Der vierspurige Ausbau zieht mehr Verkehr in die Stadt, längere Staus und mehr Abgase durch Ampeln. Anlieger und Stadträte sehen das 21 Millionen teure Vorhaben inzwischen kritisch.
Gegen den Ausbau des Weichengereuths von momentan zwei auf dann vier Spuren regt sich Widerstand. Anwohner hatten am Freitag zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, dazu auch Mitglieder des Stadtrates. Fazit, das sich auch bei einer wachsenden Anzahl an Stadtratsmitgliedern durchzusetzen scheint, ist: Ein Ausbau ist nicht gewollt und unnötig. Die Menschen aus der Kleinen Rosenau, aus der Straße Am Ginster, der Samuel-Schmidt-Straße oder aus der Königsberger Straße befürchten durch die Pläne eine höhere Abgasbelastung weil eine vierspurige Straße mehr Verkehr in die Stadt zieht.
Die Pläne, das etwa 2000 Meter lange Teilstück der Bundesstraße 4 zwischen der Frankenbrücke und dem Klärwerk im Süden der Stadt von zwei auf vier Fahrspuren auszubauen, sind schon sehr alt. "Die gab es schon zu Beginn meiner Amtszeit", erklärte Alt-Oberbürgermeister Norbert Kastner, der in der Samuel-Schmidt Straße wohnt. Seinerzeit sollte die Straße zur Hangseite, also gegenüber der Bahnschiene, verbreitet werden. Vor drei Jahren stimmte der Stadtrat aufgrund einer Vorentwurfsplanung dem Ausbau grundsätzlich zu. Detaillierte Pläne stellt das Staatliche Bauamt am 18. September in der Sitzung des Bau- und Umweltsenats vor - im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Eine Woche später, am Donnerstag, 26. September, berät der Stadtrat voraussichtlich - dann öffentlich - über die Planung.
Beifall für Kastner
Nach den Worten von Pro-Coburg-Stadtrat Jürgen Heeb ist schon jetzt bekannt, dass die Kosten auf 21 Millionen Euro beziffert und fünf Jahre lang gebaut werden soll. Um die westliche Stadtteile und auch Ahorn nicht von der Innenstadt abzuschneiden, sollen an den Einmündungen der Samuel-Schmidt-Straße und am Ahorner Berg Ampeln installiert werden, damit sowohl nach links und rechts abgebogen werden kann. "Anstelle einer Asphaltorgie fordern wir eine intelligente Planung", so Louay Yassin, der zu dem Treffen am Freitag eingeladen hatte. Drei Fahrspuren mit Abbiegemöglichkeiten zum Ahorner Berg, in die Kleine Rosenau und Samuel-Schmidt-Straße seien ausreichend. Weiter würde der Status Quo ein zweites Bahngleis in Richtung Creidlitz nicht behindern. Alt-OB Kastner: "Ich glaube, wir brauchen den Ausbau nicht", sagte er unter dem Beifall der etwa 50 versammelten Anwohner und Kommunalpolitiker. Stattdessen plädierte Kastner für "einen vernünftigen Geh- und Radweg entlang des Weichengereuths", sogenannten Flüsterasphalt auf der Straße und eine Maut für Lkw. Ein vierspurige Ausbau würde mehr Verkehr nach Coburg bringen, "weil es eine Abkürzung im Vergleich zur Autobahn ist".
Stadtrat Peter Kammerscheid (Pro Coburg) bekannte, vor drei Jahren für den Ausbau des Weichengereuths gestimmt zu haben. "Aber heute bin ich gegen dieses Vorhaben." Ebenso sprachen sich Jürgen Heeb, Thomas Apfel und Christopher Marka (pro Coburg) dagegen aus. Angesichts des Klimawandels müsse der Öffentliche Personennahverkehr gestärkt werden. Coburgs Klimabeauftragter und Grünen-Stadtrat Wolfgang Weiß stellte fest, dass der CO2-Ausstoß in Coburg durch den Straßenverkehr sowie Handel und Gewerbe steige. Trotz der Autobahn 73 habe der Verkehr auf dem Nordring zugenommen.
Nur während des Berufsverkehrs am Morgen und am Abend dauere es mitunter sehr lange, um aus den Seitenstraßen ins Weichengereuth fahren zu können, so ein Anwohner. Ansonsten sei der momentane Zustand hinnehmbar. Dass der Ausbau unnötig sei, zeige auch der von der Stadt bei der Tankstelle markierte Parkstreifen.
Am Dienstag, 24. September, plant die Coburger FDP eine Veranstaltung zu dem Thema. Die Freien Demokraten haben sich gegen das Vorhaben ausgesprochen.
Ein vierspuriges Weichengereuth ist a) überflüssig wie ein Kropf und zeugt b) davon, daß Planer und Befürworter zirka in den 60er Jahren stehengeblieben sind.
Und vor allem, dieser Widersinn, erst einen vierspurigen Ausbau vorzunehmen, um den damit zu erzielenden Verkehrsfluß mit gleich zwei Lichtzeichenanlagen – vulgo: Ampeln – zu zerhacken. Wer sich so etwas ausdenkt, lebt in einer eigenen Welt, die mit der Realität eher weniger kompatibel ist.
Da hätte an die Planung besser der sprichwörtlichen Hausfrau überlassen sollen. Da wäre ein solch hanebüchener Blödsinn bestimmt nicht herausgekommen.
Aber gewiß sind den in Frage kommenden Bauunternehmungen dank ihrer guten "Vorarbeit" die lukrativen Aufträge schon fix zugeschanzt, so daß wir uns – typisch Coburg – wohl auf den GAU – Größter anzunehmender Unfug – einstellen "dürfen".
Ich würde mich freuen, eines Besseren belehrt zu werden.
Macht doch endlich Coburg autofrei. Nur noch Fußgänger und Radfahrer und statt Taxen Pferdedroschken. Die Grünen.können ab der Brandensteinsebene zu ihren Terminen fliegen.
Der echte Asterix ist naturschlau, der hiesige aber eher natur... – und hat nichtser als nichts verstanden ...
Es gibt Leute, die nachdenken, um zu schreiben. Wieder andere schreiben, um nicht nachdenken zu müssen.
Charles Joseph Fürst von Ligne (1735 - 1814)