Macht Fluorid in Zahnpasta tatsächlich krank?

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Fluorid in der Zahnpasta hat keinen guten Ruf: Was ist dran an den Gerüchten?
Fluorid
Patrick Seeger/dpa

Immer wieder taucht das Gerücht auf, dass Fluorid schädlich sei. Wir erklären, ob der Stoff in Zahncremes wirklich gefährlich ist oder ob er sogar gesundheitliche Vorteile hat. 

  • In diesen Mengen ist Fluorid giftig
  • Fluorid kann vor Karies schützen
  • Das sollte bei Kindern beachtet werden

Das Interesse an Zahncremes ohne Fluorid wächst. Inzwischen gibt es sogar Anbieter, die extra Zahnpasta ohne den Stoff anbieten. Das berichtet Oekotest.de. Aber welche Gefahr soll von Fluorid eigentlich ausgehen und was ist dran an den Gerüchten?

Nur in extrem großen Mengen giftig

Es stimmt tatsächlich, dass Fluorid giftig ist. Das gilt allerdings nur, wenn man es in sehr großen Mengen konsumiert. Laut Oekotest.de müsste ein Erwachsener mit rund 70 Kilogramm Körpergewicht ganze 350 Milligramm des Stoffes aufnehmen, um gefährdet zu werden. Eine ganze Tube Zahncreme enthält maximal 150 Milligramm. Man müsste also mehrere Packungen Zahncreme essen, um eine Fluoridvergiftung zu bekommen. Wenn man beim ganz normalen Zähneputzen die Zahnpasta herunterschlucken würde, würde man rund vier Milligramm aufnehmen. 

Fluorid findet sich nicht nur in Zahncreme, sondern auch in Fisch, Getreide, Fleisch oder Mineralwasser. Doch auch hier droht aufgrund der niedrigen Mengen keine Gefahr für die Gesundheit. Fluorid ist also in geringen Mengen nicht schädlich. Es hat sogar vorteilhafte Eigenschaften.

Fluorid in Zahncremes schützt den Zahnschmelz vor Karies. Zahnpasta ohne Fluorid schneidet bei Ökotest deshalb auch maximal als „mangelhaft“ ab. Eine Studie des Instituts der Deutschen Zahnärzte im Auftrag von Bundeszahnärztekammer und kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung hat die Vorteile von Fluorid bestätigt. Durch den Zusatz in der Zahncreme konnte die Zahl der Kariesfälle reduziert werden. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung erklärt auf ihrer Seite gesund-ins-leben.de: Fluorid macht die Zähne robuster und härtet den Zahnschmelz. Außerdem hemmt es Kariesbakterien. Zahncreme macht übrigens nicht nur Zähne sauber, sondern kann auch als Haushaltsmittel zum Autoreinigen eingesetzt werden. 

Bei Kindern sollte besonders auf die richtige Menge geachtet werden

Bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass sie keine größeren Mengen Zahncreme verschlucken. Aufgrund ihres niedrigeren Körpergewichts könnte der Verzehr von einer Tube Zahncreme bereits zu Vergiftungen führen. Wenn die Zähne noch im Wachstum sind, sollten Kinder nicht mehr als 2,5 Milligramm Fluorid täglich zu sich nehmen. Ansonsten können weiße Flecken auf den Zähnen entstehen, welche diese empfindlicher machen.

Ein anderer Stoff, der laut Ökotest kritisch zu betrachten ist, ist Titandioxid. Das weiße Farbpigment wurde in Lebensmitteln bereits verboten, da es im Verdacht steht, das Erbgut zu verändern. In Kosmetik ist es bisher noch erlaubt. Ökotest hat festgestellt, dass diverse Zahncremes für Kinder mit Titandioxid und Blei verunreinigt sind.