Andreas Reuß sieht viele Verbindungen zwischen Paris und Bamberg. Gleich nachdem er von dem verheerenden Brand erfahren hat, ist er aktiv geworden.
Andreas Reuß war zutiefst erschüttert, als er von einem Freund am Montag die Bilder von der brennenden Notre-Dame-Kathedrale zugesandt bekam. Bamberg - Paris, da gibt es für den Gymnasiallehrer und Autor einfach viele Verbindungen, viele historische Gemeinsamkeiten. Spontan sann er auf Hilfe, und so fiel dem Bamberger Stadtrat als erstes die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein, der er dann prompt per Mail einen Aufruf schickte: Einen "Aufruf zur Unterstützung des Wiederaufbaus von Notre-Dame de Paris".
Die Stiftung wählte der Bamberger deswegen, weil über sie jedes Jahr auch in Bamberg der "Tag des offenen Denkmals" veranstaltet wird und weil er mitbekommen hat, dass andere europäische Denkmalpflegeeinrichtungen Ähnliches geplant haben. In seiner Mail regt er an, ob die Stiftung einmal ausnahmsweise ein Spendenkonto für den Wiederaufbau des weltbekannten Bauwerks einrichten könnte.
Notfalls, so sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung, werde er dies auch selbst tun. Er werde zugleich versuchen, andere Bamberger Institutionen, Verbände, Einrichtungen Organisationen und mehr für diese Idee zu gewinnen. Er denkt dabei beispielsweise an das Erzbistum oder an die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg.
Auch im Stadtrat will Reuß,der Sprecher im Kultursenat ist, Derartiges anregen.
"Wir haben historische Beziehungen", steht für den 64-Jährigen fest. Wie er dazu ausführt, sei man unter anderem über Kreuzreliquien verbunden: "In Paris soll sich die heilige Dornenkrone Christi befinden, die trotz des Brandes gerettet werden konnte." In der Nagelkapelle am Bamberger Dom verehren die Gläubigen schon seit dem Mittelalter einen heiligen Nagel vom Kreuz Jesu.
Die Verbindungen mit Paris reichen Reuß zufolge zudem in die Region, in den Landkreis Bamberg hinein: Die ehemalige Zisterzienser-Abtei Ebrach sei das erste rechtsrheinische Kloster dieses Ordens in Deutschland und wurde vom französischen Kloster Morimond 1127 gegründet Eine erste Abteikirche in Ebrach wurde wohl parallel zu Notre-Dame de Paris (1163 bis 1345) errichtet.
Die ehemalige Klosterkirche in Ebrach sei so groß wie eine Kathedrale. Besonders gerühmt werden in Ebrach wie in Paris die unvergleichlichen Fensterrosen. Wobei Reuß anmerkt, dass die Klosterkirche im Steigerwald eigentliche genauso Weltkulturerbe sein müsste, wie der Bamberger Dom. Ebracher Bauleute hätte in der Weltkulturerbestadt schließlich am Westchor viel mitgearbeitet. Zisterzienser hätten an Notre- Dame ebenso mitgewirkt wie in Morimond (heute nur noch Ruine).
Es wirkt schon etwas grotesk, wie schnell doch 1. Mrd. Euro an Spenden für eine abgebrannte Kirche zusammenkommen, wenn man aber mal wieder etwas von Hungersnöten oder dergleichen hört, einfach nur gelangweilt weiter läuft.
Mir ist natürlich bewusst, dass ein Haufen sauber aufeinander geschichteter Steine bei weitem wichtiger ist als ein Leben der „Dritten Welt“, doch vielleicht sollte man auch bedenken das solche Gebäude sicherlich auch eine Brandversicherung haben. Ich hoffe nur, Notre Dame wird am Ende die Bereitschaft seiner Spender zu schätzen wissen und dann ebenfalls die unterstützen, welche völlig „abgebrannt“ sind.
Der Brand dieses französischen Gebäudes lies mir auch keine Ruhe. Gleichzeitig fiel mir aber ein, dass in China gestern ein Sack Reis umgefallen ist. Hoffentlich hebt den jemand auf.
Ich will damit sagen, für solche "Katastrophen" braucht es, da bin ich mit AntBeh einer Meinung, keine Spendenaufrufe. Denn wie viele Menschen verhungern täglich? Dafür wären Aufrufe angebracht. Ist aber nicht spektakulär genug.
Bitten sie doch mal die katholische Kirche ob sie nicht ihre Milliarden für Kinderarmut, Hungersnöte und dergleichen einsetzen könnte. Sicherlich blieben auch noch ein paar Groschen für den Wiederaufbau eines Gebäudes übrig. Da brauchts keinen Spendenaufruf.