AVM drohte aufgrund einer Patentklage von Huawei ein Verkaufsverbot von vier der beliebtesten Fritz!Box-Router. Doch nun gibt es überraschende Nachrichten, die positiv für AVM sind.
AVMerwirbt zahlungspflichtige Lizenz für HuaweisWi-Fi-6SEPs
AVM, das deutsche Unternehmen, das für seine Fritz!Boxen bekannt ist, hat sich in der Tech-Welt durch seine langjährige Erfahrung einen beeindruckenden Status erarbeitet. Der Begriff "Fritz!Box" hat in Deutschland einen solchen Bekanntheitsgrad erreicht, dass er oft gleichbedeutend mit WLAN-Routern genannt wird und hat sich über die Jahre hinweg als feste Größe in zahlreichen Haushalten etabliert. Doch aufgrund eines Rechtsstreits drohte AVM ein Verkaufsverbot. Deshalb reagierte AVM und veröffentlichte zunächst ein Update mit der Firmware FritzOS 7.57. Allerdings war dies noch nicht alles, wie Chip und Heise online berichteten. Nach der verlorenen Patentklage gegen Huawei kommt jetzt die überraschende Wende, wie Cachys Blog vermeldet.
Update vom 22.04.2024: Wende beim Verkaufsverbot von Fritz!Box-Modellen - AVM und Huawei einigen sich im Patentstreit
Der Patentstreit zwischen dem chinesischen Tech-Giganten Huawei und dem deutschen Telekommunikationsexperten AVM sorgt bis Anfang des Jahres für Schlagzeilen. Wie auch wir berichteten, hatte Huawei AVM vorgeworfen, seine Patente bezüglich des WiFi-6-Standards in einigen Fritz!Box-Modellen verbaut zu haben, ohne eine Lizenz zu besitzen.
AVM stritt diese Behauptungen ab, konnte sich jedoch nicht vor Gericht durchsetzen - man verlor die Klage und es drohte ein Verkaufsverbot. Als Reaktion darauf änderte AVM die Software ihrer betroffenen Fritz!Box Modelle mit dem Update FRITZ!OS 7.57. Huawei zeigte sich jedoch unzufrieden mit dieser Lösung und wollte weiter rechtlich gegen das Berliner Unternehmen vorgehen.
Nun die überraschende Wende. Wie unter anderem Cachys Blog und Golem.de berichten, sollen die geplanten rechtlichen Schritte von Seiten Huaweis vom Tisch sein. So soll das chinesische Unternehmen seine Klage fallen gelassen haben. Der Konflikt, so scheint es, soll damit endgültig beigelegt sein. Aus dem Antrag auf freiwillige Abweisung geht demnach hervor, dass AVM inzwischen eine zahlungspflichtige Lizenz für Huaweis Wi-Fi-6 SEPs (Standard-Essential-Patent) besitzt. Damit sollte auch das drohende Verkaufsverbot von Fritz!Box-Modellen endgültig aus der Welt sein.
Originalartikel vom 15.01.2024: Fritz!Box-Verkaufsverbot von Gericht bestätigt - Patentklage von Huawei gegen AVM
Der asiatische Technik-Riese Huawei hat im Frühjahr 2023 in Deutschland gegen mehrere Unternehmen Patent-Klagen eingereicht. Unter den Betroffenen ist auch der deutsche Marktführer AVM. Die Patente beinhalten Technologien, welche für Geräte, die den sogenannten WIFI 6 oder 7 Standard verwenden, von fundamentaler Bedeutung sind. Da Huawei eine der führenden Entwickler neuer WLAN-Standards ist, hält das Unternehmen dementsprechende Patente.
Beim Rechtsstreit zwischen Huawei und AVM geht es um die Implementierung des sogenannten Orthogonal Frequency Division Multiple Access (OFDMA). Eine Funktion, die neben dem WIFI-Standard 6 ein wichtiger Bestandteil von drahtlosen Netzwerken darstellt. Im November 2023 entschied das Landgericht München das Verfahren zugunsten Huaweis. Das rechtskräftige Urteil hat für AVM schwerwiegende Folgen. Denn es wurde ein Verkaufsverbot für WIFI-Geräte, die den Standard 6 oder 7 benutzen, ausgesprochen.
