Der 1. FC Nürnberg tritt nach dem Unentschieden gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden auf der Stelle. Fast spannender als das Geschehen auf dem Platz war aber, was FCN-Sportvorstand Hecking vor Anpfiff über Shootingstar Uzun zu sagen hatte. Nicht nur auf Vereinsebene wird um Uzun gekämpft.
Der 1. FC Nürnberg hat im Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden, in Abwesenheit seines besten Torschützen Can Uzun, nur ein Remis erreicht. Mit einem 1:1-Unentschieden am Freitagabend standen die Nürnberger kurz vor einer Niederlage in der 2. Fußball-Bundesliga, nachdem sie aufgrund eines eigenen Fehlers in Rückstand geraten waren. Ivan Prtajin, Stürmer von Wiesbaden, nutzte in der 61. Minute diesen Fehler, während der Nürnberger Abwehrspieler Iván Márquez zehn Minuten später durch einen gezielten Kopfball den Ausgleich erzielte. Es war das dritte Spiel in Folge ohne Sieg für den Club in der Rückrunde.
Vor dem Spiel sprach FCN-Sportdirektor Dieter Hecking über die Zukunft des 18-jährigen Uzun. Für die FCN-Fans waren es keine guten Nachrichten: "Die Wahrscheinlichkeit, dass er [Uzun] über den Sommer bleibt, ist relativ gering", gab Hecking im Interview mit Sky bekannt. Er betonte die Bedeutung Uzuns für das Team und seine beeindruckende Entwicklung. "Er ist ein wichtiger Fixpunkt geworden in unserer Mannschaft", sagte Hecking. Das FCN-Juwel kommt in dieser Saison wettbewerbsübergreifend bereits auf 13 Tore und drei weitere Torvorbereitungen in 20 Einsätzen (Liga und DFB-Pokal).
Hecking macht FCN-Fans wenig Hoffnung auf Uzun-Verbleib: "Wahrscheinlichkeit ist relativ gering"
Uzuns Vertrag in Nürnberg läuft noch bis Juni 2027. Im Gespräch ist für den Jungstar bereits eine Ablösesumme in zweistelliger Millionenhöhe. Als Interessenten werden etwa die Bundesligisten Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt gehandelt, aber auch Clubs aus dem Ausland. "Die Vereine stehen Schlange", bemerkte Hecking.
Die endgültige Entscheidung über seinen künftigen Verein knüpft Uzun laut Medienberichten an zwei wichtige Bedingungen: Die erste ist Spielzeit. Logisch, in seinem Alter benötigt er Spielpraxis, um sich weiterzuentwickeln. Ebenso wichtig scheint dem 18-Jährigen zu sein, wie genau er bei seinem künftigen Klub eingesetzt werden soll. Obwohl nominell Stürmer, sieht sich Uzun eher als "Zehner" oder offensiver "Achter". Eine Entscheidung über seine Zukunft soll bis spätestens April fallen, heißt es bei den Ruhr Nachrichten.
Nicht nur auf Vereinsebene wird derzeit um Uzun gekämpft. Auch die Verbände aus Deutschland und der Türkei buhlen um den Jungstar. Uzun, der in Regensburg geboren wurde, steht vor der Entscheidung, ob er seine mögliche zukünftige Karriere als Nationalspieler für Deutschland oder die Türkei fortsetzen soll. Bis jetzt hat er auf internationaler Ebene in den Junioren-Teams der Türkei gespielt. Insider Hecking erklärte, dass Uzun sich eine schwierige Entscheidung abverlangt. Unabhängig davon, für welches Land er sich entscheidet, sei er ein außergewöhnlicher Spieler.
Uzun knüpft Wechsel an zwei Bedingungen - bei der EM für die Türkei am Ball?
Der türkische Fußballverband hat sich jetzt durch Vorstandsmitglied Hamit Altintop (41) zu der Angelegenheit geäußert. Altintop, der früher selbst Profi war (unter anderem bei Bayern München), äußerte gegenüber Sky: "Uzun hat für unsere U17 gespielt und er ist unser Spieler. Er ist ein 2005er-Jahrgang und wir haben schon zwei Spieler bei uns in der A-Mannschaft mit Arda Güler und Kenan Yildiz. Der nächste sollte Can Uzun sein, das weiß er auch." Das bedeutet, dass die Türkei Uzun mit einem Platz im A-Nationalteam und einer möglichen Teilnahme an der EM in Deutschland in diesem Sommer lockt. Sollte Uzun bei der EM spielen, wäre ein späterer Wechsel des Verbands laut FIFA-Statuten nicht mehr möglich.
Vorschaubild: © Daniel Karmann/dpa