Markus Lanz kann kaum glauben, was ihm Boris Becker erzählt: "Wirklich?!"

3 Min
Markus Lanz
"Das Schlimme ist, dass du nicht rauskommst", erinnerte sich Boris Becker an seine Zeit hinter Gittern.
ZDF / Cornelia Lehmann
Markus Lanz
Markus Lanz sprach am Mittwochabend mit Boris Becker und dessen Frau Lilian de Carvalho Monteiro.
ZDF / Cornelia Lehmann
Markus Lanz
Sie habe sich nie für den Promi-Status ihres Mannes interessiert, erklärte Lilian de Carvalho Monteiro.
ZDF
Markus Lanz
Sein Wimbledon-Sieg mit 17 sei "zu früh" gewesen, betonte Boris Becker.
ZDF / Cornelia Lehmann
Markus Lanz
"Ich habe mir das nicht ausgesucht", stellte Boris Becker am Mittwochabend im ZDF klar.
ZDF

Kaum ein Profi-Sportler sorgte in der Vergangenheit für so viele Schlagzeilen wie Boris Becker. Bei "Markus Lanz" erinnerte sich der ehemalige Wimbledon-Sieger an seine Zeit hinter Gittern und seine unvergleichliche Popularität mit 17 Jahren. Dabei überraschte er den ZDF-Moderator mit einer Aussage.

Kaum ein Leben ist so voller Höhen und Tiefen wie das von Tennis-Legende Boris Becker. Mit gerade einmal 17 Jahren wurde er 1985 zum jüngsten Wimbledon-Sieger aller Zeiten. Ein Titel, der nicht nur positive Aspekte, sondern auch seine Schattenseiten mit sich brachte. Der Tiefpunkt im Leben von Becker? Im April 2022 wurde er vor einem Londoner Gericht zu zweieinhalb Haft Jahren verurteilt, weil er Vermögenswerte in Millionenhöhe nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Seit Dezember 2022 ist der ehemalige Profi-Sportler wieder auf freiem Fuß und hat sich mit Ehefrau Lilian de Carvalho Monteiro ein neues Leben in Mailand aufgebaut.

Sie war es, die Boris während des Gerichtsprozesses, aber auch nach der Verurteilung zur Seite gestanden ist. Und auch bei "Markus Lanz" stellte die Risikoanalystin am Mittwochabend klar, dass sie "der Promi, die Tennis-Legende" Boris Becker nie interessiert habe, sondern: "Ich wollte gerne den Mann hinter dem Image kennenlernen. Wer war er im Inneren?"

Mit Blick auf die Verurteilung ihres Mannes war Lilian ähnlich ehrlich. Sie stellte im Gespräch mit dem ZDF-Moderator klar, dass er "auf wichtige Dinge nicht genug geachtet" habe. "Das ist für jeden gefährlich", so die 34-Jährige. Sie ergänzte, dass "der Kontrollverlust" und "der Mangel an Aufmerksamkeit" am Ende "das Hauptproblem" gewesen sei: "Es waren so viele kleine Fehler, die zu großen wurden." Boris Becker gab derweil selbst zu: "Letztendlich bin ich verantwortlich und ich hatte nicht die besten Berater. Und ich hatte nicht das richtige Umfeld und ich habe mich nicht genügend gekümmert um meine eigenen Sachen."

Boris Becker spricht über seine Zeit hinter Gittern: "Das ist nicht menschlich!"

Die Folge? Über 200 Tage hinter Gittern. Ein Fakt, der bei Becker pure "Angst" auslöste, wie er selbst erzählte. Besonders das Gefängnis Wandsworth habe ihm schwer zu schaffen gemacht, denn: "Das Gefängnis speziell ist extrem gefährlich. Also man stirbt darin." Becker weiter: "Das Schlimme ist, dass du nicht rauskommst. (...) Dieses Endgültige, dass man nicht mehr die Kontrolle hat über das eigene Leben. (...) Da wirst du irre, also bist kurz davor, wahnsinnig zu werden."

Immer wieder erinnerte er sich im Gespräch mit Lanz an die Zeit im Gefängnis und sagte: "Das ist nicht menschlich! Das ist wahnsinnig! Nur, ich habe immer schon wahnsinnige Dinge gemacht. Wimbledon gewinnen, Nummer eins werden. (...) Es war immer an der Grenze. So bin ich geboren!"

Zwar bezeichnete Becker die Zeit hinter Gittern als "schlimmste Zeit" seines Lebens, die er seinem "schlimmsten Feind nicht" wünsche. Dennoch musste er zugeben, dass er jetzt mit 57 Jahren erst "wirklich erwachsen geworden" sei. "Vielleicht war das reinigend für mich", so der ehemalige Tennisprofi.

Grund genug für Markus Lanz, zu fragen, ob Becker seinen Wimbledon-Sieg mit 17 jemals bereut habe. Becker antwortete prompt: "Das war zu früh." Eine Aussage, die den ZDF-Moderator sichtlich überraschte: "Wirklich?" Boris erklärte mit ernster Miene: "Ich war Wunderkind und Wunderkinder werden nicht alt. Auch bei mir hat es fast das Leben gekostet. Mein Leben habe ich fast verloren aufgrund des Titels Wunderkind - aufgrund der Tatsache, dass ich mit 17 gewonnen habe, (...) weil es nicht normal ist." Der 57-Jährige ergänzte, dass er irgendwann die Bodenhaftung verloren habe und lange Zeit das Wort "Nein" nicht kannte. "Vielleicht zu lange", so Boris.

Boris Becker über seinen Ruhm nach der Tennis-Karriere: "Ich habe mir das nicht ausgesucht"

Eine Steilvorlage für Lanz, der in Bezug auf den Medienrummel um Becker wissen wollte: "Wie anstrengend ist das, Boris Becker zu sein?" Der 57-Jährige reagierte nüchtern: "Ich habe mir das nicht ausgesucht." Becker weiter: "Ich war noch viel zu jung, zu entscheiden, ob mir der Titel Wunderkind gut tut." Der ZDF-Moderator richtete den Blick auch immer wieder auf die Gegenwart und fragte: "Schuldest du heute Leuten noch Geld?" Boris Becker wiegelte ab: "Nicht eine Mark - oder wir sind ja beim Euro mittlerweile."

Nicht nur über seine Zeit hinter Gittern, sondern auch seine Finanzen redete die Tennis-Legende überraschend offen. Er gab zu, dass er in seiner Karriere als Tennisspieler rund 30 Millionen Euro verdient habe. Er fügte jedoch hinzu: "Direkt danach kam meine erste Scheidung, also 15 Millionen erstmal weg." Boris weiter: "Ich will dich nicht langweilen, wie hoch meine Kindesunterhaltszahlungen waren an meine Ex-Frau Barbara - über 18 Jahre. Hoher fünfstelliger Bereich. Das musst du erstmal verdienen!"

Das damalige Problem: Der Ex-Tennis-Star hatte seine Finanzen nicht im Griff und nicht mehr die hohen Einnahmen eines Wimbledon-Siegers. Aber: "Ich wollte meinen Lebensstandard oben halten, ich wollte meine Kinder natürlich gut behandeln", erzählt Becker. "Und das war irgendwann mal zu viel."