Daraufhin versuchte der deutsche Hersteller seine Bemühungen zur Schließung eines Lizenzvertrages mit Huawei nachzuweisen - ohne Erfolg. Die Folge ist nun eine Offensive von Seiten AVM, in der sie betroffene Geräte mit Updates versorgen, um den Patentansprüchen zu entgehen. Fast zeitgleich ging man im Dezember 2023 in Berufung beim Oberlandesgericht und geht auch den Weg über das Bundespatengericht. Ob die getroffenen Maßnahmen von AVM ausreichen, um ein tatsächliches Verkaufsverbot zu verhindern, bleibt abzuwarten. Für die Nutzer bedeutet das jedoch, dass es einiges an Neuerungen gibt.
Update folgt nach Urteil - beliebte Fritz!Box 7590 AX betroffen
Der deutsche Router-Marktführer AVM reagiert auf die Entwicklungen des Gerichtsverfahrens. So wurde Anfang Februar das Update mit der neuesten Firmware FRITZ!OS 7.80 zum Download freigegeben. Eine Labor-Version davon war bereits zum Jahreswechsel verfügbar. Labor-Versionen handelt es sich um einen sogenannten "Release Candidate" der nächsten Firmware. Anders ausgedrückt sind es Beta-Versionen, die man allerdings vor der offiziellen Veröffentlichung bereits auf seinen Router laden kann. Von Seiten AVM wollte schnell reagieren, um den Patenvorwürfen zu entgehen. Das mittlerweile durchgeführte Update betrifft dabei folgende Modelle:
Fritz!Box 5590 Fiber
Fritz!Box 5530 Fiber
Fritz!Box 7590 AX
Fritz!Box 7530 AX
Dabei handelte es sich um die Beta-Version für das Anfang Februar erschienene Glasfaser-Update FritzOS 7.80. Das Update soll ausschließlich für die vier genannten Modelle erscheinen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Labor-Versionen von AVM meist unverändert der offiziellen Version entsprachen.
Huawei-Patent soll umgangen werden - Ist die AVM-Strategie erfolgreich?
Wie man auf der AVM-Website lesen kann, bekommen die Fritz!Boxen 5590 Fiber und 5530 Fiber eine neue Glasfaserübersicht auf der Benutzeroberfläche. Dabei können Nutzer alle wichtigen Informationen, wie Geschwindigkeit, Signalstärke oder Latenz auf einen Blick erkennen und ablesen. Zusätzlich soll die Einrichtung des Internetzugangs bei diversen Anbietern, wie Telekom, Vodafone 1&1 und Co., vereinfacht werden.
Für die Modelle 7590 AX und 7530 AX soll ein zukünftiger Anschluss mit einem Glasfasermodem (ONT) leichter werden. Da bei Umstieg von DSL auf Glasfaser die vorhandene Fritz!Box DSL nicht einfach weiter verwendet werden kann, sind im Update mehr Hilfestellungen geboten, um eine möglichst reibungslose Erstinstallation zu ermöglichen.
Damit aber noch nicht genug. Die neue Version installiert zudem einen neuen Einstellungsassistenten, welcher vor allem für die "MyFritz!App" gedacht ist. Die neue App steht Android- wie auch iOS-Geräten zur Verfügung und soll Smartphone und Tablet Nutzer Schritt für Schritt durch die Installation ihres Routers führen. In Bezug auf den Rechtsstreit mit Huawei bleibt abzuwarten, ob AVM mit der Update-Offensive für ihre Router die Patent-Diskussion beenden kann oder nicht. Wenn nicht, könnte ein tatsächliches Verkaufsverbot die Folge darstellen, welches einem wirtschaftlichen Super-GAU gleich käme.
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