Auf Regensburger Seite liegt das Hauptaugenmerk vor dem Match am Freitagabend auf zwei Spielern: Louis Breunig hat bekanntermaßen eine Nürnberger Vergangenheit, machte 20 Spiele für Nürnbergs Zweite und durfte 2022 beim 2:1-Sieg über den SC Paderborn auch für die FCN-Profis debütieren. Nach einer überzeugenden Leihe wechselte der gebürtige Würzburger zur neuen Saison fest nach Regensburg. Nicht wenige Club-Fans hätten den talentierten Innenverteidiger gerne weiter in Nürnberg gesehen.
Neues Selbstvertrauen nach Derbysieg beim Club
Der zweite Spieler ist Sebastian Ernst. Denn der Mittelfeld-Neuzugang verlor noch kein einziges seiner neun Zweitliga-Spiele gegen den FCN, der 29-Jährige sammelte in den Aufeinandertreffen mit dem Club fünf Siege und vier Remis. Solche Statistiken bedeuten freilich nichts. Bis vergangenen Sonntag hatte auch Kleeblatt-Verteidiger Marco Meyerhöfer noch kein einziges Frankenderby verloren und gewann bei sieben Einsätzen viermal. Das Ergebnis ist bekannt. In Fürth brennt nach dem 0:4 gegen den fränkischen Rivalen richtig der Baum. Nicht nur der Cheftrainer und sein Assistent, sondern auch der Sportdirektor wurde entlassen.
Zurück zu Nürnberg: Klose habe sich mit "vielen Varianten hinsichtlich Regensburg vorbereitet. Wir müssen aber bei uns bleiben, die Trainingsinhalte umsetzen und die Energie mitnehmen. Dann können wir Regensburg wehtun", sagte der Coach der Franken. Klose macht wie schon beim 4:0 in Fürth eine neue Komponente im Spiel der Franken aus. "Wir haben seit Sommer einen riesigen Weg hinter uns, gerade was das Läuferische betrifft. Dann kommt das Spielerische hinzu", meinte der Weltmeister von 2014 und sieht genau darin den Schlüssel zum Erfolg. "Das geht nicht von heute auf morgen, aber wenn wir fitter werden, dann können wir jeden Gegner vor Herausforderungen stellen", meinte er und betonte: "Ich habe immer an uns geglaubt."
Personell hat Trainer Klose nach dem in vielerlei Hinsicht überzeugenden Derby eigentlich keinen Grund, etwas zu ändern. Der zuletzt außer Gefecht gesetzte Stürmer Janni Serra stand am Montag wieder auf dem Trainingsplatz, Rechtsverteidiger Enrico Valentini fehlte indes krankheitsbedingt. Bereits länger fehlen Dustin Forkel und Tim Handwerker. Dass Klose gegen den Aufsteiger sein System nochmals ändert, ist zwar möglich, aber unwahrscheinlich. Denn das aktuelle Spielsystem mit der Dreierkette um Kapitän Robin Knoche hat einige Vorteile.
Nach Regensburg ist vor dem Pokal - "nächste Wochen sehr intensiv"
Unabhängig vom Spielsystem wird aller Voraussicht nach Nürnbergs Nummer 10 Julian Justvan auflaufen. Mit zwei Torvorlagen glänzte der Spielmacher im Frankenderby und scheint inzwischen vollends beim FCN angekommen zu sein. Der klare Sieg gegen Fürth habe bei der ganzen Mannschaft das Selbstbewusstsein ordentlich gesteigert. "Ich habe jetzt in kürzester Zeit mitbekommen, was so ein Derbysieg für eine Wirkung im Verein hat und was es den Leuten hier bedeutet", wird Justvan auf der eigenen Vereinswebsite zitiert. "Wir versuchen jetzt, diese ganze Energie mitzunehmen und im Training auf den Platz zu bringen. Dieser Sieg hat uns als Mannschaft gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von diesem dürfen wir jetzt nicht abkommen", gibt Nürnbergs Spielmacher die Marschrichtung vor.
Auch auf Justvans Fähigkeiten wird es gegen den Jahn wieder ankommen. Der 26-Jährige fühlt sich sichtlich wohl auf der Position hinter dem neuen Sturm-Duo Emreli/Tzimas. "Ich fühle mich in der Rolle als Bindeglied und Antreiber zwischen Offensive und Defensive sehr wohl und versuche, unsere Offensivspieler zu füttern." Zufrieden ist Justvan aber noch lange nicht. "Wir dürfen uns auf gar keinen Fall ausruhen. Wir wollen nicht wieder in eine Situation wie vor drei Wochen kommen. Das Trainerteam hat uns deutlich gemacht, dass auch jetzt der nächste Schritt kommen muss."
Schon fünf Tage nach dem Regensburg-Spiel muss der FCN im DFB-Pokal bei der TSG 1899 Hoffenheim an. Auf das Kräftemessen mit dem Bundesligisten ist Justvan als Ex-Hoffenheim-Spieler richtig heiß. "Die nächsten Wochen werden sehr intensiv. Wir fokussieren uns jetzt erst einmal auf Regensburg, da wollen wir nachlegen. Dann kommt ein Highlightspiel im Pokal. Da muss man mich definitiv nicht mehr motivieren. Und ich werde dafür sorgen, dass alle anderen auch heiß auf das Spiel sind."
Trainer Klose will hingegen noch keinen Gedanken an das kommende Programm mit dem DFB-Pokalspiel bei der TSG sowie in der Liga am 3. November beim Hamburger SV und dann fünf Tage später gegen seinen Ex-Club 1. FC Kaiserslautern verschwenden. Das Spiel gegen Regensburg sei "mit das Wichtigste".
So könnte der FCN gegen Jahn Regensburg auflaufen
Reichert - Karafiat, Knoche, Jeltsch - Danilo Soares, Jander, Castrop, Villadsen - Justvan - Emreli, Tzimas
Vorschaubild: © Daniel Karmann (dpa)