Karl-Ulrich Meves prägte Generationen von Kindern als die charakteristische Stimme von Grobi aus der "Sesamstraße". Seine vielseitige Karriere umfasste zudem zahlreiche Fernseh- und Theaterrollen.
Er besaß eine der markantesten Stimmen im deutschen Kinderfernsehen und war 30 Jahre lang die Stimme von Grobi aus der "Sesamstraße": Der Schauspieler und Sprecher Karl-Ulrich Meves ist verstorben.
Dies teilte die Hörspielregisseurin Heikedine Körting der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Hamburger verstarb bereits am 20. Mai. Er erreichte ein Alter von 96 Jahren.
"Hat mir gleich sehr gefallen": Meves über die Sprecher-Rolle des Grobi
Mehrere Generationen von Kindern sind mit Grobi aufgewachsen, und die meisten verbinden die blaue Zottelfigur wahrscheinlich sofort mit der rauen Stimme von Meves. Seit den ersten Episoden in Deutschland 1973 war er dabei, erst nach drei Jahrzehnten wurde er ersetzt. "Ich habe den Grobi gesehen und der hat mir gleich sehr gefallen", erinnerte sich Meves im Dezember 2023 im Podcast "Haschimitenfürst – Der Bobcast" an die Probeaufnahmen.
Einer der "Sesamstraße"-Macher wurde damals auf ihn aufmerksam, weil er in einer "König Lear"-Inszenierung beeindruckend den Narren gespielt hatte. Grobis Rollenbeschreibung, die man Meves gab: immer auf Hochtouren, stets chaotisch und naiv. "Und ich hab einen Moment überlegt, und so wie es mir einfiel, habe ich dann die Synchronisation gemacht. Und von allen Seiten kamen die Techniker und die Kollegen, die da waren, und sagten: 'Mensch, das ist ja doll.' Und dann hab ich das 30 Jahre lang gemacht."
Er bekomme noch als alter Mann Zuschauerpost, erzählte er im "Haschimitenfürst"-Interview von Andreas Fröhlich und Kai Schwind. "Was mir besonders gefallen hat: Einer hat wirklich geschrieben, dass dieser Grobi immer voller Chaos und voller Naivität war", zitierte Meves. "Und diese beiden Begriffe, finde ich, sind sehr gut getroffen für diese Figur des Grobi, der ja auch immer ganz spontan reagiert. Auch wenn er diesen langweiligen, nörgeligen Gast bedienen muss: 'Charlie, der will schon wieder was anderes.' Es ist nicht gemacht, sondern es ist wirklich voller Vitalität."
Grobi als Kellner: Er erklärte Kindern die Welt
Grobi arbeitete oft als Kellner, erklärte Kindern aber auch aufgeregt den Unterschied von nah und fern und drunter und drüber, wenn er über den Bildschirm flitzte: "Und jetzt lauf' ich weg. Feeeeeern. Und jetzt Anlauf nehmen: Naaaaaah!" Die "Meisterprüfung" für Meves sei jedoch ein Mehrfachauftritt gewesen: "Er ist einmal in einem Lokal der Kellner und gleichzeitig der Musiker - er spielt Gitarre - und ist gleichzeitig der Sänger", so Meves.
"Er singt nach der Melodie von 'Granada' die Speisekarte herunter. Das war meine Meisterprüfung als Synchronsprecher." Denn die amerikanische Puppe, die es zu synchronisieren galt, war nicht im Takt.
Meves war auch als klassischer Schauspieler häufig vor Kameras und auf Theaterbühnen zu sehen, er spielte in mehr als 115 Produktionen mit - von "Sonderdezernat K1" bis zum "Tatort". In der Loriot-Komödie "Pappa ante portas" verkörperte er einen Lebensmittelhändler. Für Fans der Hörspielreihe "Die drei ???" bleibt Meves eine der markanten Stimmen. Er ist der Artist "Der einzigartige Gabbo" im Fall "Die schwarze Katze" oder Horace "Beefy" Tremayne in "Der magische Kreis".
Heikedine Körting, Chefin des Audiolabels Europa, erinnert sich: "Bei uns hat er unzählige wundervolle Hörspiele gemacht." 1980 war Meves Karius in dem damals sehr populären Hörspiel "Karius und Baktus", das Kinder für Zahnpflege begeistern sollte (Gernot Endemann war Baktus). Meves hat noch lange von dieser Rolle profitiert: "Wenn ich zu irgendeinem neuen Zahnarzt komme und fange an von 'Karius und Baktus', dann ist die Stimmung im Laden für mich immer schon positiv aufgeladen."