Erwartungen von Verkäuferin werden bei Expertise übertroffen
Neben der Alterspatina war der Rahmen zuvor bereits patiniert worden. Colmar Schulte-Goltz wusste, warum: "Der Rahmen ist gemacht worden, damit das Bild gut aussieht und auffällt bei einer großen Ausstellung."
Das Bild war demnach auf mehr als einer Ausstellung. Der Experte sprach sogar von einer "Ausstellungsbiographie", die auf der Rückseite dokumentiert war. Lichter erkundigte sich nach dem Zustand. Colmar Schulte-Goltz erwähnte einen Riss, und die vergilbte Leinwand.
Eine Reinigung war daher anzuraten, so Colmar Schulte-Goltz. Dennoch hatte er gute Nachrichten für Ulrike: Ihren Wunschpreis von 800 Euro hielt er für deutlich zu niedrig: 2.500 bis 3.000 Euro empfahl der Experte.
Als sie das Bild sagen, tönten die Händler im Chor: "Wow!" und "Hui!" Auch hier fiel ein Detail besonders auf. "Das ist ja mal ein imposanter Rahmen", urteilte Julian Schmitz-Avila aus nächster Nähe.
Femme fatale, Engel oder Göttin? Händler rätseln über Gemälde
"Eine Femme fatale sagt man dazu", dachte Wolfgang Pauritsch laut. "Eine wer?", gab sich Walter Lehnertz unwissend. Er hatte eine andere Wahrnehmung: "Die sieht aus wie ein Engel." Wolfgang Pauritsch und Susanne Steiger lachten über diese These.
"Der Rahmen ist ja super", schwärmte Jos van Katwijk. "Megaschön", fand auch Susanne Steiger. Walter Lehnertz achtete stattdessen auf das Hauptmotiv: Ulrike habe "eine Schönheit mitgebracht." Susanne Steiger glaubt, "die pure Verführung" zu erkennen.
"Weiß man, wer dargestellt ist?", wollte die Händlerin wissen. "Die Göttin der Morgenröte", berichtete Ulrike. "Was es früher alles für Göttinnen und Götter gab", dachte Walter Lehnertz laut.
"Für uns als Händler ist es immer gut, wenn die Gemälde mal irgendwo ausgestellt waren", plauderte Julian Schmitz-Avila aus dem Nähkästchen. Entsprechend wusste er zu schätzen, dass die Rückseite des Bildes von einer bewegten Vorgeschichte erzählte.
Startgebot reicht Verkäuferin nicht aus: "Die Expertise war höher"
"Ich denke, wen man das restaurieren lässt, kommt noch ein ganz anderes Bild zum Vorschein", sinnierte Wolfgang Pauritsch. "Man muss Geld in die Hand nehmen für das Bild, aber bildhübsch das Mädel", war Walter Lehnertz verzückt.
"Waldi würde schwach werden, merke ich", grinste Julian Schmitz-Avila. "In der damaligen Zeit warst du ganz vorne dabei, wenn du mit sowas kamst", so Walter Lehnertz.
"Der sucht sich immer gern die Göttinnen aus, der Waldi", kommentierte Susanne Steiger vielsagend. "Für mich ist es die Femme fatale", mischte sich Wolfgang Pauritsch ein. Sein Startgebot: 1.000 Euro. "Die Expertise war höher", gab Ulrike zu bedenken.
Der Schätzpreis von bis zu 3.000 Euro, den Ulrike in den Raum warf, erschien Wolfgang Pauritsch zu hoch, da er den Arbeitsaufwand für schwer kalkulierbar hielt. Julian Schmitz-Avila dachte konkret an bis zu 2.000 Euro, die ein Käufer zusätzlich investieren müsste.
Stabbrosche erhält sechsfachen Wunschpreis
Wolfgang Pauritsch schreckte das nicht ab. Ulrike überredete ihn zu 1.500 Euro. Seinen Kollegen erklärte der Händler danach die Kaufentscheidung. Sie klang nicht sehr rational: "Das ist die Femme fatale, ich bin fatal hin- und hergerissen."
Und auch der nächste Schatz begeisterte das ZDF-Team - zumindest erst einmal Lichter. "Oh, das ist mal Kunst, das sehe ich!", erkannte der Moderator. Die Rede war von einem Trix-Designerstuhl. Kathleens Wunschpreis von bis zu 150 Euro erhöhte Colmar Schulte-Goltz auf bis zu 300. Jos van Katwijk bezahlte 250 Euro.
Eine innen vergoldete Tabatiere, hergestellt um 1864 in Wien aus 13-lötigem Silber wollten Renate und Tochter Katja für 100 Euro veräußern. Dr. Heide Rezepa-Zabel empfahl bis zu 250. Walter Lehnertz war sie 180 Euro wert.
Zuletzt ging dann noch eine Stabbrosche aus Platin mit Diamanten, Saphiren, Smaragden und Blisterperlen unter den Hammer. Die Verkäufer Claudia und Alexander wollten sie für mindestens 500 Euro verkaufen. Dr. Heide Rezepa-Zabel erhöhte auf bis zu 2.800. Susanne Steiger bezahlte sogar 3.000. Wunschpreis versechsfacht!