- Was ist ein Notstrom-Aggregat, und wie funktioniert es?
- Wer benötigt es?
- Was kostet es und was brauchst du alles?
Warnung vor Stromausfall und Blackout, Gasknappheit, explodierende Energiekosten. Kaum ein Tag, an dem du nicht die ein oder andere Nachricht in dieser Richtung lesen musst. Der Winter steht vor der Tür und die Angst vor einem Stromausfall oder einer Abschaltung ist präsent. Eine Möglichkeit, zumindest eine gewisse Zeit ohne Strom aus der Leitung zu überbrücken, könnte ein Notstrom-Aggregat sein. Doch wie sinnvoll ist die Anschaffung, was kommt an Kosten auf dich zu und was benötigst du noch für den Betrieb?
Notstrom-Aggregat anschaffen: Was du benötigst
In Baumärkten sind zurzeit mobile Notstrom-Aggregate gefragt. Kam der Bedarf zuvor hauptsächlich von Menschen, die damit während eines Campingurlaubs oder auf einem Festival eine gewisse Stromversorgung haben wollten, so scheint es inzwischen so, dass diese Geräte oftmals als Ersatz für den Haushaltsstrom wahrgenommen werden. Preiswerte Aggregate gibt es teilweise bereits für ein paar Hundert Euro.
Doch was leisten sie wirklich? Die kleineren Geräte bringen meist eine Leistung von maximal 2000 Watt. Für ein wenig Licht mag das reichen, doch ein normaler Wasserkocher benötigt alleine bereits 1000 Watt. Geräte mit mehr Leistung kosten entsprechend mehr. Doch das ist nicht alles. Da die meisten der Geräte mit Diesel oder Benzin betrieben werden, darfst du diese nur im Freien verwenden. Um den Strom in die Wohnung zu bekommen, brauchst du entsprechend viel Zubehör. Ein langes Kabel gehört ebenso dazu wie die entsprechende Bevorratung an Treibstoff. Und da lauert die nächste Falle, denn man darf maximal 10 Liter Benzin oder 20 Liter Diesel in entsprechenden Behältern lagern.
Es ist natürlich möglich, die Aggregate ans Hausstromnetz anzuschließen. Doch das ist gar nicht so leicht und sollte durch eine Fachperson erfolgen. Auch muss der Stromnetzbetreiber und der Lieferant informiert werden. Das treibt die Kosten weiter in die Höhe.
Wie teuer ist der Strom vom Aggregat?
Um es direkt zu sagen: Es ist teuer, den Strom mit einem solchen Gerät zu erzeugen. Bei einem Spritpreis von 2 Euro je Liter kostet eine Kilowattstunde, berechnet mit einer Maximalgeräteleistung von 2000 Watt und einem Verbrauch von 1,25 Litern je Stunde, circa 1,25 Euro. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Strompreis bei 35 bis 40 Cent je Kilowattstunde. Und: Es ersetzt nicht den Hausanschluss, da du mit einem Aggregat dieser Leistung immer nur bestimmte Einzelgeräte betreiben kannst.
Auch die Laufzeit beeinflusst den Preis. Wenn du ein Gerät mit einer Leistung von besagten 2000 Watt hast, verfügt das Gerät zumeist über einen Tankinhalt von 4 Litern. Bei einem Verbrauch von 1,25 Litern je Stunde ist also nach etwas mehr als 3 Stunden der Tank leer, du musst nachfüllen. Und du musst bedenken, dass ein solches Gerät bis zu 90 Dezibel erreichen kann, das ist so laut wie eine stark befahrene Hauptstraße. Dazu kommen die Abgase, welche du auch nicht unbedingt in der Wohnung haben möchtest. Also müsstest du, um es zu betreiben, eine Art Schuppen bauen, welcher gut belüftet ist, die Abgase störungsfrei für den Nachbarn entweichen lässt und dabei den Schall weitestgehend nicht nach außen dringen lässt. Und das wird ebenfalls sehr teuer. Wenn du also mit dem Gedanken spielst, dir ein solches Gerät anzuschaffen, solltest du dir folgende Punkte überlegen:
- Was willst du anschließen? Einzelne Geräte oder das ganze Haus?
- Willst du das Haus anschließen, ist das eine Arbeit für eine Fachperson. Und entsprechend teuer.
- Wenn du nur einzelne Geräte betreiben willst, musst du ausrechnen, was und wie lange du es betreiben willst.
- Einmal im Jahr solltest du einen Probelauf machen, um sicher zu sein, dass alles funktioniert.
Wichtige Punkte zur Beachtung
Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist ein Notstrom-Aggregat für Privatleute keine Pflicht. Außerdem weist es auf folgende Punkte hin:
- Es dürfen maximal zehn Kilogramm Benzin (ca. 13,3 Liter) oder 20 Kilogramm Diesel (ca. 23,8 Liter) in dafür geeigneten Kanistern im Keller gelagert werden. Genaue Hinweise gibt die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 510).
- Stromerzeuger dürfen nicht in Innenräumen betrieben werden. Aufgrund der Abgase besteht Erstickungsgefahr. Geeignet ist ein gut belüfteter und trockener Aufstellungsort im Freien.
- Durch verschütteten Kraftstoff beim Betanken und heiße Anlagenteile entsteht Brandgefahr.
- Gerade in dicht besiedelten Gebieten oder in Mehrfamilienhäusern können sich Nachbar*innen durch die Geräuschemissionen belästigt fühlen. Bei der Auswahl eines Stromerzeugers sollte daher ein leises Model gewählt werden.
- Ortsveränderliche Geräte wie Kabellampen, Wasserkocher, Heizlüfter, Wärme- und Kochplatten können über Verlängerungskabel an den Stromerzeuger angeschlossen werden. Empfindliche elektronische Geräte wie etwa Computer müssen dafür geeignet sein.
- Bei der Verlegung der Verlängerungskabel ist zu beachten, dass für die Kabel eine Gebäudeöffnung benötigt wird. Offene Türen oder Fenster begünstigen jedoch das Auskühlen der Wohnung und erschweren den Einbruchschutz.
Auf der Webseite ist auch die Einschätzung der Gefahr eines Blackouts nachzulesen und du findest dort Tipps, wie du dich verhalten solltest.
Fazit
Krankenhäuser und andere Liegenschaften, welche zur kritischen Infrastruktur gehören, verfügen im Allgemeinen über Notstrom-Aggregate. Diese sind allerdings im Gegensatz zu den meisten Geräten, die man im Baumarkt kaufen kann, sehr groß und teuer, allerdings versorgen diese auch ein ganzes Gebäude.
Notstromaggregat kaufen: Die besten Angebote bei AmazonFür den Einsatz im privaten Bereich kann der Einsatz möglicherweise für einen Notfall über einen begrenzten Zeitraum helfen, allerdings ist dabei vieles zu beachten. Weiter ist die so erzeugte Energie sehr teuer. Sinnvoll kann ein solches Gerät sein, wenn du gerne auf Festivals gehst oder für den Campingurlaub, hier musst du allerdings vorher klären, ob ein solches Gerät betrieben werden darf.
Für eine dauerhafte Stromversorgung reichen die Geräte, die du für den privaten Gebrauch anschaffen kannst, in der Regel nicht aus, sie können allerdings, bei ordnungsgemäßer Verwendung, durchaus hilfreich sein.
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