Nein, es ist kein seltsamer Unfall passiert in München. Eher wohl eine Installation. Auf jeden Fall hat es mit Kunst zu tun.
An der Münchner Maximilianstraße, gegenüber der Regierung von Oberbayern, liegt ein Feuerwehrauto auf dem Dach.Dies vor dem Eingang des Museums für Völkerkunde, und laut Aufschrift tat der alte Mercedes einst Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Bartholomä. Die gibt es wirklich, und zwar in Baden-Württemberg im gleichnamigen Ort auf der Schwäbischen Alb. Dennoch erscheint es gewagt, gleich einen Zusammenhang herstellen zu wollen zwischen dieser Installation, denn um eine solche handelt es sich wohl, und dem Museum für Völkerkunde. Denn dort wird gerade "Aboriginal Art aus Südaustralien" gezeigt.
Bei näherer Betrachtung erweist sich allerdings, dass an dem Feuerwehrauto doch ein kreativer Mensch, vielleicht sogar ein richtiger Künstler, Hand angelegt haben muss: Im Innern blinkt eine Leuchtschrift.
"Big Boy Toy", so lesen wir.
Damit wäre das Feuerwehrauto, aus der Sicht des Versenders dieser Botschaft jedenfalls, identifiziert als ein Spielzeug der großen Jungs. Und so liegt es da, wie achtlos weggeworfen und auf dem Dach gelandet.
Sensiblere Naturen könnten da wohl ein künstlerisches Signal empfangen, ja vielleicht eine Botschaft gesellschafts- oder gar zivilisationskritischer Art. In unserem Fall weckt die Sache mit dem Spielzeug wohl die falschen Assoziationen.
LUXXXUS Wir müssen sofort an Sitzungen von Gemeinde- und Stadträten oder Kreistagen denken, bei denen die Zuschauerplätze immer dann gefüllt waren mit Feuerwehrhäuptlingen, die, Ordensbrust wie ein bolschewistischer General, die Entscheidung des Gremiums für ein neues, meist sündteures Fahrzeug erwarteten.
Und wehe dem Ratsmitglied, das nicht gleich einknickte oder gar die ketzerische Frage stellte, ob die Feuerwehr vielleicht ein neues Spielzeug braucht. Die Abstrafung bei der nächsten Wahl war sicher.
Aber wir schweifen ab. Später finden wir heraus, dass das Feuerwehrauto hinweisen soll auf eine Ausstellung in der "Galerie der Künstler". Die ist in einem Seitentrakt des Museums untergebracht und wird getragen vom Berufsverband Bildender Künstler, der dort Nachwuchsförderung betreibt.
Die aktuelle Ausstellung heißt "LUXXXUS". Dazu soviel: "Lichtkunstwerke aus aktuellen künstlerischen Produktionen werden zu einer raumübergreifenden Installation komponiert." Uns beruhigt, dass die Galerie unter anderem gefördert wird von der Staatsregierung und der Stadt München.
Die Ausstellung haben wir nicht gesehen. Nur das Feuerwehrauto. Sein Lichtkunstwerk, finden wir, käme erst mit Blaulicht so recht zur Geltung.