"The Long Walk" ist eine insgesamt gelungene King-Adaption mit einigen Änderungen der Vorlage. Er dürfte Fans von Filmen "Tribute von Panem", "Death Race" oder auch des Netflix-Hits "Squid Game" gefallen. Zuschauer sollten sich auf viele brutale und explizite Szenen einstellen.
Kein klassischer Hollywood-Blockbuster - viel Dialog, wenig Action
Allerdings bringt Regisseur Lawrence mit dem Horror-Thriller keinen klassischen Hollywood-Blockbuster auf die Leinwand. Er verzichtet zum Beispiel auf aufwendige Action-Szenen, sondern beschränkt sich größtenteils auf die Eintönigkeit des Wettstreits.
So sieht der Zuschauer die meiste Zeit, wie die Männer Meile für Meile zurücklegen - tagsüber und nachts auf verlassenen Straßen. Geplagt werden sie von Hitze, Hügeln, steilen Straßen, dem Toilettengang (Nein, auch hier ist keine Pause erlaubt), der eigenen Psyche und Schlafmangel. Hinzu kommen schmerzende Knöchel und krampfende Muskeln, die ein Weiterlaufen teilweise unmöglich machen.
Nur selten werden Rückblenden gezeigt, auch die Übertragung des Wettstreits im Fernsehen bleibt eine Randnotiz. Zuschauer stehen lediglich vereinzelt an der Strecke. Es entsteht eine beklemmende, triste Stimmung, die Monotonie des Marsches wirkt visuell mit der Zeit abstumpfend.
Erschreckend aktuell
Umso tragischer wird die Geschichte, weil die meisten Teilnehmer untereinander Freundschaften schließen, sich gegenseitig retten und über ihre Lebensgeschichten sprechen, statt sich als Konkurrenten wahrzunehmen. "The Long Walk" ist daher auch ein dialoglastiger Film über den Wert von Kameradschaft.
Er lebt dabei von der Leistung der Schauspieler. "Star Wars"-Star Mark Hamill verkörpert den Major als kaltherzigen Befehlshaber mit verspiegelter Sonnenbrille, der stets in einem Geländewagen von Soldaten begleitet mitfährt und die Teilnehmer anheizt.
Er sagt, der Todesmarsch solle die Arbeitsmoral der Menschen im Land wecken ("Epidemie der Faulheit"), die rigorose Wortwahl erinnert dabei etwas an US-Präsident Donald Trump. Generell wirkt der Film in Zeiten von Kriegen und autoritären Regimen auf der Welt erschreckend aktuell.
Bald weitere King-Adaption in den Kinos geplant
Im Vergleich zur kürzlich erschienenen und lebensbejahenden Stephen-King-Verfilmung "The Life of Chuck" kommt also wieder ein deutlich düsterer Stoff des Autors auf die Leinwand.
Bereits im November soll mit "The Running Man" eine weitere King-Adaption in den Kinos laufen. Darin geht es um einen Mann, der an einer tödlichen Spielshow im Fernsehen teilnimmt, um Geld zu gewinnen. Also wieder ein Überlebenskampf.