Gaby Dohm schaut noch immer "Schwarzwaldklinik" - und kritisiert das heutige Fernsehen

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Riverboat
Gaby Dohm war in der Talkshow "Riverbaot" im MDR zu Gast.
MDR
Die Schwarzwaldklinik
Traumpaar der deutschen Serienlandschaft: Gaby Dohm und Klausjürgen Wussow spielen die Hauptrollen in der "Schwarzwaldklinik" (abrufbar in der ZDF-Mediathek).
ZDF / Thomas Waldhelm

Als Kind springt sie in eine Schiffschaukel, während der Fahrt. Jetzt ist sie 82 Jahre alt. Aber ihren Schwung von einst hat die Schauspielerin Gaby Dohm noch nicht verloren. Das beweist sie am Freitagabend in der MDR-Talkshow "Riverboat".

Sie gehört zu den bekanntesten Film- und Serienschauspielerinnen in Deutschland: Gaby Dohm (82). Von Talkshows hält sie sich eigentlich fern. Für die Sendung "Riverboat" im MDR hat der in Salzburg geborene "Um Himmels Willen"-Star eine Ausnahme gemacht. Vor mehr als 60 Jahren stand sie das erste Mal vor der Fernsehkamera, nächstes Jahr hat sie ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum. Also hat sie viel zu erzählen, sie lacht viel, fühlt sich sichtlich wohl.

Ihre wohl bekannteste Rolle spielte Gaby Dohm in den 1980er Jahren als Schwester Christa in der "Schwarzwaldklinik" im ZDF. Jetzt kommt sie ins Fernsehen zurück - für den nächsten "Taunuskrimi". Da spielt sie eine frustrierte Frau. "Und sie ist mit recht frustriert", sagt Gaby Dohm.

Ihre Familie hat sie sehr geprägt. Beide Eltern waren Schauspieler, sehr erfolgreiche noch dazu. Ihre Mutter Heli Finkenzeller gehörte zu den Leinwandlieblingen des 20. Jahrhunderts und wurde besonders durch die UFA-Filme "Kohlhiesels Töchter" und "Das Bad auf der Tenne" bekannt, die beide 1943 entstanden. Auch Gaby Dohms Vater Will Dohm war ein sehr gefragter UFA-Star.

Gaby Dohm verdankt ihrer Großmutter viel

Aber ein ganz besonderes Verhältnis hatte die kleine Gaby zu ihrer Großmutter, erzählt die große Gaby Dohm am Freitagabend. Ihre Großeltern hatten ein Schreibwarengeschäft am Tegernsee. "Meine Oma hatte ein Gemisch aus Romantik und Neugier. Sie hat uns immer unterstützt." Von ihr habe Gaby Dohm gelernt, selbstständig zu sein, besonders als Frau. "Sie war stolz auf mich, weil ich nicht ins Wasser fiel, als ich das erste Mal Wasserski fuhr."

Eines der spannendsten Erlebnisse für die kleine Gaby sei die "Doppobahn" auf dem Münchner Oktoberfest gewesen. Das war eine Doppelschiffschaukel, die man nicht nur während des üblichen Halts besteigen konnte. Ein besonderer Spaß war es, während der Fahrt auf die Schiffsschaukel zu springen, während sie im vollen Schwung war.

Dohm erinnert sich: "Da standen viele Leute drumherum in der Hoffnung, dass ein Mädchen oder eine Frau nicht den richtigen Drive hatte und wieder runterkullerte. Besonders in der Zeit, als wir Mädchen noch alle Dirndl trugen. Sie stand immer dabei und hat uns beobachtet. Sie ist auch mit uns in der Wilden Maus gefahren, und ihr Tegernseer Hut flog durch die Luft. Sie hat uns sehr viel Mut und sehr viel Selbständigkeit eingeimpft."

Gaby Dohm verrät, warum heute keine Serien wie "Die Schwarzwaldklinik" mehr entstehen

Gaby Dohms Vater starb, als sie gerade fünf Jahre alt war. Ihr Stiefvater sei sehr streng gewesen, erzählt die Schauspielerin. Sie hielt es bald zu Hause nicht mehr aus, wollte Kostümbildnerin werden und nahm deswegen Schauspielunterricht. "Ich wollte wissen, wie sich die Schauspieler in ihren Kostümen bewegen", erzählt sie. "Für mich war das eher ein Fluchtweg. Ich habe nicht gesagt, ich wolle Schauspielerin werden."

Doch dann kam alles anders. Gaby Dohm wurde Schauspielerin, hatte ihr erstes Engagement in Düsseldorf. "Da war ich frei. Ich konnte nachts alleine auf die Straße, konnte mich an den Rhein setzen, durfte alles essen. Wir lebten zu Hause in Berlin sehr gesund. Es gab hartes Brot, Karotten und so. In Düsseldorf habe ich zum ersten Mal Pommes Frites gegessen. Auf der Straße. Meine erste Gage waren 300 Mark im Monat. Das Zimmer hat 120 gekostet, und von dem Rest konnte ich leben. Ich erinnere mich noch an meine erste Ein-Zimmer-Wohnung in der Kühlwetterstraße."

Ihre Gage stieg, genau wie die Zahl ihrer Fans. Vor allem, als es mit der "Schwarzwaldklinik" losging. Die hatte Einschaltquoten von bis zu 28 Millionen Zuschauern. Pro Folge. Die Serie hatte 70 Folgen. "Wenn die Serie heute wiederholt wird, bleibe ich dran. Einmal wegen der Kollegen, von denen viele nicht mehr leben. Vor allem aber, weil ich merke, wie toll die Drehbücher damals waren. Und wir hatten schon zwölf Drehbücher, bevor die Serie überhaupt anfing. Heute kriegt man die Bücher kurz vorher unter der Tür durchgeschoben."

"Ich lerne sehr viel von meinen Enkeln, und die hoffentlich auch etwas von mir"

Gaby Dohm ist eine neugierige Frau. Sie hat es geschafft, kann sich heute ihre Rollen aussuchen. Eine ganz besondere Rolle ist die einer "sehr unangenehmen Frau" in dem neuen Hape-Kerkeling-Film "Extrawurst", der am 15. Januar in die Kinos kommt.

Besonders stolz ist Gaby Dohm auf ihre Familie. Sie ist mittlerweile dreifache Oma. "Ich lerne sehr viel von meinen Enkeln, und die hoffentlich auch etwas von mir: Nächstenliebe, liebevoll sein, verbunden sein. Was ich an meinen Enkeln liebe: Es gibt ja viele Kinder, die lieber mit ihrem Handy zusammensitzen. Aber wenn ich "Scharade" sage, was mein Lieblingsspiel ist, dann sind die sofort da."

Gaby Dohm ist richtig gut drauf. Sie scheint mitten im Leben zu stehen. Und wenn man sie so sieht, dann glaubt man: Sie wird noch sehr lange Scharade spielen. Nur auf Schiffschaukeln springen kann sie nicht mehr. Die Doppobahn schaukelt seit 2023 nicht mehr auf dem Oktoberfest.

Quelle: teleschau – der mediendienst