Bis zum Schuljahr 2019/2020 sind in Bayern an weiteren 149 Standorten die einstigen Hauptschulen, die jetzt Mittelschulen heißen, von der Schließung bedroht.
In den drei fränkischen Regierungsbezirken sind dies insgesamt 63. Das ist das Ergebnis einer Prognose, die der Dachauer Schulentwickler Roland Grüttner im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion erarbeitet hat und die deren bildungspolitischer Sprecher Martin Güll gestern vorstellte. In der Studie werden alle Mittelschulen, deren Schülerzahl bereits jetzt unter 50 liegt oder die diesen Wert in den nächsten sieben Jahren unterschreiten werden, als gefährdet eingestuft. Grund für die negative Entwicklung sind nicht nur sinkende Schülerzahlen insgesamt, sondern auch die Tatsache, dass die Hauptschule an Attraktivität verloren hat gegenüber Realschule und Gymnasium.
Güll geht davon aus, dass in Oberfranken 21 der 79 Mittelschulen (ohne die kreisfreien Städte) von der Schließung bedroht sind. In Unterfranken sind dies 18 und in Mittelfranken 24.
Zum Vergleich: Dieser Wert liegt für Oberbayern bei 27.
Die Erhaltung dieser Schulen, so Güll gestern, wäre möglich, wenn sich das SPD-Modell der Gemeinschaftsschule durchsetzt gegen das gegliederte System der Staatsregierung. Bei der Gemeinschaftsschule werden die Schüler von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe unter einem Dach unterrichtet und wechseln erst dann an die FOS oder das Gymnasium.
Damit, so Güll, ließen sich die bedrohten Mittelschulen sichern, wenn zwei Drittel der Eltern dies wollen.
"Möglichst viele Mittelschulstandorte so lange wie möglich erhalten" will auch Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Er setzt dabei aber nicht, wie er gestern erneut betonte, auf die Gemeinschaftsschule, sondern auf Verbünde, zu denen sich kleine Mittelschulen zusammenschließen.