• Erste Studien: Das können unsere Muskeln
  • Weitere Effekte der Botenstoffe, die beim Muskeltraining ausgeschüttet werden
  • So kannst du deine Gesundheit mit Training unterstützen

Forschende konnten herausfinden, was bisher noch unentdeckt blieb: Beim Training sollen unsere Muskeln besondere Botenstoffe produzieren. Deren Ausschüttung wiederum soll einen stark positiven Effekt auf unsere Abwehrkräfte haben. Wir verraten dir alles rund um die Kraft der Muskeln.

Anfänge der Forschung: Die Effekte unserer Muskeln

Es ist bekannt, dass regelmäßige Bewegung dem Körper guttut. Halten wir uns fit, tut dies nicht nur unseren Muskeln und Gelenken gut, sondern auch dem Herz und den Gefäßen. Von der Bewegung profitieren zudem das allgemeine Wohlbefinden und die Psyche. Bewegung senkt das Risiko für diverse Krankheiten wie Darmkrebs, Brustkrebs, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck, nicht insulinabhängigem Diabetes sowie Osteoporose. 

Doch das ist noch nicht alles: Forscher*innen konnten in den letzten Jahren Studien durchführen, die belegen, dass und wie trainierte Muskeln unser Immunsystem aktiv unterstützen können. Den Stein ins Rollen brachte eine Forschungsgruppe aus Dänemark im Jahr 2007. Die Gruppe konnte im Blut von Menschen nach sportlicher Betätigung eine erhöhte Anzahl an Interleukinen nachweisen. Bei Interleukinen handelt es sich um Stoffe, die Entzündungsreaktionen im Körper lindern. Normalerweise werden sie von den körpereigenen Abwehrzellen hergestellt und dienen der Regulation des Immunsystems.

Insbesondere das sogenannte Interleukin-6 konnte nach sportlicher Aktivität vermehrt im Blut nachgewiesen werden. Bisher war dieses Interleukin unbekannt. Es kam nachweislich nicht aus den Abwehrzellen, sondern aus den Muskeln. Daraus folgerten die Forschenden, dass unsere Muskeln beim Sport Botenstoffe freisetzen mussten, die eine entzündungshemmende Wirkung haben. Es wurden anschließend etwa 600 verschiedene Arten dieser Botenstoffe in den Muskeln entdeckt, welche Myokine genannt wurden.

Wie die Botenstoffe auf unseren Körper wirken

Das Interleukin-6 und weitere entzündungshemmenden Myokine unterstützen das Immunsystem bei der Bildung neuer Abwehrzellen. Besonders in der Erkältungssaison kann dies einen positiven Effekt auf die Belastbarkeit deines Immunsystems haben.

Auf mögliche weitere Effekte der Myokine konzentrierte sich eine neue Studie aus Deutschland. Forscher*innen konnten beobachten, dass Myokine das Herz stärken können. Diejenigen Botenstoffe, welche aus den Skelettmuskeln kommen, schützen die Herzmuskelzellen vor Bindegewebsablagerungen. Letztere sind ein häufiger Grund für die Entstehung einer Herzinsuffizienz

In der Forschung werden immer mehr Myokine entdeckt. So sind mittlerweile auch solche bekannt, die einen Effekt auf das Gehirn haben. Ein von den Muskelzellen beim Training ausgeschütteter Botenstoff erreicht das Gehirn und stimuliert dort den Hippocampus. Dieser Teil des Gehirns ist vor allem an der Gedächtnisbildung beteiligt. Folglich kann Muskeltraining zu einer Verbesserung des Lern- und Erinnerungsvermögens beitragen.

So kannst auch du von den Effekten profitieren

Selbstverständlich ist es nicht notwendig, dich den ganzen Tag sportlich zu betätigen, um von den positiven Effekten der Myokine zu profitieren. Die Botenstoffe werden schon dann ausgeschüttet, wenn du dich regelmäßig bewegst und anstrengst.

Von der Weltgesundheitsorganisation WHO werden pro Woche etwa 150 Minuten moderate sportliche Betätigung für Erwachsene empfohlen. Alternativ kann dies durch 75 Minuten sportlicher Betätigung mit hoher Intensität pro Woche ersetzt werden. Außerdem solltest du mindestens zweimal in der Woche eine muskelkräftigende körperliche Aktivität durchführen. Ähnliche Empfehlungen wurden auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA ausgesprochen.

Wichtig zu bedenken ist dabei immer, dass bei der Empfehlung die Mindestmenge an Bewegung gemeint ist. Die BZgA weist darauf hin, dass weitere Gesundheitseffekte erzielt werden können, wenn du den Umfang und/oder die Intensität der Bewegung über die Mindestempfehlungen hinaus weiter steigerst.

Fazit: Training und Sport fördern dein Immunsystem

Bei körperlicher Anstrengung schütten deine Muskeln Botenstoffe, sogenannte Myokine, aus, die auf den Körper verschiedene positive Effekte haben können. Dies konnte in verschiedenen Studien seit 2007 beobachtet werden. Möchtest du davon profitieren, solltest du deshalb regelmäßige Bewegung und Anstrengung in deinen Alltag einbauen. Dies kann auch etwas wie Fahrradfahren sein oder ein langer Spaziergang am Wochenende: Hauptsache, du bewegst dich.

Mehr zum Thema: