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Öko-Test prüft Kinderzahnpasta: Beliebte Zahncremes mit Titandioxid und Blei belastet - "Unverantwortlich"


Autor: Antonia Kriegsmann

Deutschland, Dienstag, 28. März 2023

Öko-Test hat Kinderzahncremes getestet und kam zu ernüchternden Ergebnissen. "Unverantwortlich" findet Öko-Test die Verwendung eines Inhaltsstoffs, der in mehreren Cremes gefunden wurde: Titandioxid.
Obacht bei bestimmten Kinderzahncremes. Laut Öko-Test haben einige den gefährlichen Stoff Titandioxid in der Zutatenliste.


Bei Kindern kommt es nicht selten vor, dass beim Zähneputzen ein Teil der Zahnpasta heruntergeschluckt wird. Daher sollten die Inhaltsstoffe einwandfrei sein.

Doch Öko-Test kam zu erschütternden Ergebnissen. Gefährliche Stoffe konnten in Zahncremes für Kinder entdeckt werden.

Öko-Test untersucht Kinderzahnpasta - Cremes mit gefährlichem Titandioxid

Eltern verlassen sich darauf, dass die Inhaltsstoffe in Produkten für Kindern ungefährlich sind. Bei Zahnpasten für Kinder sollten sie jedoch genauer hinschauen. Der gefährliche Stoff Titandioxid konnte in mehreren Cremes nachgewiesen werden. "Unverantwortlich", urteilt Öko-Test.

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In Lebensmitteln ist der weiße Farbstoff, der im Verdacht steht, das Erbgut zu schädigen, verboten. In Kosmetika ist der Stoff aber noch erlaubt und somit auch in Baby- und Kinderzahnpasta. Ein Unding, meint Öko-Test und rät vom Kauf solcher Zahncremes ab.

Um den gefährlichen Stoff in der Zutatenliste zu erkennen, sollte auf das Kürzel "CI77891" geachtet werden. Dahinter verbirgt sich das gefährliche Titandioxid.

Öko-Test prüft Kinderzahncremes: Blei in einer Zahnpasta gefunden

24 Kinderzahncremes, gemacht für Kinder bis sechs Jahre, haben die Tester*innen unter die Lupe genommen. Dazu gehörten auch sieben Naturkosmetikprodukte sowie sieben Pasten ohne Fluorid. Zudem wurden die Zahncremes auf kritische Inhaltsstoffe geprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd. 

Schockierend war auch, dass die Tester*innen in einer Zahnpasta das Schwermetall Blei gefunden haben. Das Schwermetall ist für Kinder besonders gefährlich, da es das Gehirn schädigen kann.

Natürlich ist Blei keine erlaubte Zutat für Kosmetik. Allerdings können andere erlaubte, natürliche Bestandteile mit Blei verunreinigt sein. Die Behörden tolerieren deshalb geringe Bleigehalte in Zahnpasta mit mineralischen Bestandteilen. Der gemessene Gehalt lag jedoch oberhalb dessen, was das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als technisch unvermeidbare Spuren ansieht.  

Das sind die Testverlierer

Blei konnte in der Naturkosmetik-Kinderzahnpasta "Ben & Anna Zahnpasta Strawberry" von JM Nature gefunden werden. Saftige 3,50 Euro verlangt der Hersteller für ein Produkt, das laut Öko-Test nur "ungenügend" ist. Eltern, die sich beim Kauf auf die Marke verlassen, sollten das noch einmal überdenken.

Weitere Testverlierer aufgrund von Titandioxid sind:

  • Today Dent Kids Milchzähne
  • Blend-A-Med Blendi gel, Erdbeergeschmack
  • Odol-Med 3 Erste Zähne
  • Odol-Med 3 Milchzahn, Milde Minze
  • Putzi Kinderzahngel

In einem Nachtest hat Öko-Test weitere Kinderzahnpasta geprüft. Dabei wurden folgende Testverlierer ermittelt:

  • Nenedent Kinderzahncreme homöopathieverträglich mit Fluorid
  • Nenedent Kinderzahncreme mit Fluorid
  • Prokudent Kids Zahngel Erdbeergeschmack

Das sind die Testsieger in der Kategorie Kinderzahnpasta bei Öko-Test

Von den fünf "sehr guten" Kinderzahnpasten kommen zwei von Kaufland. Das "Bevola Kids Zahngel mit Erdbeer-Himbeer-Geschmack" überzeugte sowohl in der Standard-, als auch in Naturkosmetik-Ausführung.

Große Unterschiede finden sich nur im Preis: die Zahncreme aus dem Naturkosmetikregal kostet fast sechsmal mehr. 1,73 Euro müssen für 50 Milliliter, bezahlt werden, die günstiger Variante gibt es schon für 30 Cent. Sie ist Preis-Leistungssieger des Vergleichs.

Den gesamten Test kannst du gegen Gebühr auf test.de einsehen.

Du solltest nach dem Zähneputzen übrigens nicht ausspülen. Ein Zahnarzt erklärt, warum das so ist und gibt Tipps zum richtigen Zähneputzen.

Auch Triclosan wird häufig in Zahnpasta verwendet. Dabei steht der Inhaltsstoff im Verdacht, Darmentzündungen auszulösen.

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