Cannabis-Konsum: Das passiert mit deinem Körper, wenn du täglich kiffst

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Welche Folgen hat regelmäßiger Cannabis-Konsum? Wir erklären, wie sich tägliches Kiffen auf Körper und Psyche auswirkt.

Bayern konnte die Teil-Legalisierung von Cannabis nicht verhindern. Doch ist Kiffen tatsächlich so schädlich? Es ranken sich zahlreiche Mythen rund um das Thema Cannabis. Diese gehen weit auseinander - von einem neuen medizinischen Wundermittel, bis hin zur gefährlichen und schlimmen Einstiegsdroge.

Zuerst einmal gibt es Entwarnung: Dass Cannabis die Einstiegsdroge Nummer eins ist, sei falsch, so Geschäftsführer des Fachverbands Drogen- und Suchthilfe Jost Leune gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Alkohol und Zigaretten könnten in gleichem Maße als Einstiegsdroge angesehen werden, da hier die Wahrscheinlichkeit, später einmal zu härteren Drogen zu greifen, mindestens genauso hoch sei wie bei Marihuana. Doch welche Auswirkungen hat tägliches Kiffen auf unseren Körper? 

Das passiert mit dem Körper, wenn man täglich kifft

Der Einstiegsdrogen-Mythos ist zwar falsch, die Annahme, dass Kiffen nicht abhängig machen kann, ist es allerdings auch: Circa 30.000 Menschen sind in Deutschland wegen einer Cannabis-Abhängigkeit in Behandlung, so Leune. Auch in der wissenschaftlichen Literatur zum Thema wird davon ausgegangen, dass etwa zehn Prozent aller Konsumenten eine Abhängigkeit entwickeln. Doch welche Folgen hat der tägliche Cannabis-Konsum auf den Körper?

Auswirkungen von Cannabis-Konsum auf das Gedächtnis

Dass man im bekifften Zustand weniger aufmerksam ist, sowie Kurzzeitgedächtnis und Lernvermögen eingeschränkt sind, überrascht nicht. Doch wie sehen die Langzeitfolgen für das Gedächtnis aus? Tatsächlich ist an dem Klischee des vergesslichen Kiffers etwas dran: In der US-amerikanischen CARDIA-Studie wurde ein Zusammenhang zwischen langfristigem und regelmäßigen Cannabis-Konsum und einer schlechteren Gedächtnisleistung festgestellt.

In der Studie wurde nachgewiesen, dass die sogenannten Dauerkiffer schlechtere kognitive Leistungen erbringen. Wer regelmäßig kifft, der treibt auch weniger Sport, ist häufiger depressiv, häufiger süchtig nach Alkohol, Nikotin und anderen Drogen.

Laut der Studie wirkt sich der langfristige Konsum von Cannabis auch negativ auf das verbale Gedächtnis aus. Das bedeutet, dass Langzeit-Kiffer sich etwa weniger Worte merken können oder sich bei Gesagtem zwar an die Bedeutung, nicht aber an den genauen Wortlaut erinnern können. Dies liegt vermutlich an den Anandamiden, welche das THC aus dem Cannabis an die CB1-Rezeptoren im Hirn andocken. Aber: Diese negativen Auswirkungen treten bei nur gelegentlichem Konsum nicht auf.

Ein amerikanisches Forschungsteam um den Neuropsychologen Randy Schuster vom Massachusetts General Hospital hat in einer Studie außerdem herausgefunden, dass sich der Konsum von Cannabis bei Jugendlichen unter 16 Jahren besonders negativ auswirkt: Bei den unter 16-Jährigen wurden erhebliche Schwierigkeiten festgestellt, wenn es darum ging, neue Informationen zu erlernen. Lichtblick: Die Forscher fanden heraus, dass sich die Gedächtnisleistung nach langer Abstinenz wieder verbessern kann.

Auswirkungen von Cannabis auf das Herz

Die US-amerikanische CARDIA-Studie hat den auch Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und kardiovaskulären Erkrankungen, wie Bluthochdruck oder Herzschwäche, untersucht. Tatsächlich wurde zwischen dem Kiffen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Verbindung entdeckt: Bei Personen, die einen hohen Cannabis-Konsum haben, wurde ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose festgestellt. Übrigens: Mit bestimmten Lebensmitteln kann man Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen

Allerdings sei dieses Risiko nicht auf das Cannabis selbst zurückzuführen, sondern auf den Tabak, welcher in Kombination mit dem Cannabis konsumiert würde. Einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis und kardiovaskulären Erkrankungen konnten die Forscher nicht feststellen. Tabak ist also für das Herz wesentlich schädlicher als Cannabis.

Studien, die belegen sollen, dass der Cannabis-Konsum das Risiko mindert, an hypertoniebedingten Todesursachen wie Hirnblutung zu sterben, sind laut der Ärzte Zeitung nicht verlässlich. Die untersuchten Fallzahlen seien zu gering, um einen Zusammenhang eindeutig herstellen zu können.

Auswirkungen des Kiffens auf die Psyche

Neben dem Rausch an sich hat der Cannabis-Konsum auch weitere Auswirkungen auf die Psyche. Die Nebenwirkungen der pflanzlichen Droge sind neben Abhängigkeit auch ein gesteigertes Risiko für Psychosen. Cannabis-Konsumenten erkranken bis zu dreimal so häufig an Psychosen wie Nicht-Konsumenten, so Marta Di Forti vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften des King's College in London.

Die britischen Forscher prophezeiten: Wenn Cannabis nicht erhältlich sei, würde die Zahl der an Psychosen erkrankten Menschen um mehr als 50 Prozent sinken. Rund die Hälfte aller Psychose-Fälle in Amsterdam, wo Cannabis legal erhältlich ist, sind auf den Konsum zurückzuführen. In London, wo Cannabis nicht legal ist, sind es nur rund 30 Prozent.

Cannabis als Medikament

Doch Cannabis hat nicht nur negative Auswirkungen: In der traditionellen Medizin schon lange ein Heilmittel, wird Cannabis auch in der modernen Schulmedizin immer wichtiger. Heute wird Cannabis vor allem bei der Behandlung chronischer Schmerzen, bei Übelkeit nach einer Chemotherapie und gegen die Symptome von Multipler Sklerose eingesetzt.

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Aber auch THC-freie Cannabis-Produkte erfreuen sich großer Beliebtheit und werden gegen viele Leiden eingesetzt. Diese nicht-psychoaktiven CBD-Produkte wie CBD-Kaugummi oder CBD-Öl gelten unter anderem als angstlösend und werden beispielsweise bei der Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

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