Typische Beispiele für Mehrwegflaschen sind Bier-, Mineralwasser- und Softdrinkflaschen. Auf Erstere gibt es acht, und die anderen Beiden 15 Cent Pfand.
Was ist der Unterschied zwischen Mehrweg und Einweg?
Vergleicht man die beiden Pfandsysteme liegt der Unterschied nicht nur in der Höhe des Pfandpreises und des Logos. Klar, man gibt beide Flasche und Verpackungstypen im Supermarkt zurück, aber gerade dann zeigt sich der größte Unterschied: Die Weiterverarbeitung.
Mehrwegpfandflaschen werden gesammelt und zurück zum Hersteller geliefert, dort ausgewaschen, auf Fehler überprüft und anschließend neu befüllt. Ein und dieselbe Flasche landet so mehrmals im Supermarktregal. Glasflaschen können bis zu 50-mal, PET - also Hartplastik - Flaschen bis zu 25-mal wiederverwendet werden.
Anders läuft das bei den Einwegpfandflaschen, denn diese werden nach der Rückgabe zerkleinert und recycelt. Laut Naturschutzbund Deutschland e.V. werden 34% der Recyclingmaterialien erneut für Flaschen verwendet, 27% in Folien, 22% in Fasern für bspw. Fleece-Jacken und 16% in Non-Food-Flaschen (bspw. Putzmittel) weiterverarbeitet. Lediglich ein Prozent wird verbrannt. Doch es ist keinesfalls so, dass dies ein geschlossener Kreislauf ist.
Der Grund wieso aus den Flaschen nicht eins zu eins neue Flaschen hergestellt werden ist, dass das Material beim Einschmelzen an Qualität verliert. Deshalb muss knapp 70 Prozent neues PET-Material verwendet werden, um eine gleichbleibende Qualität zu erlangen. Zudem gehen bei der Verarbeitung der Einwegflaschen knapp 25 Prozent des Materials durch Produktreste oder Auswaschungen verloren. Aber sind die Alternativen besser?
Welche Nachteile hat das Mehrwegsystem?
Klar ist es sinnvoll Verpackungen mehrmals zu verwenden, wie es beim Mehrwegpfand, geschieht. Doch auch diese Produkte werden irgendwann aussortiert, recycelt und weiterverwertet. Ein großes Problem hierbei sind allerdings die Transportwege, die die Flaschen vom Supermarkt zurück zum Hersteller hinter sich legen.
Ein Vorzeigebeispiel für das Mehrwegpfandsystem sind beispielsweise die klassischen, dickbauchigen Bierflaschen, die gerade in Bayern von vielen Brauereien verwendet werden. Diese Flaschen werden nämlich beliebig an die Brauereien verteilt, dort befüllt und abschließend lediglich mit dem Etikett der Brauerei kenntlich gemacht. Sobald eine Flasche allerdings eine andere Form oder ein Logo im Glas hat, muss diese wieder zum Hersteller geliefert werden.
Was ist eigentlich mit Weinflaschen?
Häufig sucht man auf Weinflaschen vergeblich nach einem Pfandzeichen. Das ist ein Sonderfall, denn auf Weinflaschen gibt es nur selten Pfand. Der Grund hierfür: Die Flaschenform ist nicht genormt und kann von Region zu Region und sogar von Winzer zu Winzer unterschiedlich sein. Hier ein einheitliches Pfandsystem einzuführen hat bisher aufgrund des Aufwandes nicht funktioniert.
Lohnt sich also das Pfandsystem?
Wie so oft zeigt sich, dass es für jedes System und jedes Material Vor- und Nachteile gibt. Der große Vorteil des Pfandsystems in Deutschland ist, dass die Verbraucher ihre Flaschen zurückgeben und sie somit in eine geregelte Struktur der Weiterverarbeitung bringen.
Wie der Bayrische Rundfunk berichtet, schneidet die PET-Einwegflasche allerdings aus Gründen wie den CO2-Emissionen und dem Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Weiterverarbeitung von allen Varianten am schlechtesten ab.
Vergleicht man die bisher genannten Argumente deutet einiges darauf hin, dass die beste Lösung Glasflaschen sind. Das stimmt in der Hinsicht, dass Glas am häufigsten wiederverwendet werden kann - allerdings ist Glas für den Verbraucher und den Transport aufgrund seines Gewichts unhandlicher.
Bleibt noch die Frage, was ist die beste Variante? Je nachdem, wen man fragt, erklären Organisationen unterschiedliche Vorteile. Eine Dokumentation des ZDF über das Pfandsystem zeigt jedoch, dass Mehrweg-Glasflaschen die beste Ökobilanz haben - solange sie regional transportiert werden.