Medikamente richtig aufbewahren: Diese Fehler solltest du vermeiden

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Ob bei heißem Sommerwetter oder im Kühlschrank – die Temperatur ist für die richtige Lagerung deiner Arzneimittel besonders wichtig. Denn ohne einen passenden Aufbewahrungsort können sie nicht wie gewünscht wirken. Doch worauf solltest du dabei achten?

  • Das musst du bei der Medikamentenaufbewahrung beachten
  • Vorsicht, Luftfeuchtigkeit: Darum solltest du Arzneimittel nicht im Badezimmer lagern
  • Medikamente im Kühlschrank aufbewahren: Ist das eine gute Idee?
  • Warum du abgelaufene Medikamente nicht mehr einnehmen solltest
  • Typische Anzeichen verdorbener Arzneimittel
  • Medikamente richtig entsorgen: So geht's

Ob im Bad, Schlafzimmer oder Kühlschrank - Medikamente haben in den meisten Haushalten einen festen Aufbewahrungsort. Dieser sollte allerdings gut überlegt sein und bestimmte Kriterien erfüllen. Denn nur, wenn Medikamente richtig aufbewahrt werden, kann ihre gewünschte Wirkung garantiert werden. Tatsächlich lagert jedoch mehr als ein Viertel der Deutschen seine Arzneimittel genau an dem Ort, der sogar schädlich für Tabletten und Co. sein kann: das Badezimmer. Warum das eine schlechte Idee ist und was bei der Medikamentenaufbewahrung besonders wichtig ist, haben wir für dich zusammengefasst. Außerdem verraten wir, wie du abgelaufene Medikamente erkennen und diese richtig entsorgen kannst.

Das musst du bei der Medikamentenaufbewahrung beachten

Grundsätzlich reagieren Arzneimittel sehr empfindlich auf verschiedenste äußere Einflüsse. So müssen sie immer möglichst dunkel und trocken gelagert werden. Direkte Sonneneinstrahlung oder Hitze sollte unbedingt vermieden werden. Besondere Vorsicht gilt daher auch für deine Reiseapotheke, etwa bei langen Autofahrten oder einem heißen Sommerurlaub. Am besten verwendest du für den Transport deiner Arzneimittel dann eine spezielle Isolier- oder Kühltasche.

Außerdem ist es empfehlenswert, sämtliche Medikamente in ihren Originalverpackungen mit dem jeweils dazugehörigen Beipackzettel aufzubewahren. Einerseits ist dort alles Wichtige rund um die erforderliche Lagerung, die richtige Einnahme, mögliche Nebenwirkungen und sonstige Besonderheiten vermerkt. Andererseits schützt die geschlossene Packung das Arzneimittel direkt vor unerwünschter Sonneneinstrahlung und Licht.

In deinem Haushalt leben Kinder? Dann solltest du unbedingt darauf achten, dass sämtliche Medikamente für sie stets außer Reichweite verstaut sind. Besonders gut eignen sich hierbei ein abschließbarer Schrank oder eine Box, die sich auf einer für Kinderhände unerreichbaren Höhe befinden.

Vorsicht, Luftfeuchtigkeit! Arzneimittel nicht im Badezimmer lagern

Bei mehr als jedem Vierten in Deutschland befinden sich die Medikamente im Badezimmer. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschers Nielsen im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) unter rund 1000 Bundesbürgern hervor. Das Problem dabei: Im Bad haben Medikamente eigentlich nichts verloren. Grund dafür ist die hohe Luftfeuchtigkeit. Sie verursacht sogar, dass Medikamente ihre Wirkung verlieren.

Dieselbe Problematik betrifft ebenfalls die Küche. Neben der Luftfeuchtigkeit herrschen in beiden Räumen zudem teils starke schwankende Temperaturen. Auch das solltest du idealerweise vermeiden, um medizinische Präparate sicher aufzubewahren.

Ein deutlich besserer Standort ist hingegen ein kühler, trockener Ort - das Schlafzimmer etwa. Das rät die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Dort lagern allerdings nur 15 Prozent der Deutschen ihre Medikamente. Jeder Fünfte (20 Prozent) hat Tabletten und Co. dagegen einfach so im Bad verstaut. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) packt sie zwar in einen Medizinschrank, in 30 Prozent der Fälle steht dieser aber ebenso im Bad. Eine Alternative für die Medikamentenaufbewahrung im Schlafzimmer kann auch ein durchgehend trockener Kellerraum sein. Dies empfiehlt sich jedoch nur, wenn die Präparate nicht regelmäßig oder gar täglich eingenommen werden müssen.

Medikamente im Kühlschrank aufbewahren: Ist das eine gute Idee?

