Lidl schweigt: Süßigkeit mit Ausscheidungen von Insekten glasiert

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Schokobon-Klon vom Discounter enthält Insekten-Ausscheidungen
Rechts das Original ohne Schellack, links die Alternative mit: Bei Lidl gibt es die Süßigkeit mit Ausscheidungen im Überzug.
Schokobon-Klon vom Discounter enthält Insekten-Ausscheidungen
Privat
Schokobon-Klon vom Discounter enthält Insekten-Ausscheidungen
Die Schokobon-Nachmache wird mit Läuse-Ausscheidungen glasiert.
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2023 hat Ferrero verkündet, keine Läuse-Ausscheidungen mehr für die beliebten Schokobons zu nutzen. Doch bei einer Discounter-Alternative findet man die Zutat weiterhin.

Ferrero hatte im Jahr 2023 angekündigt, künftig auf die Verwendung von Schellack in Kinder Schoko-Bons zu verzichten. Das bestätigte der Konzern damals gegenüber inFranken.de.  Schellack, ein harziges Ausscheidungsprodukt der Lackschildlaus, wurde bis dahin als Überzugsmittel genutzt, um den Bonbons ihren typischen Glanz zu verleihen.

Die Entscheidung fiel nach wachsender Kritik an der Nutzung von tierischen Inhaltsstoffen, insbesondere in vegetarischen und veganen Kreisen, die diese Zutat ablehnen. Gleichzeitig sorgte damals ein EU-Beschluss für die Freigabe bestimmter Insekten in Lebensmitteln für Unmut bei vielen Deutschen. Doch auch 2025 findet sich Schellack noch in Supermarkt-Süßigkeiten, wie ein Beispiel zeigt. 

Lidl-"Milchknirpse" enthalten weiterhin Schellack - gibt es gesundheitliche Auswirkungen?

In der Lebensmittelindustrie wird Schellack (E904) als Überzugsmittel eingesetzt, um Produkten wie Äpfeln, Süßigkeiten und Nüssen Glanz zu verleihen und sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Auch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie findet Schellack breite Anwendung, beispielsweise in Lippenstiften, Lacken und als Kapselüberzug für Medikamente. Schellack gilt laut Öko-Test allgemein als gesundheitlich unbedenklich und ist in Lebensmitteln ohne Mengenbeschränkung zugelassen.

Statt Schellack verwendet Ferrero nun Gummi Arabicum, ein pflanzliches Harz, das ähnliche Eigenschaften besitzt und ebenfalls für den Glanzeffekt sorgt. Doch wer zur günstigen Discounter-Alternative greift, sollte besser einen genauen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe werfen. Die unter dem Namen "Milchknirpse" bei Lidl verkaufte Schokobon-Nachmache enthält neben Gummi Arabicum beispielsweise weiterhin Schellack im Überzug. Die "Milchmäuse", die es bei Aldi in verschiedenen Sorten gibt, verzichten hingegen vollständig auf eine Glasur - und enthalten deshalb auch weder Gummi Arabicum noch die von vielen Verbrauchern abgelehnten Läuse-Ausscheidungen. 

Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus (Kerria lacca) gewonnen, die vorwiegend in Indien und Thailand vorkommt. Die Läuse produzieren das harzige Sekret, um ihre Eier zu schützen. Dieses wird von Pflanzenoberflächen geerntet, gereinigt und weiterverarbeitet. Allerdings sterben bei der Produktion viele Läuse und ihre Nachkommen, was ethische Bedenken hinsichtlich Tierwohl und Nachhaltigkeit aufwirft, wie das Deutsche Zusatzstoffmuseum erklärt. Für ein Kilo Schellack benötigt man demnach 300.000 Läuse. Auf Nachfrage von inFranken.de äußerte sich Lidl nicht zu den Hintergründen. 

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