 Euro bot. Der Händler erhielt den Zuschlag und freute sich riesig, denn "das passt sehr gut zu mir". Auch Pauritsch lobte den guten Kauf: "Der Zustand ist super, denn die Bilder auf Büttenpapier sind alle geschützt in der Mappe". "Mega!", stimmte ihm Guedes zu.
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein 750er-Gold-Täschchen aus Frankreich von Heide Rezepa-Zabel auf die Zeit zwischen 1910 und 1920 datiert. Der Wunschpreis lag bei 2.900 Euro, die Expertin schätzte 2.800 bis 3.000 Euro und Händlerin Elke Velten zahlte 3.000 Euro.