Kühlschrank als Klimaanlage - gute Idee bei hohen Temperaturen?

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Wenn der Ventilator bei steigenden Temperaturen keine Abkühlung mehr bringt, dann müssen kreative Lösungen her. Ob allerdings ein Kühlschrank wirklich eine gute Klimaanlage ist, das zeigt ein Experiment.

35 Grad. 40 Grad. Extreme Temperaturen sind auch in Deutschland keine Seltenheit mehr im Sommer. Aber nicht nur am Tag macht die Hitze Probleme. Sogenannte Tropennächte werden zur Gefahr für unseren Körper - für einige Menschen können sie sogar zum tödlichen Problem werden.

Doch was kann man tun? Wer keine Klimaanlage in seiner Wohnung oder seinem Haus hat, der muss sich anders Abkühlung verschaffen. 

Wie funktioniert eigentlich ein Kühlschrank?

Klar, im Kühlschrank ist es kalt. Da könnte man doch einfach die Tür offen stehen lassen und damit das Hitze-Problem aus der Welt schaffen. Klingt in jeden Fall sehr verlockend. Doch wie funktioniert der Kühlschrank eigentlich? Das Online-Magazin Hausjournal beschäftigt sich mit Themen rund ums Heimwerken und Wohnen und hat sich damit auseinandergesetzt. 

Laut Bericht funktioniert ein Kühlschrank im Grunde wie ein Wärmetauscher. Dem Innenraum wird Wärme entzogen und nach außen abgeführt. Das Gerät ist auf der Rückseite warm. Diese Wärme, so wird es erklärt, muss abtransportiert werden, damit der Kühlschrank nicht überhitzt. Ein Thermostat misst im Inneren die aktuelle Temperatur und gleicht diese mit dem eingestellten Soll-Wert von 2 bis 8  Grad ab.

Weiter heißt es: "Um effizient arbeiten zu können, ist der Innenraum des Kühlschranks gut isoliert. Auch im Sommer, wenn im Zimmer selbst Temperaturen von mehr als 20 Grad oder sogar mehr als 30 Grad herrschen, müssen die Lebensmittel konstant bei einer Temperatur von weniger als 8 Grad gehalten werden. Die Kühlschranktür selbst schließt ebenfalls sehr dicht ab. So muss der Kühlschrank nur ein sehr begrenztes Volumen abkühlen."

Der Versuch mit offener Kühlschranktür

Auch die populärwissenschaftliche Zeitschrift P.M., mit einem Themenschwerpunkt auf Naturwissenschaften und Technologie, ist der Frage nachgegangen, ob der Kühlschrank als Klimaanlage funktionieren kann. Ein Versuch, durchgeführt durch Andrea Navarro-Quezada, Experimental-Physikerin an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) in Oberösterreich, bringt die Antwort.

Einrichtung: Johannes Kepler Universität Linz
Gründung:  1966
Hauptsitz:  Linz, Österreich
Angebot: Vier Fakultäten und vier Schools, mehr als 100 Studienrichtungen und Universitätslehrgänge

Für 90 Minuten wurde die Tür des Kühlschrankes offen gelassen. Im Anschluss wurde mit Thermometern und einer Wärmebildmessung festgestellt, ob der Raum, in dem das Gerät steht, abgekühlt wurde. Doch bereits nach neun Minuten zeigt sich eine interessante Entwicklung.

Laut P.M.-Beitrag wurde es im Innenraum des Kühlschrankes wärmer - um drei Grad. Das Problem: Es fehlt, wie durch das Hausjournal beschrieben, die Isolation. Es gibt kein Außen und kein Innen mehr. Wärme kann ungehindert in den Kühlschrank fließen. Denn, so heißt es im Bericht mit der Experimental-Physikerin, ein Kühlschrank produziert im Grunde keine Kälte, sondern entzieht dem Innenraum Wärme - und gibt diese an seine Umgebung ab. 

Das Experiment Kühlschrank als Klimaanlage - unter einer Bedingung funktioniert es

Nach den 90 Minuten hat es im Experiment auf der Rückseite des Kühlschrankes satte 50 Grad - fast doppelt so viel, wie zu Beginn. Der Innenraum hat sich in diesem Zeitraum auf 20 Grad erhitzt. Das Gerät, so heißt es, schafft bei offener Tür den Abtransport der Wärme nicht mehr. Zusammenfassend kann man zur Kühlschrank-Klimaanlage sagen:

  • Ein Kühlschrank benötigt Energie, um der Luft Wärme entziehen zu können
  • Diese Energie verursacht zusätzlich Abwärme, die an die Raumluft abgegeben wird
  • Die entzogene Wärme aus dem Kühlschrank-Inneren wird ebenfalls an die Raumluft abgegeben
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Es wird am Ende noch viel heißer im Zimmer, als vorher. Nur unter einer Bedingung würde ein Kühlschrank als Klimaanlage funktionieren. Gegenüber P.M. erklärt Andrea Navarro-Quezada: "Wenn man ein Loch in die Außenwand schlagen würde und die Wärme von der Rückwand nach draußen bringen würde - dann könnte es funktionieren."  

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