EM-Aufreger: UEFA gibt Fehler bei Cucurella-Handspiel zu - Matthäus: "eigentlich eine Frechheit"

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EM 2024: War es jetzt doch ein Elfer? Uefa äußert sich erneut zu Cucurella-Handspiel - Lothar Matthäus äußert sich
War es doch ein Elfmeter? Die UEFA hat sich erneut mit dem umstrittenen Handspiel des Spaniers Cucurella im Viertelfinale gegen Deutschland beschäftigt und eine Analyse vorgelegt.
EM 2024: War es jetzt doch ein Elfer? Uefa äußert sich erneut zu Cucurella-Handspiel - Lothar Matthäus äußert sich
Tom Weller/dpa

Die Schiri-Entscheidung sorgte in Deutschland für Entsetzen: Im Viertelfinale Deutschland-Spanien traf der Ball im Strafraum die Hand des spanischen Abwehrspielers Cucurella - einen Strafstoß für Deutschland gab es nicht. Nun hat die UEFA aber eine neue Analyse vorgelegt.

Es war einer der größten Aufreger der Fußball-EM in diesem Jahr: Zweieinhalb Monate nach dem Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien hat die Europäische Fußball-Union UEFA offenbar eingeräumt, dass der nicht gegebene Elfmeter nach einem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella eine Fehlentscheidung war.

In diesem Fall "hätte ein Strafstoß verhängt werden müssen", heißt es in einem Bericht der UEFA-Schiedsrichterkommission, aus dem das spanische Portal Relevo zitiert. EM-Gastgeber Deutschland verlor das Spiel mit 1:2 nach Verlängerung. Cucurella wurde danach bei jedem weiteren Spiel des späteren Europameisters Spanien von deutschen Fans ausgepfiffen.

Und es war doch ein Strafstoß - UEFA gesteht nach Cucurella-Handspiel Fehler ein

Relevo veröffentlichte am Montag (23. September 2024) den Bericht, der Teil eines regelmäßigen Briefings für die europäischen Spitzenschiedsrichter ist. Darin heißt es: "Nach den neuesten UEFA-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden." Ausnahme: "Der Arm des Verteidigers ist sehr nah am Körper oder berührt den Körper." Beim Fall Cucurella aber habe ein Spieler "den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er sich selbst vergrößert hat".

Statt auf Handelfmeter für die deutsche Mannschaft zu entscheiden, ließ der englische Schiedsrichter Anthony Taylor das EM-Viertelfinale beim Stand von 1:1 in der Verlängerung aber weiterlaufen. Auch der Videoassistent griff nicht ein. Kurz vor dem Ende der Partie traf der frühere Dortmunder Mikel Merino dann zum 2:1 für Spanien.

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus stellt das offensichtliche Eingeständnis der UEFA nicht zufrieden - im Gegenteil. "Wenn es stimmt, dass die UEFA jetzt zugibt, dass es eine Fehlentscheidung war – dann sind wir offenbar betrogen worden! Dann war die angebliche Anweisung nur eine Ausrede. Eigentlich eine Frechheit, dass es jetzt zugegeben wird, was damals alle gesehen haben", sagte der 63-Jährige der Bild.

Es habe für die EM eine Anweisung des Schiri-Obmannes der UEFA gegeben, keinen Elfmeter zu pfeifen, wenn der Arm locker herunterhängt, äußerte Matthäus. Deswegen habe er damals auch von einer nachvollziehbaren Entscheidung gesprochen. "Aber heute stellt sich die Frage: Gab es diese Anweisung in Wirklichkeit gar nicht? Um das aufzuklären, würden mich die Aussagen des Schiedsrichters und des VAR interessieren."