Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sieht aber viele gute Maßnahmen der Regierung. Und dennoch kommen immer mehr Rentner in die bundesweiten Einrichtungen.
Bei der dauerhaften Diskussion um die Rente in Deutschland, stellt man sich doch die Frage, ob es in anderen Ländern besser läuft. Besonders dramatisch erscheint die aktuelle Situation, wenn man sieht, dass immer mehr ältere Menschen Flaschensammeln oder für Essen bei den Einrichtungen der Tafel Deutschland vorbeikommen müssen. inFranken.de hat bei der Tafel und beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) nachgefragt, wie man die Entwicklung einschätzt.
Schlecht schätzen in jedem Fall über 75 Prozent von über 20.000 Teilnehmern einer Umfrage der Redaktion ihre Chancen im Ruhestand ein. Sie gehen davon aus, dass ihnen in der Rente das nötige Geld fehlen wird. Ob das Vertrauen in die Rente weg ist, dazu hatte sich die Deutsche Rentenversicherung geäußert.
Problem der Preissteigerung – Ministerium verweist auf zahlreiche Maßnahmen
Das BMAS verweist bei seiner Antwort zur „Armut im Alter“ auf die derzeitigen Preisentwicklungen im Alltag und die damit verbunden Belastungen: „Die aktuellen Preissteigerungen sind gerade für Menschen mit geringen Einkommen eine starke Belastung. Hier muss der Sozialstaat an der Seite der Menschen stehen. Grundsätzlich ist es ein zentrales Anliegen des Sozialministeriums, Armut zu verhindern und zu mindern.“
In den vergangenen Jahren, so schreibt es das Ministerium weiter, habe man in Form von ganz unterschiedlicher Hilfsmaßnahmen reagiert. Genannt werden unter anderem der „Corona-Bonus“, vereinfachter Zugang zur Grundsicherung, unbürokratische Zuverdienstmöglichkeiten für Kulturschaffende, Einführung der Grundrente und selbstverständlich die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro.
Mehr Rentner betroffen – Bürgergeld soll Sozialstaat "bürgerfreundlicher" machen
Das Bundessozialministerium, so heißt es gegenüber unserer Redaktion, mache zudem mit der Einführung des Bürgergeldes "den Sozialstaat unbürokratischer und bürgerfreundlicher". Über einen neuen Berechnungsmodus könnten dann Preissteigerungen und Inflation besser berücksichtigt werden. Das Bürgergeld wird zum 1. Januar 2024 deutlich angehoben und für Rentner wurden zudem die Hinzuverdienstgrenzen abgeschafft.
Gerade die Inflation macht den Senioren immer mehr zu schaffen. So heißt es bei der Tafel Deutschland dazu: "Immer mehr ältere Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht oder betroffen. Die Tendenz ist durch die Inflation und den demografischen Wandel steigend." Wie bereits berichtet, kommt fast jeder zweiter Rentner nach 40 Jahren nur auf unter 1400 Euro. Und die Erfahrungswerte der Tafel sind deutlich:
Ein Viertel der Tafel-Kundinnen und -Kunden ist über 64 Jahre alt. Die fehlenden finanziellen Mittel machen sich in allen Bereichen des Lebens bemerkbar: Für einen Ausflug, ein Treffen im Café oder einen Konzertbesuch reichen die finanziellen Mittel oft nicht.