Trotz Inflation und weltweiter Krisen setzen Reisende im Urlaub verstärkt auf Luxus und Bequemlichkeit. Das stellt der Reiseanbieter Dertour fest.
Der zweitgrößte deutsche Reiseveranstalter Dertour beobachtet bei seinen Kunden trotz Krisen und Inflation eine stabile Zahlungsbereitschaft – mit einem klaren Fokus auf Bequemlichkeit.
"Die Preise sind stabil geblieben, aber viele gönnen sich mehr: bessere Hotels, all-inclusive, höhere Kategorien", sagte Deutschland-Geschäftsführer Mark Tantz der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Die Leute geben Geld für Urlaub aus, das ist nach wie vor ein Prioritätenthema. Daran hat sich auch durch Inflation oder andere Krisen nichts geändert."
Dertour-Kunden: Trotz Krisen boomt Luxus im Urlaub
Rund 80 Prozent der Kundschaft buchten weiterhin Pauschalreisen. Das werde als Rundum-sorglos-Paket geschätzt – gerade in Zeiten, in denen Orientierung und Verlässlichkeit besonders gefragt seien, erklärt der Dertour-Chef.
Dies deckt sich mit den Erkenntnissen anderer Untersuchungen zum Reiseverhalten, die ebenfalls einen stabilen Markt für Pauschalreisen trotz globaler Krisen und Inflation sehen: Laut der Reiseanalyse 2025 planen 45 Prozent der Deutschen, ihr Urlaubsbudget auf dem Niveau des Vorjahres zu halten, während 17 Prozent bereit sind, mehr auszugeben. Besonders gefragt sind Flugpauschalreisen zu mediterranen Zielen wie Spanien und Griechenland sowie Fernreisen. Die einfache Planung macht Pauschalreisen insbesondere für Familien attraktiv.
Ein wichtiger Trend ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Reiseangeboten. Laut Statista könnte Nachhaltigkeit bis 2030 eine größere Rolle spielen, obwohl der Preis weiterhin ein entscheidender Faktor bleibt. Gleichzeitig bleibt der Marktanteil von Pauschalreisen in Deutschland stabil, mit moderatem Wachstum in den kommenden Jahren.
Die ADAC Tourismusstudie 2025 zeigt, dass die soziale Schere im Reiseverhalten weiter auseinandergeht. Wohlhabendere Haushalte buchen häufiger Pauschalreisen, während Menschen mit geringerem Einkommen zunehmend auf Reisen verzichten. Gleichzeitig bleibt die Zufriedenheit hoch, da Pauschalreisen eine reibungslosere Abwicklung und Kostensicherheit bieten. Die steigenden Kosten für Urlaubsreisen belasten die Bürger in Bayern zunehmend. Wie das Landesstatistikamt unlängst herausgefunden hat, ist selbst eine Woche Urlaub für jeden Siebten zu teuer.
Für preisbewusste Urlauber bieten sich Alternativen in Südeuropa und Osteuropa an. Länder wie Albanien oder Montenegro punkten mit günstigen Hotel- und Restaurantpreisen, die bis zu 52 % unter denen in Deutschland liegen. Dies zeigt ein aktueller Kaufkraftvergleich, der die Unterschiede verdeutlicht und das Reisen für viele erschwinglicher macht.
Dertour: "Emirate entwickeln sich zunehmend zum Sommerziel"
Bei der Wahl der Reiseziele erkennt Dertour kleinere Verschiebungen – aber keinen grundlegenden Wandel. "Die Emirate entwickeln sich zunehmend zum Sommerziel. Viele wissen, dass es dort heiß ist – aber sie buchen trotzdem", sagte Tantz. Für die Vereinigten Arabischen Emirate gelten verschärfte Reisehinweise für touristische Hotspots wie Dubai. Urlauber sollten mögliche Risiken berücksichtigen, um unbeschwerte Urlaubstage zu genießen, und sich entsprechend vorbereiten.
