Ermittler finden hetzerische Kommentare auf Smartphone
Zudem soll Stephan E. über soziale Netzwerke zahlreiche hetzerische Kommentare verfasst haben. Mit dem Nickname "Game Over" soll er 2018 via YouTube folgenden Kommentar verbreitet haben: "Entweder diese Regierung dankt in kürze ab oder es wird Tote geben", zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung. Tatsächlich fanden die Ermittler in seiner Wohnung Waffen, allerdings nicht die Tatwaffe, mit der Walter Lübcke ermordet wurde.
Steinmeier fordert Aufklärung - Erinnerung an NSU
Die Bundesanwaltschaft geht in diesem Fall von einem "politischen Attentat" aus. Das berichtet die Deutsche-Presse-Agentur. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte nach dem Bekanntwerden von Details rund um Stephan E. eine "zeitnahe" und "umfassende" Aufklärung des Falls. "Die vollständige Aufklärung des Todes des Kasseler Regierungspräsidenten, Walter Lübcke, hat jetzt oberste Priorität. Beispiele aus der jüngeren deutschen Geschichte zeigen, wie wichtig es ist, jede einzelne Tat zeitnah und vor allem umfassend aufzuklären", so Steinmeier gegenüber der SZ.
"Combat 18": War Stephan E. Mitglied?
"Combat 18" ist eine Gruppe militanter Rechtsextremer, um die es in den vergangenen Jahren ruhig geworden war. Seit einiger Zeit häufen sich allerdings die Anzeichen, dass eine Neustrukturierung und eine Reorganisation der Gruppe stattfindet. Das ARD-Magazin Panorama deckte auf, dass die Gruppe mitgliederstärker wird und wächst. Seit 2013 gibt es die Gruppierung wieder offiziell: Dies geht aus einer Anfrage der Linken im Bundestag hervor.
"Combat 18" galt rund um die Jahrtausendwende als eine bedeutende Gruppe innerhalb rechtsextremer Kreise. Dem Spiegel zu folge, stand die Gruppierung in Kontakt mit "Blood & Honour" - dem Netzwerk, das den NSU (Nationalsozialistischen Untergrund) unterstützte. Mehreren Medienberichten nach heißt es aus Ermittlerkreisen, dass sich die Anzeichen häufen, dass E. der Gruppe nahestehe. Aktuell ist der Stand der Ermittlungen jedoch nicht weitgenug fortgeschritten, um eine Aussage darüber zu treffen, welcher Rolle Stephan E. in einem solchen Netzwerk zu Teil wird. Klar ist, dass er keiner der führenden Köpfe ist - das sind andere bekannte Größen der rechtsextremen Szene.
tu