Blumenvase? Der Experte Colmar Schulte-Goltz widerspricht in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" Horst Lichters Affront gegen eine Prunkvase. Händler Wolfgang Pauritsch belässt es nicht bei deformierenden Worten: Er demontiert das Schmuckstück!
Horst Lichter mag seinen Job. Was ihn begeistert: "Dass es immer wieder etwas gibt bei Kunstwerken jeglicher Art, was man so noch nicht gesehen hat." Experte Colmar Schulte-Goltz stimmt seinem Kollegen angesichts dieser edlen XL-Vase zu. "Ein ganz originelles und prunkvolles Stück", fand Schulte-Goltz. "Und was ist es deshalb? Eine ..." Horst Lichter ergänzte den Satz: "Blumenvase." Fast. Colmar Schulte-Goltz grinste. Der Fachbegriff, den er hören wollte war: Prunkvase.
Horst Lichter nahm das nicht so genau: "Dann haben wir beide Recht", entschied der Moderator. Dieter aus Sülfeld war überzeugt, dass er eine Rarität und etwas Besonderes anzubieten hatte. Seine Erklärung: "Weil ich sowas im Internet nicht gesehen habe." Entdeckt hatte der 71-Jährige das schmucke Designobjekt auf einem Flohmarkt. Mittlerweile aber hatte er sich wohnlich verkleinert. Die imposante Vase "nimmt zu viel Platz weg".
"Ei, der Daus!": Verkäufer staunt über Schätzpreis
"Ich gehe davon aus, dass das keine Abziehbildchen sind", scherzte Horst Lichter angesichts der Bemalung. "Handgemalt", präzisierte der Experte. Das gelbgefärbte Glas zierte Emaille-Malerei. Der Glaskorpus steckte wiederum in einer Montur aus Metall. "Reste von Vergoldung" entdeckte Colmar Schulte-Goltz am Messing-Standfuß. Auch die Montur oben war dereinst vergoldet. Letztere bestand aus Zinkguss.
"Wer hat das schöne Stück denn gemacht?", erkundigte sich Horst Lichter. "Wenn ich das wüsste", erwiderte der Experte. Ein Hersteller war nicht zu erkennen. Die Entstehungszeit grenzte Colmar Schulte-Goltz auf 1890 bis 1900 ein. "Wahrscheinlich aus Böhmen", so der Experte. Den Stil beschrieb er als in der Art der Manufaktur Moser aus Karlsbad. Schulte-Goltz nannte "Anleihen beim Historismus" wie die oberen Handhaben. Diese waren wie Tiermasken gestaltet.
Der Moderator stellte die obligatorische Frage nach dem Zustand der Ware. Die Malerei sei "partiell berieben", bemängelte Schulte-Goltz. Wunschpreis: 450 Euro. "Ei, der Daus!", staunte Dieter über die Korrektur des Experten: 1.500. Der Schätzpreis habe ihn "umgehauen".
"Darf ich euch etwas zeigen?": Händler überrascht mit Aktion
Wolfgang Pauritsch sah sich das Schmuckstück aus der Nähe an: "Das Glas ist mindestens 100 Jahre alt und wunderschön bemalt." Walter Lehnertz bat aus der Ferne: "Klopf mal, ob die ganz ist." Pauritsch tat dies. Julian Schmitz-Avila tippte auf eine böhmische Herkunft. Wolfgang Pauritsch konnte sich eine franzöische Provenienz vorstellen. Alles in allem gäbe die Vase "ein Rätsel auf", was ihre Herkunft anging. Susanne Steiger erkundigte sich bei Dieter nach dem Hersteller.
"Im Moser-Stil gefertigt", konnte der Verkäufer den Experten Colmar Schulte-Goltz zitieren. Friedrich Häusser erkannte "ganz klassischen Historismus". Die Frage nach dem Hersteller beantwortete dies dennoch nicht. Julian Schmitz-Avila machte den Anfang: 300 Euro. Seinen "Waldi" (also 80 Euro) konnte Walter Lehnertz deshalb nicht mehr bieten. Stattdessen überraschte er mit stolzen 400 Euro.