Auch Skandinavien und andere nordische Länder seien laut Dertour gefragt, "aber vor allem wegen der Natur, es geht weniger um Abkühlung". In der Branche wird derzeit vermehrt über sogenannte "Coolcations" gesprochen – Reisen in kühlere Regionen als Reaktion auf immer heißere Sommer. Zwar gewinne der Begriff an Aufmerksamkeit, doch aus Sicht von Dertour lasse sich daraus kein klarer Trend ableiten. "Die Menschen wollen Sonne, das Mittelmeer ist gesetzt", so Tantz. Einen strukturellen Wandel hin zu kühleren Reisezielen sehe man nicht. Klassische Sommerdestinationen wie Spanien, Italien oder Griechenland seien weiterhin besonders gefragt.
Und das, obwohl der Flugverkehr ebenfalls von Preiserhöhungen betroffen ist, da Tickets durch gesetzliche Vorgaben wie die Beimischung nachhaltiger Treibstoffe um bis zu 20 % teurer werden. Dies führt dazu, dass Fliegen zunehmend ein Luxus wird, den sich immer weniger Menschen leisten können. Auch Camping verliert durch steigende Übernachtungskosten seinen Ruf als günstige Alternative, wobei Italien und Kroatien zu den teuersten Zielen zählen.
Kritik an EU-Pauschalreiserichtlinie
Zugleich äußerte Dertour-Deutschland-Chef Tantz auch Kritik an geplanten Vorgaben aus Brüssel: "Die EU sollte die Pauschalreise nicht durch Überregulierung gefährden. Sonst wird sie für viele unattraktiv." Wenn dem Produkt zu viele Regeln auferlegt würden, könne das die Anbieter stark belasten: "Dann wird es für Anbieter zu teuer – und das ist das Problem." Diese Aussage bezieht sich auf potenzielle Auswirkungen neuer Regulierungen auf die Attraktivität und Kostenstruktur dieses Reiseformats.
Hintergrund der Diskussion ist die laufende Überarbeitung der EU-Pauschalreiserichtlinie, die ursprünglich eingeführt wurde, um den Verbraucherschutz zu stärken und die Rechte der Reisenden zu sichern. Branchenvertreter wie Tantz warnen jedoch davor, dass weitere Regulierungen die bestehenden Vorteile der Pauschalreise gefährden könnten. Diese Balance zwischen Verbraucherschutz und unternehmerischer Freiheit ist Kern der Debatte um die Richtlinie.
Auch die Folgen der FTI-Pleite habe Dertour gut auffangen können. "Das war natürlich ein großes Thema – auch bei uns. Aber das Vertrauen in die großen Veranstaltermarken ist da, und das hat sich in den vergangenen Wochen auch bestätigt", sagte Tantz. Die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI im Juni 2024 hatte massive Auswirkungen auf die Branche und ihre Kunden. Alle gebuchten Reisen wurden storniert, und Hunderttausende Kunden warteten auf Entschädigungen.
FTI war bis zur Insolvenz der drittgrößte deutsche Reiseveranstalter und musste aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, verstärkt durch die Corona-Pandemie, aufgeben. Nach der Pleite übernahm die Konkurrenz viele der Kunden. So konnte beispielsweise Dertour rund 400.000 zusätzliche Gäste aus dem FTI-Umfeld integrieren und aus der Situation profitieren. Die FTI-Pleite hat auch positive Effekte für die Konkurrenz mit sich gebracht. So stiegen bei anderen Reiseveranstaltern wie Tui und DER Touristik die Buchungszahlen spürbar an. Die Nachwirkungen der Pleite zeigen somit, wie stark die Branche vernetzt ist und von der Verschiebung von Kundengruppen profitieren kann.
Der Hauptsitz von Dertour befindet sich in Frankfurt am Main. Das Reiseunternehmen ist Teil der DER Touristik Group, die zur Rewe Group gehört und eine der führenden Touristikgruppen Europas ist. sl/dpa
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