Fest steht: Hitze schadet deinen Arzneimitteln. Daher tendieren viele Menschen dazu, ihre Medikamente im Kühlschrank zu lagern. Gerade im Sommer scheint das auf den ersten Blick ein geeigneter Ort zu sein, um eine dauerhaft kühle Aufbewahrung zu ermöglichen. Ob dies sinnvoll ist, hängt aber immer vom jeweiligen Präparat ab.

Während die meisten Medikamente idealerweise bei Raumtemperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius verstaut werden, empfiehlt sich bei manchen Arzneien tatsächlich die Aufbewahrung im Kühlschrank. Hierzu zählen beispielsweise Impfstoffe, Salben, bestimmte Antibiotika-Säfte sowie Insulin und weitere eiweißartigen Mittel. Die genauen Angaben findest du immer im dazugehörigen Beipackzettel. Ist eine Medikamentenaufbewahrung im Kühlschrank erforderlich, lagerst du diese am besten im Gemüsefach. Dort ist die Temperatur im Vergleich zur Kühlschranktür und den anderen Fächern am stabilsten.

Warum du abgelaufene Medikamente nicht mehr einnehmen solltest

Ob du ein Medikament noch einnehmen solltest, erkennst du generell am angegebenen Verfallsdatum. Dieses findest du in der Regel auf der Umverpackung. Es bezieht sich allerdings nur auf ungeöffnete Substanzen. Wie lange Arzneimittel haltbar sind, ist dabei von Präparat zu Präparat verschieden. Während Cremes, Halsbonbons oder andere feste Arzneien oft eine längere Zeitspanne aufweisen, gelten etwa bei Augentropfen und Antibiotika strengere Vorgaben.

Wurde ein Medikament bereits im Vorfeld geöffnet, gilt die sogenannte Aufbrauchfrist des Beipackzettels als Richtwert für die weitere Nutzung. Idealerweise solltest du daher immer das genaue Datum des ersten Öffnens auf der Verpackung notieren. So kannst du auch später noch unkompliziert nachverfolgen, ob du dieses nach wie vor bedenkenlos zu dir nehmen kannst.

Das angegebene Haltbarkeitsdatum ist schon länger überschritten, doch du möchtest das geöffnete Medikament weiterhin aufbewahren und verwenden? Achtung, das kann gefährliche Folgen haben! Einerseits bleibt die ursprüngliche Wirkung der Arznei nur im Rahmen des angegebenen Zeitraums stabil und kann darüber hinaus nicht gewährleistet werden. Diese nimmt mit der Zeit nicht nur ab und das Mittel wird unwirksam, sondern kann andererseits sogar zu Vergiftungen führen. 

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Typische Anzeichen verdorbener Arzneimittel

Du bist dir nicht sicher, ob du ein bereits geöffnetes Medikament noch problemlos zu dir nehmen kannst? Um abgelaufene Arzneimittel rechtzeitig zu erkennen, gelten ein paar Anzeichen als sichere Indizien. Auf diese solltest du – neben dem angegebenen Verfallsdatum auf der Verpackung - vor jeder Medikamenteneinnahme unbedingt achten.

  • Merkwürdiger, teils unangenehmer Geruch
  • Veränderungen der ursprünglichen Konsistenz
  • Aufgeblähte Verpackungen mit ungewöhnlichen Wölbungen
  • Verfärbte, beschädigte Tabletten (insbesondere mit Rissen)
  • Verfärbte, auffallend trübe Flüssigkeiten
  • Entstehung von Ausflockungen

Medikamente richtig entsorgen: So geht’s

Hast du abgelaufene oder gar verdorbene Arzneimittel in deiner Hausapotheke gefunden, solltest du schnell handeln. Am besten entsorgst du sie umgehend. Dabei musst du jedoch unbedingt umweltbewusst vorgehen. So dürfen flüssige Präparate keinesfalls in den Abfluss oder die Toilette gekippt werden. Ebenso solltest du gebrauchte Medizinfläschchen mit Restflüssigkeiten nicht im Waschbecken ausspülen. Dies würde das Abwasser unnötig belasten und für Verschmutzungen sorgen.

Stattdessen gilt: Abgelaufene Medikamente gehören grundsätzlich in den Hausmüll. Ausgenommen sind laut Bundesministerium für Gesundheit lediglich die Präparate, deren Beipackzettel eine andere Entsorgungsart vorsehen. Wirfst du verdorbene Arzneimittel in den Hausmüll, sollten diese auch dort immer unzugänglich für andere Personen oder gar Kinder sein. Alternativ bieten einige Apotheken einen freiwilligen Entsorgungsservice für deine abgelaufenen Medikamente an. Dies ist jedoch von Stadt zu Stadt verschieden.